Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

Bhangra Paa Le – Bhangra Rhythmus

Bhangra ist für mich eine der härtesten Tanzarten der Welt. In erster Linie muss man dafür eine absolute Fitnesskanone sein. Ich spreche aus eigener Erfahrung, ich habe schon einige Bhangra-Tanzkurse mitgemacht. Am Ende einer solchen Stunde habe ich mehr geschwitzt, als nach einem 10 Kilometer Lauf. Es ist die Härte. Und das Wichtigste: man muss dabei Lächeln, als gäbe es kein Morgen. Es soll aussehen, als hätte man den Spaß seines Lebens. Hat man auch, aber gleichzeitig ist es eben auch wahnsinnig anstrengend. Beim Schauen dieses Films habe ich mich an die vielen Glückshormone erinnert, die ich beim Tanzen hatte. Ich liebe diese Bewegungen einfach. Und ich habe vor jedem Respekt, der das professionell macht. Ich hatte definitiv meine größte Freude an diesem Film.

Gut, dass ich so gar keine Erwartungen an diesen Film hatte, denn so wurde ich tatsächlich positiv überrascht. Zum Beispiel davon, dass die Hauptdarsteller durchaus sympathisch rüber kamen. Und eine rührende und überzeugende Liebesgeschichte, die in der Vergangenheit spielt. Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges, in denen Inder für die britische Armee mitkämpfen mussten. Ohne diese Geschichte hätte mich der Film wahrscheinlich nicht so gefangen. Aber so wurde ich am Bildschirm gehalten. Die Geschichte wird in Abschnitten erzählt, und ich wollte unbedingt wissen, wie sie ausgeht. Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich berührt hat. Nicht ganz so sehr berührte mich die Liebesgeschichte, die derweil in der Neuzeit zwischen den Bhangra-Battle-Kontrahenten lief, aber irgendwie waren sie doch sympathisch. 

Wirklich ein schöner Unterhaltungsfilm, der durchaus auch das Herz erwärmt und vor allem wahnsinnig Lust auf Bhangra macht.

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Indien von A-Z in Filmtipps

Wenn ich Leuten von meiner Leidenschaft für indische Filme erzähle verdrehen die meisten die Augen, da sie diese Tanz- und Musikschnulzen nicht mögen. Es fällt mir dann immer schwer zu erklären, dass es auch wunderbare indische Filme fernab von Bollywood gibt und zwar mit sehr spannenden Themen, weil die indische Gesellschaft so unfassbar viele Facetten und Eigenheiten hat. Daher möchte ich hier auf einige dieser Eigenheiten mit Filmtipps eingehen. Es sind nur eine Handvoll klassischer Bollywood-Filme dabei, da diese selten das reale Leben in Indien beschreiben. Sie dienen hauptsächlich zur Ablenkung vom schwierigen Alltag in Indien. Es würde mich freuen, wenn sich der eine oder andere daraufhin mal an einen indischen Film wagt, weil ihn ein Thema besonders interessiert. Mein Lieblingsthema ist „Frauen“. Gerade auf diesem Gebiet gibt es wahre Film-Diamanten. Für alle Indien-Insider: gern könnt ihr die Themen mit euren Filmtipps anreichern.

Alter –  wer keine Kinder hat, ist in Indien im Alter arm dran. Die Alten sind auf die Versorgung durch die Kinder angewiesen. Traditionell wohnen alle Generationen unter einem Dach. Das bringt natürlich viele Streitpunkte mit sich, wie wir im Film “Radiopetti(Netflix) erfahren. Frauen haben es wie immer besonders schwer, besonders wenn sie ihr Mann vor ihnen stirbt und sie als Witwe von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Zu sehen in “The Last Color”. Wie eine Beerdigung auf indisch geht, erfahren wir in dem Film “Thithi(Netflix).

Bauern – Bauern in Indien haben es schwer. Sie sind auf den Monsun angewiesen. Eine schwache Ernte lässt sie schnell in die Schuldenfalle geraten. Die Gentechnik-Lobby drängte aggressiv auf den Markt. Das Saatgut muss jedes Jahr neu gekauft werden, ist teuer und hält bei weitem nicht das Versprechen, resistent gegen Schädlinge zu sein. Tausende Bauern wurden durch die Schulden, in die sie immer weiter getrieben werden, schon in den Selbstmord getrieben. In “Peepli Live” (Netflix) wird dieses ernste Thema mit einer wunderbaren Prise schwarzen Humor behandelt.

Chai –  das beliebteste Getränk in Indien ist, wie in vielen südasiatischen Ländern, Schwarztee mit Milch, Zucker und einer Gewürzmischung. Chai wird zu jeder Tageszeit getrunken und höflich jedem Gast angeboten. Je näher der Film am richtigen Leben ist, desto mehr Chai wird getrunken. 

Dabbawallahs – Die Essenslieferung in Blechdosen ist für Männer an ihren Arbeitsplätzen überlebenswichtig. Die Ehefrauen geben ihre mit Liebe gekochten Speisen an die Dabbawallahs und diese liefern sie mit einem einzigartigen System aus. Dieses System funktioniert selbst in der Millionenmetropole Mumbai so gut, dass den Dabbawallahs eigens ein Denkmal gewidmet wurde. In “Lunch Box” gerät die Essenslieferung an den falschen Mann und es entwickelt sich eine folgenreiche Brieffreundschaft.    

Elefanten – Nur die in Tempeln lebenden Elefanten haben es gut. Alle anderen müssen schuften, Touristen zu Palästen tragen, schwere Lasten bewegen und in früheren Zeiten mussten sie mit den Menschen in den Krieg ziehen. Die wenigen frei lebenden Elefanten müssen um jeden Zentimeter ihres Lebensraums kämpfen. In “Baahubali 2” zähmt Bahubali einen wild gewordenen Elefanten auf spektakuläre Weise. 

Frauen – Frauen haben es in Indien sehr schwer. Ihr Leben ist durch jahrhundertealte Traditionen beeinflusst. Demnach müssen sie dem Manne Untertan sein. Die Tradition der Mitgift bewirkt, dass eine arme Familie quasi ruiniert ist, sobald eine Tochter geboren wird. Unverheiratete Frauen sind Außenseiter und nach der Heirat müssen auch gut ausgebildete Frauen meist ein Hausfrauendasein führen. In Bollywoodfilmen werden sie oft als Sexobjekte dargestellt. Umso großartiger ist es, wenn es Filme gibt, in denen Frauen ihre ganze Stärke zeigen. Wie z.B. in “Zeit der Frauen” (Parched). Dass es unfassbar schwierig ist, das Leben für Frauen zu verbessern, zeigt der Film “Padman(Netflix), in dem ein Mann den Frauen mit bezahlbaren Binden zu mehr Lebensqualität verhelfen will, aber fast an den uneinsichtigen Frauen selbst scheitert. In Dr. Rakhmabai sehen wir die eindrucksvolle Geschichte der ersten indischen Frau, die als Ärztin praktizierte und ihr schwieriger Weg dorthin mit einer Rechtsstreit-Odyssee um ihre mit 11 Jahren zwangsweise vollstreckte Kinderehe. „Where to miss?“ ist ein unfassbar beeindruckender Dokumentarfilm über die unterdrückten Frauen in Indien, die hier nicht als Opfer gezeigt werden, sondern als Heldinnen, die versuchen keine Angst zu zeigen, um Vorbild zu sein und die ihren Traum eines selbstbestimmten Lebens mit aller Kraft verfolgen. In „Poorna“ können wir Malavath Poorna bewundern, die mit 13 Jahren das jüngste Mädchen der Welt ist, das den Mount Everest bestieg. In „Mission Mangal“ dürfen hauptsächlich Frauen eine Weltraum-Mission leiten, weil man sich aus Budgetgründen keine Männer dafür leisten konnte. In „The Sky is Pink(Netflix) erfahren wir die Geschichte von Aisha, die in ihrem kurzen Leben mehr verstanden hat, was wirklich wichtig ist, als so viele andere. Sehr beeindruckend sind auch immer Polizistinnen, die sich in einer männerdominierten Arbeitswelt als äußert taff erweisen, wie in „Mardaani“, „Soni(Netflix) und „Delhi Crime(Netflix)

Gateway of India – Das Gateway of India ist Mumbais berühmtestes Wahrzeichen und Wahrzeichen des Landes. Der Triumphbogen wurde zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V. (1865–1936) und seiner Frau Maria von Teck (1867–1953) errichtet. 1948 gingen dort die noch letzten verbliebenen britischen Truppen an Bord, um sich aus Indien zu verabschieden. Am Gateway tummeln sich tagsüber Fotografen mit ihren Druckern, so dass die Touristen sofort ein Bild zum Mitnehmen bekommen können. Der Film “Photograph” handelt genau von einem dieser Fotografen. Nachdem er eine Frau fotografiert hat, geht diese ihm nicht mehr aus dem Kopf. Es entwickelt sich eine zarte Romanze. Aufgrund dieses Films habe ich diesen Service in Mumbai selbst ausprobiert…auch in dem Wissen, viel zu viel dafür zu bezahlen.     

Heirat – Heiraten ist in Indien ein Muss, unverheiratet zu sein ist absolut inakzeptabel.  In den meisten Fällen wird der Ehepartner von den Eltern bzw. Heiratsvermittlern ausgesucht. Liebesheiraten gibt es zwar auch, aber arrangierte Ehen sind für viele normal. Die Frauen stehen so sehr unter Druck, als “faule Äpfel” könnten sie in der Kiste ganz unter landen. Je weißer die Haut, desto besser ist ihre Punktzahl auf dem Heiratsmarkt. Im Film “Meet the Patels” wird diese Tradition humorvoll in Frage gestellt und die Eltern von Ravi V. Patel müssen einsehen, dass es keinen Sinn macht, eine Tradition aufrecht zu erhalten, die ihren Sohn nicht weiter bringt und nicht glücklich macht. In vielen Filmen wird irgendeine Hochzeit gefeiert und die Wahrscheinlichkeit, dass man in Indien irgendwo auf einer Hochzeitsfeier landet, ist sehr hoch. Die Feierlichkeiten dauern in der Regel sieben Tage. Nach der Hochzeit zieht die Braut sofort zur Familie des Mannes. In den meisten Fällen ist sie ab dann nur noch Hausfrau, hat sich um den Haushalt zu kümmern und muss sollte so schnell wie möglich Kinder bekommen, damit alle zufrieden sind.

Indische Staatsgewalt – Die Staatsgewalt in Indien leidet vor allem an Korruption und Bürokratiewahnsinn. Polizisten sind oft bestechlich, weil das Gehalt sehr gering ist. Mit Geld kann man in Indien wirklich alles regeln. Ich selbst habe in Indien erlebt, dass wir von einem Polizisten mit Schlagstock angehalten wurden. Wir sollten Geld zahlen, um weiterfahren zu dürfen. Es gab keinen Grund für diese Zahlung außer der bedrohliche Schlagstock in der Hand des Polizisten. Wir zahlten. Ein Beispiel dafür, wie leicht man im Gefängnis landen kann, selbst wenn die Anklage an den Haaren herbei gezogen und vollkommen absurd ist, kann man im Film “Court” sehen. Wenn ein Polizist dich im Gefängnis sehen will, dann wird er es schaffen, egal wie absurd die Anklagepunkte sind. Und gegen die Mühlen der ewig mahlenden Justiz ist man machtlos.

Jugend – Die Jugend hat es in Indien nicht leicht. Es ist kaum möglich, nicht ständig unter der Beobachtung der Familie zu sein und eigene Erfahrungen zu machen. Der Druck, die Erwartungen der Familie zu erfüllen, ist enorm. Das Leben der Kinder wird durch die Eltern bestimmt. Was sie studieren sollen, wen sie heiraten sollen. Im oscarnominierten Film “Gully Boy” wird deutlich, dass es nichts bringt, das vorgegebene Leben der Eltern zu leben, wenn man für etwas eine große Leidenschaft entwickelt und diese so fern ist von dem Leben, das man laut Gesellschaft leben soll. 

Kasten – Die Einteilung in Kasten ist in Indien ein religiös begründetes und legitimiertes soziales Phänomen der hierarchischen Einordnung und Abgrenzung gesellschaftlicher Gruppen. Die jeweilige Kaste hat Einfluß auf  Status, Heirat und Arbeit. Es gibt Brahmanen (traditionell die intellektuelle Elite, Ausleger heiliger Schriften (Veda), Priester), Kshatriyas (traditionell Krieger und Fürsten, höhere Beamte), Vaishyas (traditionell Händler, Kaufleute, Grundbesitzer, Landwirte), Shudras (traditionell Handwerker, Pachtbauern, Tagelöhner) und an letzter und unterster Stelle stehen die „Unberührbaren“. Sie werden besonders oft Opfer von Gewalt und Diskriminierung. Obwohl es Gesetze gegen Diskriminierung von Kasten gibt, sind die Jahrtausende alte Traditionen stärker. “Article 15(Netflix) ist besagtes Gesetz und in diesem Film versucht ein Polizist ein Verbrechen an Mädchen der untersten Kaste aufzuklären. In “Sairat” verlieben sich zwei junge Menschen aus unterschiedlicher Kaste. Sie werden mit Gewalt getrennt, weil dies nicht sein darf. In ihrer Verzweiflung fliehen sie aus ihrem Dorf und bauen sich nach großen Schwierigkeiten, der ihre Liebe fast erdrückt, ein eigenes Leben auf. Ihre Familie verhindert schließlich doch noch, dass sie ein glückliches Leben führen dürfen.  

Mumbai  – Mumbai, bis 1996 offiziell Bombay, ist die größte Stadt in Indien. Die in Mumbai ansässige nordindische Filmindustrie ist unter dem Namen Bollywood bekannt. Ihr größter Star Shahrukh Khan lebt hier. Selbst David Letterman (Netflix) versuchte schon heraus zu finden, warum er so ein Mythos in der Filmbranche ist. Er ist der Grund, warum ich seit 2003 mein Herz an indischen Filme und die indische Kultur verloren habe. In Mumbai habe ich mich ebenso verliebt. Leider verbindet man mit Mumbai auch die schrecklichen terroristischen Anschläge von 2008, wie in “Hotel Mumbai” so erdrückend und ergreifend dargestellt. In der Serie “Sacred Games – Der Pate von Bombay” (Netflix) muss ein Polizeiinspektor Mumbai vor einem schrecklichen Unglück bewahren und wir erfahren viel über die Unterwelt von Mumbai und dessen berühmten Paten. “Bombairiya” (Netflix) wurde in über 40 Orten in Mumbai gedreht und ist somit eine kleine filmische Stadtführung.  

Nationalsprache – Zu den Sprachen Indiens gehören über 100 Sprachen verschiedener Sprachfamilien. Aufgrund dieser Sprachvielfalt gibt es keine Nationalsprache in Indien. Die indische Verfassung sieht Hindi und Englisch als Amtssprachen der Zentralregierung vor. In Bollywoodfilmen wird oft ein Sprachmix aus Hindi und Englisch gesprochen. Am meisten gibt es Filme in Telugu, Tamil und Hindi. Oft kopiert die Filmindustrie dann erfolgreiche Filme einfach, um sie auch dem jeweils anderssprachigen Filmpublikum zu präsentieren. Eine besonders absurde Kopiererei fand für den Telugu Film Arjun Reddy (2017) statt. Er wurde nochmal in Hindi gedreht (Kabir Singh – 2019) und dann nochmal in Tamil (Adithya Varma – 2019). Ich habe die beiden letzteren Filme gesehen und es war tatsächlich eine 1:1 Kopie. Dieselben Szenen, Dialoge, Bühnenbilder, nur mit anderen Schauspielern. Nun existieren drei verschiedenen Sprachversionen eines Films, in dem ein Mann am  Ende seiner intensiven Liebesbeziehung in eine zerstörerische Spirale aus Drogen, Alkohol und Wut. 

Obdachlos – Obdachlosigkeit ist in Indien ein häufiger Anblick. Meist bedingt durch das Kastensystem, das einem jegliche soziale Aufstiegschance verwehrt. Am meisten betroffen sind natürlich Kinder. Sie werden oft sich selbst überlassen und geraten schnell in die Fänge von Kriminellen. Die Filme “Slumdog Millionär” und “Lion” sind zwar keine indisch produzierten Filme, aber Filme über das Leben in Indien. In “Lion” wird gezeigt, wie schnell ein Kind in die Obdachlosigkeit geraten kann, ohne dass es jemanden kümmert. Es ist einfach Normalität. Nur mit Glück kann sich der Junge aus der Falle eines Kinderschänders befreien. In “Slumdog Millionär” sehen wir, wie gesunde Kinder absichtlich zu Krüppeln gemacht werden, damit sie beim Betteln mehr Geld einbringen. Unfassbare Realität.

Pakistan – viele wissen nicht, dass Pakistan und Indien bis 1947 ein Land war. Im Film “Viceroy’s House” können wir miterleben, wie diese Trennung durch die britische Politik gesteuert wurde. Der letzte Vizekönig, Lord Mountbatten, sollte in Delhi den Schritt Indiens in die Unabhängigkeit überwachen. Als die Lage unter den verschiedenen religiösen Lagern eskaliert und es zu immer blutigeren Auseinandersetzungen kommt, scheint für ihn die Lösung, das Land in das muslimische Pakistan und das säkulare Indien zu teilen, die einzige Lösung zu sein, nicht den totalen Bürgerkrieg auszulösen. Was dann aber folgte, war so traumatisierend für die Menschen, die getrennt wurden, deren Familienmitglieder getötet wurden, dass es immer wieder Filme gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigen. In “Bharat” sucht ein Sohn lebenslang seinen Vater, den er in den Wirren der Trennung verloren hatte. Pakistan und Indien haben seitdem eine hochproblematische Beziehung mit auch kriegerischen Auseinandersetzungen wie dem Indo-Pakistanischen Krieg von 1971. In “Raazi” sehen wir, wie die indische Agentin Sehmat in Pakistan ihren Aufgaben nachkommt und man als Zuschauer jedes Mal mit ihr kurz vorm Herzinfarkt steht, weil sie entdeckt werden könnte, denn das wäre ja ihr Todesurteil. Sie ist eine Agentin mit Herz und Gewissen, soviel ist klar. Viele Filme handeln davon, wie sich der pakistanische und indische Geheimdienst bekämpfen. Im Film “Tiger Zinda Hai” kämpfen ausnahmsweise mal ein indischer (Ex-)Geheimagent Tiger und seine Frau, die ihrerseits für den pakistanischen Geheimdienst tätig ist, zusammen(!!!) gegen Terroristen im Irak, um pakistanische und indische Krankenschwestern zu befreien, die dort als Geiseln fest gehalten werden. Es wird auf in Zukunft eine problematische Beziehung bleiben. Indien droht immer wieder mit Angriffen, um in Pakistan ansässige mutmaßliche Terroristen zu töten. Besonders oft vor dem Wahlkampf. Natürlich sammeln sich dann alle pakistanischen Terroristen an einem Platz, damit man sie dort bombardieren kann. Logisch. 

Religion – Mit über 80% stellen die Hinduisten die Mehrheit der Bevölkerung dar. Danach kommen Muslime und Christen. Ein kleiner Teil sind Sikhs, Buddhisten und andere Religionen. Wenn ihr in einem Film einen Mann mit Turban seht, ist das ein Sikh. Erscheinung. In “Jab Tak Hai Jaan” hat man das Gefühl, der Film wurde teilweise von der christlichen Kirche gesponsert, so dominant tritt sie in einer Szene in Erscheinung. Hindu-nationalistische Gruppen sorgen öfter mal für Ausschreitungen, wenn es um Filme geht. Es muss sich nur um ein Gerücht handeln, und schon rasten sie aus. Wie bei den Dreharbeiten zu “Padmaavat“. Drehorte wurden vom wildgewordenen Mob zerstört, Menschen begingen angeblich Selbstmord, drohten mit Selbstanzündung, die Zensurbehörde und es wurde dafür gesorgt, dass der Release um Monate verschoben wurde. sogar ein Kopfgeld wurde für die Hauptdarstellerin ausgesetzt!  Ausschreitungen gibt es auch immer wieder zwischen Hinduisten und Muslimen. Umso schöner ist es, wenn sich ausnahmsweise Hinduisten und Muslime als Paare zusammen finden. Im echten Leben wie Muslim Shah Rukh Khan und seine aus einer Hindu-Familie stammenden Gauri. Oder im FIlm “Jodha Akbaar”, in der die aus Rajasthan stammenden Hindu-Prinzessin Jodhaa den großen muslimischen Herrschers Akbar heiraten muss und große Vorbehalte hat, ihn dann aber doch lieb gewinnt.  

Sport – Volkssport Nummer 1 in Indien ist Cricket. Ich durfte schon in Mumbai am Ende eines Cricketspiels den Pokal an die Sieger übergeben, weil ich bei der Weltpremiere von Gully Boy in Berlin dabei war und ich damit als Berühmtheit galt. Es war mir und den Spielern eine Ehre. Der wohl berühmteste Film, in dem es sehr intensiv um Cricket geht, ist Lagaan. Sehr empfehlenswert finde ich die Netflix-Serie nach einer Romanvorlage “Golden Boy / Selection Day” (Netflix), in der zwei Jungs von ihrem Cricket-besessenen Vater gedrillt werden. In „The Flying Sikh“ sehen wir einen der wenigen erfolgreichen indischen Läufer. Milka Singh erlebte als Kind bei der Trennung Indiens und Pakistans ein Trauma. Er musste mit erleben, wie seine Familie Opfer der  religiösen Vertreibungen wurde. Kurz bevor auch sein Vater getötet wird, ruft ihm dieser noch zu „Bhaag Milka, Bhaag (Lauf Milka, Lauf!). Dieses Trauma begleitet Milkha sein Leben lang und macht ihn vielleicht deshalb zum größten indischen Läufer aller Zeiten. In „Dangal“ (Netflix) geht es um zwei Schwestern, die von ihrem Vater zu erfolgreichen Ringerinnen gedrillt wurden. Heldinnen, die alles gegeben haben, um für Millionen von Mädchen ein Vorbild zu sein, die von der Gesellschaft für minderwertig gehalten werden. In Mary Kom (Netflix) sehen wir die Geschichte einer Powerfrau, die trotz ihrer Zwillingsmutterschaft ein Comeback startet. Und in „Sultan“ sehen wir Weltklasse-Ringer Salman Khan, der niemals aufgibt.

Tanz  – Inder tanzen sehr gern, viel und zu jeder Gelegenheit. Besonders auch in Filmen. Die Schauspieler von indischen Blockbustern müssen immer mehrere Choreografien für einen Film lernen und tanzen, selbst wenn sie dabei manchmal etwas steif aussehen. Im Film Aaja Nachle (Komm, lass uns tanzen) muss die leidenschaftliche Tänzerin Dia zusammen mit Dorfbewohnern eine Bühnenaufführung auf die Beine stellen, damit das dortige Theater keinem Einkaufzentrum weichen muss. Trotz Schwierigkeiten mit den Dorfbewohnern gelingt ihr ein großartiger Auftritt des klassischen orientalischen Stückes “Laila Majnu” und das Theater wird gerettet. Im Film “Happy New Year” (Netflix) müssen ein paar Möchtegern-Bankräuber für die Durchführung ihrer Tat an einem internationalen Tanztunier teilnehmen und versuchen mit allen Mitteln, sich als absolute Nicht-Tänzer dafür fit zu machen. Dieser Film ist unheimlich mitreißend. Am liebsten möchte man gleich mittanzen. 

Unabhängigkeit  – 1919 ist die politische Stimmung in Indien aufgeheizt. Das „Rowlatt Bill soll auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Es ist ein Gesetz, das die Inhaftierung indischer Politiker ermöglicht. Die indische Unabhängigkeitsbewegung reagiert mit einem Generalstreik. Auch in Amritsar, in der Provinz Punjab, kommt es zu friedlichen Protesten, die allerdings von britischen Soldaten mit einem Massaker an der Zivilbevölkerung beantwortet werden. Über 1.000 Menschen werden verwundet oder sterben. Im Film “Phillauri” wird diesen Menschen gedacht. Der Film spielt in der heutigen Zeit, in der ein junger Mann erst einen Baum heiraten soll, bevor er seine wirkliche Braut heiraten kann, weil er unter einem schlechten Stern geboren wurde und das Horoskop nun diese Lösung für ihn vorsieht. So will es die indische Tradition. Der Baum wird danach gefällt. Am nächsten Morgen bekommt er Besuch von einem Geist, der mit diesem Baum zusammenhängt. Der Geist gehört einer Frau, die sich an diesem Baum erhängte, nachdem ihr Verlobter nicht zur Hochzeit erschien. Ihr Verlobter wurde Opfer dieses Massaker. Im Film finden der Geist der Frau und ihres getöteten Verlobten nun wieder zusammen und können endlich endgültig ins Jenseits verschwinden. Ich finde das eine sehr schöne Filmidee, so an das Massaker zu erinnern. Mahatma Gandhi greift nach diesen Ereignissen aktiv in den Kampf um die indische Unabhängigkeit mit seiner Politik der „Non-Cooperation“ ein : Politische Wahlen, britische Einrichtungen wie Schulen und Gerichtshöfe, britische Waren werden systematisch boykottiert. Trotz dieser jahrelangen friedlichen Proteste  wird erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs klar, dass die Briten Indien nicht mehr halten können. Am 3. Juni 1947 verkündet der britische Premier Clement Attlee die Unabhängigkeit. Gegen den Willen Gandhis kommt es zur Gründung von zwei verschiedenen Staaten – dem hinduistischen Indien und dem muslimischen Pakistan. Die politischen und religiösen Konflikte wurden bis heute nicht beigelegt. Heute empfinden die Inder einen unermesslichen Nationalstolz, der auf europäische Zuschauer vielleicht manchmal etwas merkwürdig übertrieben scheint. 

Vergewaltigung – Aus Indien hört man immer besonders grausame Fälle von Vergewaltigungen. Massenvergewaltigungen sind keine Seltenheit, selbst vor Kindern wird kein Halt gemacht. In den Filmen “Ajji” (Netflix) und “MOM” (Netflix) werden Großmutter und Mutter zu Rächerinnen, nachdem die Vergewaltiger ihrer Tochter/Enkelin aus haarsträubenden Gründen freigesprochen werden. Das passiert auch oft genug in der Realität: die Täter werden nicht bestraft. Mit genügend Geld kann man sich oft ganz einfach freikaufen. Wie furchtbar ist es, wenn man das zerstörte Leben des Kindes mit ansehen muss, während der Täter unbehelligt sein Leben weiterlebt. Das kann man nicht so einfach hinnehmen, ohne daran kaputt zu gehen. Der Täter muss bestraft werden. Die Rache dieser Frauen ist einmalig ausgefeilt. Auch wenn man weiß, dass Rache falsch ist. In diesem Fall ist es eine Genugtuung, wenn es wenigstens im Film eine Genugtuung gibt, denn das Kind wird ein Leben lang mit den psychischen Folgen solch einer Tat zu leben haben.

WC  – Das Toilettendilemma in Indien ist immer noch bittere Realität. Es gibt mehr Handys als Toiletten, wer als Reisender eine öffentliche Toilette sucht, muss lange suchen. Besonders in dörflichen Gegenden, in denen noch ein Ältestenrat Regeln für das Dorf aufstellt, werden gern aus Tradition die Dinge immer noch so gemacht, wie sie schon immer waren. Weil in einem Sanskrit-Heiligtum geschrieben steht, dass man sein Geschäft fern von Haus und Hof machen sollte (was zu der Zeit, als das Werk entstand, sicher auch ratsam war), wird dies immer noch so praktiziert, obwohl die Möglichkeiten auf ein modernes Toilettensystem durchaus vom Staat gefördert werden. Es stellt ein großes Problem für die Frauen dar, die im Dunklen aus dem Dorf oder Slum heraus müssen, um ihr Geschäft außerhalb zu erledigen. So schutzlos werden sie leicht Opfer von Vergewaltigern. In “Mere Pyare Prime Minister” (Netflix) versucht ein kleiner Junge bis zum Premierminister vorzudringen, um ihn darum zu bitten, in seinem Slum eine richtige Toilette bauen zu lassen, weil seine Mutter eben genau unter diesen Umständen Opfer einer Vergewaltigung wurde. In “Toilet” (Netflix) wurde ein wahrer Fall verfilmt. Ein verliert ein Mann fast seine Ehefrau durch den Toilettenstreit. Sie besteht auf einer Toilette im Haus. Ihr Schwiegervater ist aus Traditionsgründen dagegen. Immer mehr Frauen weigerten sich in den letzten Jahren einen Mann zu heiraten, der keine Toilette vorweisen konnte getreu dem Motto „No toilet, no bride“. 

Yoga – Yoga ist eine aus Indien stammende philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen beinhaltet und inzwischen auch in der westlichen Welt als Breitensport etabliert. In der Dokumentation “Bikram: Yogi, Guru, Raubtier” wird der Aufstieg und Fall des Hot-Yoga-Begründers Bikram Choudhury beleuchtet. Er wurde zum Yoga-Superstar in den USA und Millionär. Als eines Tages sexuelle Übergriffe seinerseits ans Licht kommen, bricht sein Geflecht aus Lügen zusammen.

Zug  – der Zug ist in Indien ein wichtiges Transportmittel. Es versuchen sich so viele Menschen wie möglich in einen Zug zu quetschen. Für Frauen gibt es auch speziell eigene Zugwagen. Auf meiner Fahrt von Mumbai in einen Außenbezirk wurde auf der Zugfahrt Popcorn zum Kauf angeboten. Ich fand das eine wirklich sehr passend, da eine Zugfahrt quasi wie eine Kinovorstellung ist: es gibt unheimlich viel zu sehen. Im Film “Chennai Express(Netflix) muss der noch unverheiratete 40 jährige Rahul nach dem Tod seines Großvaters aufgrund dessen letzten Wunsch die Asche des Toten an einem Wallfahrtsort verstreuen. Die erste Reise seines Lebens mit dem Zug stellt sein Leben völlig auf den Kopf, weil er auf  Meena trifft, die vor einer Zwangsheirat davonlaufen will. Ihr Vater ist ein Mafiaboss und schickt einen Schlägertrupp hinterher, weil sie sie den benachbarten Drogenbaron heiraten soll.

 

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Thithi – Beerdigung auf indisch

Bevor der über 100jährige Century Gowda das Zeitliche segnet, lernen wir ihn noch als leidenschaftlichen Pöbler kennen. Während er an der Hauptstraße des Dorfes sitzt, wird jede Person von ihm mit Schimpftiraden beschenkt. „Was stimmt nicht mit dir, geh schlafen“, „Wo hast du deine Frau gelassen, was soll aus dir werden, du nutzloser Penner“. Selbst die Kinder sind vor seinen Beschimpfungen nicht sicher. Im Alter hat man offensichtlich seinen Spaß daran, alle nach Lust und Laune anzupöbeln. Die Beschimpften sehen es mit Humor bzw. überhören es eben einfach. Kurz darauf stirbt er.

Als die Dorfbewohner ihn tot auffinden und seinen ältesten Sohn Gaddappa (was soviel heißt wie „der bärtige Mann“) über dessen Tod informieren, bekommen sie von ihm nur „Das ist ok. Das ist kein Ding.“ zu hören. Gaddappa hat überhaupt keine Lust auf die Beerdigungsrituale, die nun folgen. Schließlich bekommen die Toten davon nichts mit, so seine Meinung. Zum Beerdigungsumzug gehört auch eine Brassband, die für eine festliche Stimmung sorgt. Lustigerweise bin ich neulich beim Dreh für eine Netflix-Serie ebenso mit einer Blechkapelle über einen (deutschen) Friedhof gezogen. Der Regisseur pries diese Situation als „Novum“ an und fand die Idee ganz toll. Da muss man als Kenner von indischen Beerdigungskapellen natürlich milde lächeln. Aber das tatsächlich selbst einmal mitzuerleben war auch für mich eine Neuheit und ich muss sagen, das sollte auch in Deutschland viel öfter auf Friedhöfen stattfinden. Mit einer Blasmusikkapelle fällt es einem viel leichter, sich vor allem an die schönen Seiten mit dem Verstorbenen zu erinnern und dies „herauszuposaunen“.

Zudem lernt man nebenbei noch vieles über die Beerdigungsrituale in Indien kennen. Nach der Verbrennung des Toten wird der Astrologe befragt, wann der beste Zeitpunkt für die Beerdigungsrituale sind. Dann werden alle aus den umliegenden Dörfern persönlich zur Beerdigung eingeladen. Die fragen dann geradeheraus, ob es nur Gemüse oder auch Fleisch zu essen geben wird. Wenn die Antwort lautet, dass extra Schafe geschlachtet werden, freut man sich auf den Totenschmaus besonders.

Wie überall in der Welt beginnt nun nach dem Tod eines Verwandten die Leichenfledderei. In diesem Fall möchte der Enkel Thammanna das Land erben. Dem steht noch der Vater Gaddappa im Weg. Der interessiert sich allerdings nicht für den Wunsch seines Sohnes, das Land auf ihn zu überschreiben. Er lebt lieber ohne solch schwerwiegenden Gedanken in den Tag hinein, trinkt gern Alkohol und spielt mit den Schulkindern Spiele. Um nun trotzdem an das Land zu kommen und es nicht den Brüdern seines Vaters zu überlassen, versucht Thammanna seinen Vater für tot zu erklären. Dafür will er ihn mindestens ein halbes Jahr auf Reisen schicken. Gaddappa nimmt dann auch den nächstbesten Bus…die Verwicklungen, die nun folgen, sind absolut aberwitzig und äußerst unterhaltsam.

Der Film hat nicht umsonst zahlreiche Filmpreise verliehen bekommen. Es ist eine illustre Geschichte über ein liebenswürdiges Dorfleben mit ganz vielen realen Eindrücken. Eine dieser ganz besonderen Perlen indischer Filmkunst abseits von Bollywood und Blockbustern. Das ganz normale verrückte indische Dorfleben eben.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/80107370

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Before the more than 100-year-old Century Gowda leaves the world, we get to know him as a passionate trouble maker. While sitting on the main street of the village, each passerby is greeted by ranting. „What’s wrong with you, go to sleep,“ „Where did you leave your wife, you useless bum?“ Even the children are not safe from his abuse. In old age, obviously, it’s fun to abuse everyone at your whim. Those insulted take it with humor or simply just ignore it. Shortly afterwards, the old man dies.

When the villagers find him dead and inform his eldest son Gaddappa (which means „the bearded man“) about his death, he only says „That’s ok. That’s not a thing. “ Gaddappa does not have any interest in the funeral rites that will follow. After all, in his opinion, the dead are unaware of this. The funeral parade also includes a brass band, which provides a festive atmosphere. Funnily enough, the other day while filming for a Netflix series, I also went with a brass band through a (German) cemetery.

The director praised this situation as a „novelty“ and found the idea really great. Of course, when you know these Indian funeral chapels, you can smile a bit. But actually experiencing it myself was also a novelty for me and I have to say that in Germany, too, this should take place much more often in cemeteries. With a brass band it is much easier to remember and celebrate the beautiful side of the deceased and to „get it out“.

In addition, you will learn a lot more about the funeral rites in India. After burning the dead body, the astrologer is asked when is the best time for the funeral rites. Then everyone from the surrounding villages is personally invited to the funeral. They ask directly, if there will be meat or vegetables to eat at the funeral. When they find out that a sheep has been slaughtered for the meal, they especially look forward to the funeral feast.

Like everywhere else in the world, fighting over the inheritance begins after the death of a relative. In this case, the grandson Thammanna wants to inherit the land right from his dead grandfather. His father Gaddappa stands in the way. However, he is not interested in leaving the land to his son. He prefers to live day to day without such serious thoughts, drinking alcohol and playing games with the schoolchildren.

In order to get to the land anyway and not have it left to his uncles, Thammanna tries to declare his father as dead. He wants to send him for at least half a year traveling. Gaddappa decides to  take the next best bus out of town … the complications that follow are absolutely crazy and extremely entertaining.

The film has been awarded numerous film prizes. It is an illustrious story about a lovely village life with many real impressions. One of those very special pearls of Indian film art away from Bollywood and blockbusters. Just the normal crazy Indian village life.

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Article 15 – Polizeiarbeit mit Hindernissen

In der Verfassung von Indien wird im Artikel 15 die Diskriminierung aus Gründen der Religion, der Rasse, der Kaste, des Geschlechts oder des Geburtsortes verboten. 

In Indien gibt es viele fortschrittliche Gesetze, die aber angesichts von Traditionen, die schon jahrhundertelang von Generation zu Generation weitergeben werden, in der Praxis kaum durchzusetzen sind. Das betrifft vor allem die Diskriminierung aufgrund einer Kaste. Das aktuelle Beispiel einer Grundschule in Indien zeigt dies deutlich: Kinder einer höheren Kaste bringen sich ihre eigenen Teller fürs Essen mit, weil sie nicht von Tellern essen möchten, von denen auch schon Kinder niederer Kasten gegessen haben. Dies haben sie so von ihren Eltern gelernt. Da können die Lehrer auch noch so viel Gleichheit lehren, wenn man vom Elternhaus schon so indoktriniert wird, setzt sich das im Kopf fest, dass man etwas Besseres ist. Und warum sollte man als besser gestellter Mensch jemals etwas unternehmen, um Gleichheit zu schaffen. Man möchte ja seine Vorteile gegenüber niederen Kasten nicht einfach so abgeben. 

Im Film wird Polizeibeamte Ayan von Delhi in ein kleines Dorf zwangsversetzt, weil er zum Innenminister nach einer Rede zu ihm meinte “Cool Sir”. Irgendwie absurd, dass ein eigentlich sehr positiv gemeinter Kommentar als Unhöflichkeit wahrgenommen wird, so dass es ein Grund für eine Versetzung ist. Ich kann mich noch erinnern, wie meine Schwester vor 10 Jahren einmal zu einem unserer Geschäftsführer “Na, alles cool?” sagte. Alle Personen, die das mitbekommen haben, erstarrten zu Salzsäuren. Der Geschäftsführer ignorierte den Anfall jugendlichen Leichtsinns einfach und der Vorfall blieb ohne Folgen. Heute duzen wir unsere Chefs und wir könnten ohne Bedenken „cool“ zu ihnen sagen. In Indien ist man offensichtlich noch nicht so verständnisvoll.

Wie auch immer, der Polizeibeamte muss sich jetzt erstmal mit dem Dorfleben arrangieren. Abgesehen davon, dass mal einige Dinge repariert werden müssten, funktioniert das mit der Polizeiarbeit auch nicht so richtig und es begegnen ihm Situationen in denen deutlich wird, dass hier die niederen Kasten diskriminiert werden. Auch ihm begegnet die Situation, dass ihm schnell ein anderer Teller gereicht wird, obwohl er selbstverständlich vom Teller seines Kollegen gegessen hätte.

Aus dem Dorf sind 3 Mädchen verschwunden. Zwei werden im Laufe der Ermittlungen tot aufgefunden. Sie sind aus einer niedrigen Kaste und wollten mehr Geld für ihre (Kinder-)Arbeit. Die Polizei will kein Aufsehen und sich mit niemandem “anlegen” und behauptet, die Väter der Mädchen hätten diese aus Wut und Scham getötet weil sie untereinander intim waren. Sie sollen zur Falschaussage gezwungen werden. Einige Polizeibeamte wollen die Sache unter allen Umständen unter den Teppich kehren, weil wichtige Leute mit in die Sache verwickelt sind. Sie werfen Ayan vor, er würde ja nach dem Fall wieder nach Delhi zurückkehren und sie müssten danach in Todesangst hier weiterleben. Doch Ayan lässt nicht locker, vor allem bei der Suche nach dem dritten verschwundenen Mädchen, das offensichtlich fliehen konnte und der Aufklärung, dass es Vergewaltigung war. Er wird von verschiedenen Personen daran gehindert, diesem Fall weiter nachzugehen. Fast scheint es unmöglich, den Fall noch aufzuklären, denn er wird auch noch suspendiert. Die Auflösung des Films möchte ich hier nicht verraten.

Für mich persönlich ging es in dem Film zwar auch um Diskriminierung, aber vor allem auch um Korruption, Klüngelei und Vertuschung innerhalb der Polizei.

Ich bin eigentlich kein Fan von Krimis, aber hier wird so sensibel und kinematographisch einfühlsam mit den Missständen der indischen Gesellschaft umgegangen, vor allem wieder einmal wie stark das politische Umfeld Einfluss auf alles hat, dass ich den Film auch Nicht-Krimi-Fans ans Herz legen kann.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81154455

EN

The Indian Constitution prohibits discrimination based on religion, race, caste, gender or place of birth. In India, there are many progressive laws but it’s difficult to enforce them because centuries of traditions are stronger than laws passed by the government, especially regarding the discrimination of a caste. The latest example shows that oppression: children of a higher caste in a primary school bring their own plates for lunch, because they don’t want to eat from plates which the children of low castes have used. This is what they have learned from their parents. Teachers can still teach so much about equality but if you are so indoctrinated by your parents, you think that you are better than others. And why, as a better-off person, should you ever do anything to create equality? You don’t want to give away your advantage over lower castes.

In the film, police officer Ayan is forcibly transferred from Delhi to a small village because he told an important minister after a speech: „Cool, Sir.“ It’s somehow absurd that a really very positively meant comment is perceived as rudeness, and becomes a reason for a transfer. I can still remember how my sister once said to one of our CEOs 10 years ago „Well, everything cool?“ All those who heard it were petrified. The manager simply ignored the fit of youthful silliness and the incident was forgotten without consequences. Today we could say cool to them without hesitation. Obviously in India they are not that understanding yet.

Anyway, the police officer has to come to terms with the village life. Apart from the fact that some things have to be repaired, in the police station and it’s not going well, he encounters situations in which it becomes clear that the lower castes are being discriminated. For example  if he wants to eat from the same plate of a colleague and a new one is served to him.

Three girls from the village have disappeared. Two are found dead in the course of the investigation. They are from a low caste and wanted more money for their work. The police don’t want to stir up the situation and confront anyone, claiming that the girls‘ fathers killed them out of anger and shame because they were intimate with each other. The father should be forced to make false statements. Some police officers want to cover up the situation under all circumstances because important people are involved. They mention to Ayan that when he returns to Delhi after the clarification of the case they will have to remain living here in mortal fear. But Ayan doesn’t want to give up, yet hoping to find the third missing girl who could obviously escape and the clarification that it was rape. Various people tried to stop him from continuing to investigate the case. At one point, he was suspended from the case, making it seem almost impossible to clarify the case. I don’t want to reveal how the film turns out, but everything makes sense at the end.

For me personally, the film was also about discrimination, but above all about corruption, cronyism and cover-ups within the police.

Actually, I’m not a fan of crime thrillers, but the subject is cinematographically so sensitively dealt with, especially how strongly the political environment has an influence on everything and the movie pays attention to the various abuses in India that makes the daily life so difficult for many people.

 

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Super 30 – Mathematiker wird zum realen Superhelden

Es kommt einem wie eine Geschichte aus einer anderen Welt vor: Kinder, die alles dafür tun würden, zur Schule gehen zu dürfen. Aber es ist keine andere Welt. Das ist Indien und betrifft Familien, die nicht das Geld für die Schulbildung ihrer Kinder aufbringen können. Für die Kinder ist Bildung aber der einzige Weg zu einer besseren Zukunft.

„Super 30“ basiert auf dem Leben des in Patna lebenden Mathematikers Anand Kumar, der das berühmte Super 30-Programm für IIT-Aspiranten leitet (ist eine akademische Prüfung, die jährlich in Indien stattfindet). Anand Kumar ist ein real-life Superheld, der armen Kindern die Chance auf Bildung gibt, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Dafür gab er all seine Ersparnisse und fast auch sein Leben.

Ja, es gibt sie noch, die guten Menschen auf dieser Welt. Den ganzen Tag ist man umringt von den Nachrichten über die schlimmen Dinge, die auf dieser Welt passieren, dass es einem fast wie ein Wunder vorkommt zu sehen, wie sich ein Mensch für andere Menschen einsetzt, damit ihnen ein besseres Leben ermöglicht werden kann. Und hier wird nicht nur den armen Kindern durch Bildung eine Chance gegeben, aus ihrer Situation herauszukommen. Dies hat auch Einfluss auf ihre Familien, und Generationen danach. Die Hilfe potenziert sich. Und das hat ein Mann geschafft, der sich trotz aller wirklich unfassbar großen Schwierigkeiten nicht davon abbringen ließ und lässt, diesen Kindern ohne Bezahlung Bildung zu geben. So viel menschliche Züge von einem Mathematik-Genie grenzen schon fast an ein Wunder. Zahlen-Menschen sind ja oft im sozialen Umgang etwas zu zahlentechnisch. So erklärt Anand zum Beispiel seiner Freundin, dass die Formel ihres Gesichts leider nicht das Pi hat, welches die höchste Form der Schönheit darstellt.

Ich gebe zu, die dunkle Schminke von Hritikh Roshan als Anand wirkte etwas gewöhnungsbedürftig. Im Laufe des Films gewöhnt man sich aber daran. Ich finde, er hat den realen Helden insgesamt sehr gut dargestellt.

Besonders gelungen fand ich die Szenen, als die Kinder sich in Kevin-allein-Zuhause-Manier gegen ihre potenziellen Mörder wehren müssen (da die Schule, die dafür bezahlt wird, sich gegen diese Konkurrenz wehrt und auch nicht vor Mord zurück schreckt) und sich mit Hilfe ihres gelernten Wissens über physikalische Gesetze zu helfen wissen und triumphieren. Angewandte lebensrettende Physik. Ein sehr spannender Aspekt, für wie real ihn man auch immer halten mag.

Die Kritiken zum Film sind sehr unterschiedlich. Einige finden den Film zu wenig BioPic und zu sehr Bollywood. Was mir etwas fehlt sind die Charaktere der Kinder, die leider untergehen. Erst in dem Moment, wo sie auf Geheiß ihres Lehrers zusammen eine Vorführung vor den reichen Schülern machen müssen und sehr unsicher sind und schließlich ein bollywoodreifes Lied ensteht, bekommt man erstmals einen Hauch einer Ahnung von den einzelnen Charakteren und davon, was die Kinder verbindet.

Die Familienverhältnisse aus denen sie kommen, werden nur flüchtig angerissen. Das ist verständlich, aber schade. Ich denke jede einzelne Geschichte die dahinter steckt, wäre spannend zu erfahren. Vielleicht sollte man eine Serie draus machen. Hallo Netflix?^^

Die bewegendste Szene ist natürlich, als alle 30 Schützlinge von Anand den Test fürs IIT bestehen. Das geht einem ans Herz. All die Widrigkeiten haben sich gelohnt, die Kinder haben jetzt eine Zukunft außerhalb von ihren ärmlichen Verhältnissen, in denen sie ins Leben gestartet sind. Das ist großartig, ergreifend, herzerwärmend. Denn das ist eine Geschichte aus dem wahren Leben.

Regisseur Vikas Bahl steht leider unter Verdacht der sexuellen Belästigung, was dem Film in Indien einen bitteren Beigeschmack gibt. Es wäre aber fatal, sich den Film wegen diesem Aspekt nicht anzusehen. Es tut einfach gut, eine wahre Geschichte über einen so herzensguten Menschen zu sehen.

EN

It seems like a story from another world: children who would do anything to go to school. But it is not another world. The is India where so many families don’t have the money to send their kids to school. For the children, education is the only way to a better future.

„Super 30“ is based on the life of Patna-based mathematician Anand Kumar, who runs the famous Super 30 program for IIT aspirants (is an academic examination held annually in India). Anand Kumar is a real-life superhero who gives poor children the chance of education they would not otherwise be able to afford. He gave all his savings and almost his life as well.

Yes, they still exist, the good people in this world. All day long you are surrounded by the news of the bad things that are happening in this world, so it almost seems like a miracle to see how a human being works for other people so that they can live better lives. And here, not only the poor children are given a chance through education to get out of their situation. This also affects their families, and generations afterward. The help increases. And a man has managed that, despite all the really unbelievably great difficulties. He was not dissuaded and allowed to give these children without paying for education. So much social engagement from a mathematical genius seems miraclulous. People who work with numbers are often a bit too numerical in their social dealings. For example, Anand explains to his girlfriend that the formula of her face unfortunately does not have the Pi, which is the highest form of beauty.

I admit, the dark make-up of Hritikh Roshan as Anand took a bit of getting used to. But in the course of the movie you get used to it. I think overall he portrayed the real hero very well.

The schools which charge money for their education are so afraid of this unpaid competition that they do not even shy away from murder. So they plan an attack on the school. But the kids get to know about it and prepare themselves like Kevin in „Home Alone“. At the end they win because of their acquired knowledge of physical laws. Applied life-saving physics. A very exciting aspect, although I do not know how true this episode is.

The reviews for the film are mixed. Some find the movie is too much Bollywood than  BioPic. I felt there was not enough information given about the children themselves. Only when they have to do a show in front of the rich students at the behest of their teacher, in the form of a Bollywood-ripe song, you get a glimpse for the first time of the individual characters and the connections between the children.

The family conditions are only briefly touched upon. That’s understandable, but sad. I think every single story behind the kids would be exciting to experience. Maybe someone should make a series out of this. Hello Netflix? ^^

The most moving scene was when all 30 Anand protégés pass the IIT test. It’s a heartfelt thing. Overcoming all the adversities has been worthwhile, the children now have a future beyond their poverty in which they started their lives. That’s great, poignant, heartwarming. Because that’s a real life story.

Unfortunately, Director Vikas Bahl is under suspicion of sexual harassment, which gives the film in India a bitter aftertaste. However, it would be unfair not to watch the movie because of this aspect. It just feels good to see a true story about such a good-hearted person.

 

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Aruvi – am Abgrund

Wenn ein Vater seine Tochter aus dem Haus wirft, weil er glaubt, sie lügt in einer schwerwiegenden Sache: welche Chancen hat die junge, auf sich allein gestellte Frau am Rande der Gesellschaft dann, dass sie von irgendjemandem angehört wird, wenn ihr etwas Schlimmes widerfährt? Daran zu Grunde gehen…oder einen ziemlich radikalen Weg gehen? Die junge „rebellische“ Frau Aruvi wählt einen für den Zuschauer sehr überraschenden und dramatischen Weg.

Bis dahin sehen wir das Leben von Aruvi im Zeitraffer. Wohlbehütet und heißgeliebt vom Vater wächst sie in einer Gegend mit schöner Natur auf. Eine glückliche Kindheit mit viel Liebe.

Dann ziehen sie in die Stadt. Dort geht sie zur Schule und hat später eine tolle beste Freundin, mit der sie das Leben genießt. Irgendwann passiert etwas Dramatisches und sie muss von zu Hause weg. Doch anstatt zu verzweifeln und zu verlottern, macht sie zusammen mit einem Transgender diese ganz andere Welt zu einem neuen Zuhause, in der sie auch Freude haben kann.

Plötzlich sitzt sie in einem Fernsehstudio und klagt 3 Männer an, sie vergewaltigt zu haben. Den eigentlichen, dramatischen Hintergrund dieser Aktion erfährt der Zuschauer dann Knall auf Fall und ich war mit diesen Ereignissen, die so gar nicht abzusehen waren erst einmal so überfordert, dass ich nicht mehr wusste, was ich glauben sollte. War das jetzt wirklich Ernst? Was stimmt hier und was nicht?

Soviel ist klar: der Film wirft auch im Nachhinein viele Fragen auf. Und ist vollbepackt mit jeder Menge Gesellschaftkritik. Am besten ist die Szene, in der Aruvi der Moderatorin der Wahrheitssendung wie aus der Pistole geschossen in einem minutenlangen Monolog, ganz Poetry Slam-mäßig ihre Sicht auf die ach so feine Gesellschaft herunterpredigt, in der man nur etwas wert ist, wenn man Geld hat und in der es nur im Materielle Dinge geht. Einfach großartig und beeindruckend vom Leder gezogen! Und dann gibt es da noch so viel, was in dem Film kritisch dargestellt wird…die Behandlung von „Randgruppen“ der Gesellschaft, was die Medien mit den Menschen machen, was die Vorverurteilung von Ereignissen betrifft…eigentlich viel zu viel für einen Kinoabend, aber sehr unterhaltsam und auf jeden Fall spannend und dramatisch und nachhaltig nachwirkend.

Fazit: sehenswertes sozio-politisches Drama mit tollen Schauspielern

 

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Dear Zindagi – Hi Leben!

Was ist das für eine geniale Rolle! Shahrukh Khan als Psychiater Jehangi Khan. Das ist so unglaublich überraschend gut! Wer würde nicht gern jeden Tag eine Sitzung mit Brain Doctor Jehangi Khan haben. Ist auch nicht so schlimm, wenn er dabei gar nicht so weltbewegendes von sich gibt. Eine tägliche Dosis Herzausschüttung mit Shahrukh…kann mal bitte jemand eine Serie draus machen?!!! Hammer!

Gut, eigentlich geht es ja hauptsächlich um seine Patientin Kaira (Alia Bhatt), die findet einfach nicht den richtigen Partner und natürlich, wie sollte es anders sein, liegen die Beziehungsprobleme in ihrer Kindheit, wie sich im Laufe der Sitzungen bei the Brain Doctor „Jug“ heraus stellt. Das ist dann auch ganz dramatisch und hat mich wiederum auch überrascht, wie unglaublich echt Alia Bhatt diese Szene spielt. Als würde sie gerade auf einen sehr grausamen Teil ihrer eigenen Kindheit blicken. Da muss man den Hut vor ziehen, das war schauspielerisch Spitzenklasse.

Ansonsten war ich von dem Teil, in dem erstmal ihre aktuelle Situation geschildert wird, eher nicht so ergriffen. Ihr Charakter wurde sehr sehr ausführlich dargestellt. Gut, ich gebe zu, ich hätte lieber noch etwas mehr Zeit mit Shahrukh verbracht und die Suche nach dem richtigen Stuhl/Kursi fürs Leben. Die Suche nach dem richtigen Partner mit der Wahl des richtigen Stuhls zu vergleichen…kann man machen, lieferte mir allerdings auch keine großen Neuigkeiten, was dieses Business angeht. Ist aber vielleicht für Inder, die zu großen Teilen von den Eltern vermittelte Partner bekommen, ein großes Neuland. Das hab ich dann persönlich doch vermisst: noch etwas tiefgreifendere Erkenntnisse zum Thema Leben. „Soul-Searching“ passiert hier nur am Rande. Nichts, was ein normal selbst reflektierender Mensch nicht schon gewusst hätte.

Oder mit welchen Hürden und Hindernissen eine Frau zu kämpfen hat, die nicht verheiratet ist, sondern Karriere machen möchte. Das wurde zwar teilweise angedeutet, z.b. als der Vermieter sie hinaus wirft, weil in seiner Wohnanlage nur Platz für verheiratete Frauen mit Familie ist. Dass sie als Frau in ihrem Beruf oft zurück stecken muss und härter für alles kämpfen. Ganz großes Kino, als Raghuvendra, der sie verlassen hatte am Ende meint, dass sie ihren großartigen Kurzfilm nie hätte machen können, wenn er bei ihr geblieben wäre. Alter! Da rollen sich mir die Nägel auf! Aus persönlichen Gründen. Wir gehen auch so unseren Weg, ob mit oder ohne euch verdammt! Ich glaube, ich habe auch eine Psychose und muss dringend zu Dr. Khan..

Also abschließend kann ich nur nochmal betonen, Shahrukh Khan als Psychiater: HAMMER! Allein dafür hat sich der Film gelohnt. Ich werde dann jetzt immer im Traum meine Sitzungen mit ihm abhalten und mit ihm um die Wette mit den Wellen des Lebens laufen…

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Bollywood-Stars zu Gast bei Madame Tussauds Berlin

Wenn hoher indischer Besuch in die Hauptstadt kommt, dann darf ich natürlich nicht fehlen. Extra aus London eingeflogen gastiert gerade für 3 Monate die Bollywood-Elite in Berlin. Allerdings nur in Wachs. Aber man kann auch mit Wachsfiguren seinen Spaß haben, denn sie können sich ja nicht wehren. Shahrukh Khan ist leider von allen noch am wenigsten lebensecht gelungen…viel zu glatt gebügelt. Bei Hrithik fehlte der hypnotisierende Blick…wobei, nein, ich wurde doch wieder hypnotisiert und habe gar nicht auf seine Hand geschaut, die mit dem doppelten Daumen! Das darf doch nicht wahr sein! Hat irgendjemand auf seine Hand geschaut? Haben sie das naturgetreu nachgestaltet? Oh man! Aber der große Amitabh war auf jeden Fall schon gruselig lebensecht eingefangen, als würde er sich jeden Augenblick bewegen. Und es gab genügend Verkleidungsutensilien, um sich mit den Wachsfiguren fotografisch zu vergnügen und auszutoben inklusive Sari-Bindeanleitung.

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Gedanken zum 11. September

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Bild: My Name Is Khan. © 20th Century Fox

„My Name is Khan“ prügelte mit dem Emotionshammer auf den Zuschauer ein, wie sehr Muslime seit den Anschlägen vom  11. September unter anti-islamischen Angriffen zu leiden haben und sie nun allein aufgrund ihrer Religion als Terroristen generalverdächtig sind. Das war zeitweise schon unerträglich, wie da auf die Tränendrüse gedrückt wurde, Molodezhnaja spricht in seiner Kritik sogar von „Wenn das Ganze dann in einer Art Propaganda-Lobeshymne an Obama kulminiert, wird es nur noch lächerlich“.  So weit würde ich nicht gehen, aber es gibt realistischere Darstellungen, wie z.B.“ Yasmin“. Der Film braucht keine emotionalen Anschläge, um die Anfeindungen gegen Muslime  so darzustellen, dass es noch lange in einem nachhallt.

In  den USA wird derzeit dagegen gekämpft, auch mit Androhung einer Koranverbrennung, eine Moschee am Ground Zero zu bauen. Für viele Angehörige der Opfer ist die Moschee ein Symbol für den Grund der Terroranschläge. In den Köpfen der Menschen wird die Religion immer mit Terrorismus gleichgesetzt. Dabei ist die Realität nicht so einfach, sondern noch viel dramatischer. Dramatisch deshalb, weil es eben keine Verbindung von Religion und Terrorismus gibt und man radikale Gruppen nicht ganz so einfach identifizieren kann. Dies zeigt die BBC-Dokumentation „Der Anschlag von London – Psychologie eines Selbstmordattentats„.

Drei Jahre erforschte man die Hintergründe zu den Hintergründen der Anschläge von London.  Heraus kam, dass die El Kaida nicht aus einem zusammenhängenden Netzwerk besteht, sondern aus vielen vereinzelten Gruppen, die sich schon vorher radikalisiert hatten, aus einem Gruppendynamik heraus. Die Attentäter von London trafen sich zwar in einem Fitnessraum einer Moschee, aber es gab keinen aufhetzenden Imam, sie waren auch nicht besonders religiös, gingen auf Partys, tranken Alkohol. Der einzige Zusammenhang, den die Forscher bei den Terroristen entdeckten, war die Tatsache, dass es Immigranten der zweiten Generation waren. Weder in der einen noch der anderen Welt heimisch.

In Deutschland wird man als Muslim  dank Sarrazin nun nicht nur als Terrorist abgestempelt, sondern auch noch in die Schublade „dumm“ und „faul“ gesteckt.

Schublade auf, Schublade zu.

 

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Berlin ist, wenn…..

Berlinale2010shahrukh

Die Berliner Morgenpost hat derzeit einen Wettbewerb ausgerufen und möchte von den Berlinern wissen: "Was ist Ihr persönliches Berlin?!"
Logisch, dass natürlich auch ich meinen Beitrag dazu leisten wollte:-)
 
Berlin ist, wenn man Bollywood-Stars aus dem fernen Indien ganz nah sein kann und es einem trotz bitterer Kälte warm ums Herz wird.
http://www.morgenpost.de/specials/Das_ist_Berlin/article1390490/Teilnehmergalerie-vom-05-09-2010.html?slideshowpage=1
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