Bollywoodelfe's Blog

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The Sky Is Pink – Zum Gedenken an Aisha

Wenn der Tod unausweichlich ist, was ist dann noch wichtig im Leben?

“Aisha” bedeutet Leben, aber aufgrund einer Lungenfibrose war ihre Lebenszeit beschränkt. Sie wurde nur 18 Jahre alt. Aber wahrscheinlich hat sie ihr Leben intensiver genutzt, als Menschen, die ihren Tod nicht so unausweichlich vor Augen haben. Die vielleicht manche Situationen, in denen sie nicht glücklich sind, länger ertragen als wenn ihnen bewusst wäre, dass sie ihre Lebenszeit nicht verschwenden sollten. Oder die sich ständig über Kleinigkeiten ärgern, obwohl das Energieverschwendung ist. Vielleicht würde man insgesamt alles mehr mit Humor nehmen. Wie Aisha Chaudhary

Aisha lebt nicht mehr und erzählt die Geschichte ihrer Familie quasi aus dem Grab heraus. Die verschiedenen Rückblenden in die Vergangenheit wirken vielleicht für den ein oder anderen etwas störend im Erzählfluss. Wir sehen, wie Eltern damit umgehen, wenn die Erstgeborene früh an einer Immunkrankheit gestorben ist und die Mutter nach der Geburt eines gesunden Sohnes wieder schwanger ist. Das Risiko für diese Erbkrankheit ist hoch. Der Vater will den Verlust eines Kindes nicht nochmal erleben. Abtreibung wäre für ihn eine Option. Doch für die Mutter ist Abtreibung gegen ihre christlichen Werte. Nach einer Offenbarung als ihre Erstgeborene Tanya starb, konvertierte sie zum Christentum. Es ist ihr Körper, muss der Vater letztlich eingestehen. Sie bekommt das Kind und trauriger weise hat Aisha tatsächlich die tödliche Krankheit geerbt. Es gibt eine Hoffnung. Stammzelltherapie. Sie haben kein Geld für die Behandlung bei einem Spezialisten in London, aber nach einem Spendenaufruf können sie ihre Tochter damit retten. Da sich allerdings kein wirklich passender Spender finden lässt, ist noch zusätzlich eine Chemotherapie notwendig. Die Nebenwirkung: Aisha kann später an einer Lungenfibrose erkranken. Eine ebenfalls tödliche Krankheit ohne Chance auf Heilung.

Bis zum Ausbruch der Krankheit bestätigt sich Aisha künstlerisch, wird später sogar zur Motivationssprecherin darüber, was im Leben wirklich glücklich macht. Nachdem ihr Zustand schließlich sehr kritisch wird, rät ein Arzt zur Lungentransplantation. Der Vater möchte auf jeden Fall das Leben seiner Tochter um ein paar Jahre verlängern. Die Mutter sieht das anders. Sie sieht die Leiden, die nochmals auf ihre Tochter zukommen. Sie soll nicht im Krankenhaus sterben. Aisha selbst möchte diese Transplantation ebenfalls nicht. Sie hat ihre Jahre intensiv genug gelebt, um sich vom Leben verabschieden zu können.

Der Film beruht auf einer wahren Geschichte. Die Mutter von Aisha wollte ihr ein Vermächtnis hinterlassen. Das ist ihr wirklich gelungen. Und mit Farhan Akhtar als Vater, Priyanka Chopra als Mutter und Zaira Wasim als Aisha haben sich wirklich würdige Schauspieler für die Verfilmung gefunden.

Der Film soll natürlich Menschen animieren, sich bei der DKMS registrieren zu lassen, damit in solchen Fällen passende Stammzellspender gefunden werden können. Um Menschen wie Aisha die Möglichkeit zu geben, zu leben. Vielleicht reflektierter und intensiver, als andere, die sehr viel mehr Lebenszeit  zur Verfügung haben.

Der Film ist am Ende sehr bewegend und einige Überlegungen über das eigene Leben wert. Ist es sinnvoll, sein Leben nur dem Nachjagen von Konsumgütern zu widmen. Kaufen, kaufen, kaufen. Oder möchte man der Nachwelt nach seinem Tod etwas nachhaltiges hinterlassen? Aisha hat das Buch “My Little Epiphaniesveröffentlicht, sie spricht in Youtube Videos motivierend darüber, wie man trotz schwieriger Umstände im Leben Glück finden kann. Sie hat in ihrem kurzen Leben mehr Weisheiten erkannt, als viele ältere Menschen. Dieser Film über ihr Leben wird noch mehr Menschen in aller Welt beeindrucken. Sie hat ihre kurze Lebenszeit hervorragend genutzt. Und bevor man das nächste Mal über Kleinigkeiten jammert: Schaut euch diese Geschichte an. Aisha hätte von uns allen am meisten Grund zum Jammern gehabt. Hat sie aber nicht. Hoch lebe Aisha! In unseren Herzen.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81037373

Ihr Bruder hat ihr einen Song gewidmet:

EN

If death is inevitable, what else is important in life?

„Aisha“ means life, but due to pulmonary fibrosis, her life time was limited. She was only 18 years old when she died. But she has probably lived her life more intensely than people who do not inevitably face their death. Maybe some situations in which they are not happy endure longer than if they were aware that they should not waste their lifetime. Or being constantly annoyed about small things. What a waste of energy you could use for other things. Perhaps you would take everything overall more with humor. Like Aisha Chaudhary.

In the film, Aisha is no longer alive but she tells us the story of her family from the grave. The various flashbacks to the past may be a bit confusing in the narrative flow. We see her parents deal with it when the firstborn died of an immune disease early on and the mother is pregnant again after giving birth to a healthy son. The risk of this inherited disease is high. The father does not want to experience the loss of a child again. Abortion would be an option for him. But for the mother, abortion is against her Christian values. After a revelation when her firstborn Tanya died, she converted to Christianity. It is her body, the father has to accept this. She gives birth to the child and sadly Aisha has actually inherited the fatal disease yet, hope comes in the form of stem cell therapy. They have no money for treatment with a specialist in London, but after a call for donations, they use the collected money to save their daughter. However, since no really suitable donor can be found, chemotherapy is also necessary. The side effect: Aisha can later develop lung fibrosis. A deadly disease with no chance of recovery.

Until the illness broke out, Aisha was active as a painter, later even becoming the motivational spokeswoman on finding happiness in life. After her condition finally becomes very critical, a doctor advises her to have a lung transplant.

The father definitely wants to extend his daughter’s life by a few years. The mother sees it differently. She sees the suffering that her daughter will endure form the surgery. She shouldn’t end up in the hospital. Aisha herself does not want this transplant either. She lived her years intensely enough to be able to say goodbye to life.

The film is based on a true story. The mother wanted to leave her daughter a legacy and she really succeeded. With Farhan Akhtar as the father, Priyanka Chopra as Aisha’s mother and Zaira Wasim as Aisha, really worthy actors were found for the film.

Of course, the film should encourage people to register at the DKMS so that suitable stem cell donors can be found in such cases. To give people like Aisha the opportunity to live. Perhaps more reflectively and intensely than others who have a lot more lifetime at their disposal.

In the end, the film is very moving and worth prompto you to consider your own life. Does it make sense to devote your life to chasing consumer goods? Buy, buy, buy. Or do you want to leave something sustainable behind for posterity after your death? Aisha published the book “My Little Epiphanies”. In YouTube videos she speaks motivatingly about how to find happiness despite difficult circumstances in life. This film about her life will impress even more people around the world. She made excellent use of her short life. And before you whine about little things, next time: check out this story. Among all of us, Aisha would have had the most reasons to complain. But she didn’t. Long live Aisha! In our hearts.

 

 

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Bajirao Mastani – What a man!

„What a man!“ werden sich wahrscheinlich viele Frauen denken…wie schon in „Ram-Leela“ spielt Ranveer Singh die Rolle des vor Selbstbewusstsein strotzenden Übermannes perfekt.
Ein unbesiegbarer Krieger, der auch schonmal allein gegen ein feindliches Heer antritt, einen Landstrich nach dem anderen erobert und dabei auch gleich noch die Herzen der stolzesten Frauen (und das sehr ansehnlich mit perfektem Körper und interessanten Wasser- und Waffenspielchen).
Die indische Geschichte bietet viel Stoff für solche unglaublichen Liebesgeschichten. Wie immer erreicht es ungeheures Konfliktpotenzial, wenn sich eine Liebe zwischen Hindu und Muslim ergibt.
Aber hier kommt noch dramatischer hinzu, dass es nicht irgendeine Konkubine ist, die er sich neben seiner Frau hält, sondern eine Geliebte, die er ebenso als seine Frau anerkannt wissen möchte.
Wie sollte man sich auch für oder gegen Deepika Padukone und Priyanka Chopra entscheiden. Jede eine Frau von Welt für sich.
Und ja, die böse Schwiegermutter versucht natürlich die unpassende zweite Frau im Leben des Sohnes mit allen Mitteln loszuwerden.

Der Film hat ja durchaus das Potenzial einer ergreifenden und erschütternden historischen Romanze…aber irgendwie war ich nicht so ganz davon ergriffen, wie ich es mir hätte vorstellen können.
Vermutlich kommt der Weg des Verliebens im Film zu kurz. Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Hätte vielleicht den Zeitrahmen gesprengt, aber bei „Jodha Akbaar“ hat das doch so wunderbar funktioniert.
So bleibt es für mich ein eher geschichtlich erzählter Film, ohne dass er mich besonders berührt.
Natürlich sind die Bilder großartig und absolut hochwertig. Eine sehr wertvolle historische Darstellung der damaligen Zeit. Keine Frage.
Ebenso wie die Musikstücke. Eines ist mir besonders ans Herz gewachsen:

So kraftvoll und selbstbewusst, wie es eines großen Herrschers würdig ist. So wunderbar choreographiert. Absolut zum Tanzen anregend.

Also auf keinen Fall ist der Film verschwendete Zeit und kommt auf großer Kinoleinwand sicher am besten zur Geltung. Aber trotzdem fehlte irgend etwas, dass mich so richtig berührt oder in den Bann zieht.

Wer es noch nicht geschafft hat, den Film „Bajirao Mastani“ zu sehen, der kann sich noch auf zwei weitere Termine dieses Jahr freuen:
Bajirao Mastani
Ind. 2015 R: Sanjay Leela Bhansali mit Ranveer Singh, Priyanka Chopra, Deepika Padukone, OmU, 156 Min
Montag, 28. Dezember 2015, 17:30 Uhr
Donnerstag, 31. Dezember 2015, 18:00 Uhr 
im Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin 
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