Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

Delhi – wer suchet, der findet auch hier Schönes

Mit Delhi stand ich etwas auf Kriegsfuß. Es erinnerte mich zu sehr an Berlin mit seinen grummeligen Bewohnern, allzeit gehetzt und genervt. Großstadt eben. Da sind Touristen erst recht zuviel.

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Dazu ein Regentag, ein Kotzerama, ein heruntergekommenes Business-Hotel, in dem Nachts alle 10 Minuten der Stromgenerator anspringt und das Telefon klingeln lässt…und dann der Besuch des verfallenen ungepflegten Roten Fort, das wir uns hätten sparen können.

Sollte das vom Schicksal hilfreich gemeint sein, dass mir der Abschied aus Indien somit leichter fällt?

Zum Glück gab es drei Dinge, die mich mit Delhi versöhnten:

1. Kingdom of Dreams

In diesem Entertainment-Palast werden nicht nur Musicals präsentiert, hier kann man auch in einer sehr fantasiereich gestalteten Halle mit real anmutendem Kunsthimmel in die ganze Welt Indiens eintauchen und Essen aus allen Teilen des Landes probieren.

Wir haben uns „Zangoora – Der Gypsy-Prinz“ angeschaut und ich war überwältigt von soviel meisterlicher Show…die Bühnenbilder waren unglaublich durchdacht, mal schwebte jemand von oben herab, mal erleuchteten die Leinwände mit zauberhafter Märchenweltoptik, die Bühne war voll von vor Freude tanzender Menschen, es steckte eine schöne Geschichte dahinter, die man auch verstand, wenn man nicht des Hindi mächtig ist und alles tobte und tanzte, am Ende wir alle mit…eine wahre Freude, die man unbedingt mal teilen sollte, wenn man in Delhi ist. Ich habe schon einige, meist enttäuschende Bollywood-Musicals gesehen…dieses kann ich wirklich empfehlen.

2. Farzi Cafe

Diese Art von innovativem Restaurant im Stadtteil Gurgeon habe ich selbst in Berlin noch nicht gesehen. Hier werden kulinarische Illusionen präsentiert. Gewohnte Speisen werden mit ganz anderen Zutaten neu erfunden. Auch die Darbietung der Speisen ist jedesmal erfrischend kreativ. Mal in einem Buch, mal mit Nebel. Hier werden indische Gerichte aus dem bislang gekannten Konzept in ein wirklich interessantes neues Spektrum katapultiert. Einmal überraschen lassen und staunen bitte.

Instagram-Account vom Farzi Café

3. Lodi Park

Ich liebe Parkanlagen in Städten, normalerweise sind das meine erste Anlaufstationen in einer fremden Stadt. In Delhi hätte ich alles erwartet, nur nicht solch einen schönen gepflegten Park mit dieser wirklich entspannten Atmosphäre mitten im Trubel inklusive liebevoll gestalteten Mülleimern, die die Gäste dazu bringen sollen, ihren Müll nicht wie gewohnt achtlos wegzuwerfen, sondern in diese netten Behälter. Ein Chai-Wala bringt in einem dampfenden Kessel Tee und kleine Snacks vorbei. Wir haben die Gelegenheit für ein Picknick genutzt. Das war einfach großartig und sehr entspannend.

Neben diesen 3 Highlights standen natürlich auch das India-Gate und diverse Hindu- und Sikh-Tempel auf dem Programm.

Unsere Reiseleiterin war Anjana Singh von Hindi-Online, die diese tolle Reise immer im März anbietet.

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Reise nach Agra – eine Hochzeit und ein Todesfall…

…bevor der werte Leser denkt, hier handele es sich um einen Krimi oder tatsächlich ereignete dramatische Verwicklungen…mitnichten. Ich habe nur in Anlehnung an einen berühmten Film etwas gewitzelt. Der Todesfall bezieht sich ein wenig metaphorisch auf das berühmte Mausoleum Taj Mahal.

Aber von vorn. In Agra angekommen gab es nicht viel Zeit zu verlieren, denn nun war unsere Chance gekommen, einmal einer echten indischen Hochzeit beizuwohnen.

Der Weg dahin war allerdings etwas beschwerlich. Man sollte sich in Indien nicht auf Google Maps verlassen. Wir wurden damit nämlich in eine sehr zwielichtige Gegend geschickt, in der so einige alkoholisierte Männer herum liefen und das Auto kam kaum durch die engen Gassen. Irgendwann gaben wir auf und machten zum Glück kehrt. Das war das erste Mal auf dieser Reise, wo es mir doch sehr unheimlich wurde.

So wartete man schon ungeduldig auf uns. Wir befanden uns zwar schon im fortgeschrittenen Stadium der Feierlichkeiten, genauer gesagt war es der siebente Tag, aber doch wurden wir dann so erschlagen vom Umfang, als wäre es der erste Tag gewesen.

Auf einem sehr großen Areal standen ringsum zahlreiche Köche, die dem Publikum jede erdenkliche Speise frisch zu bereiteten. Niemals hätte ich mich durch all diese Stände probieren können. Aber das, was ich kostete, war hervorragend. Neben der Bühne war eine riesige Leinwand aufgestellt, auf der man live mitverfolgen konnte, was mit dem Brautpaar gerade geschieht. Auf diesem riesigen Areal mit den vielen Menschen ist es nicht leicht gewesen, einen Blick auf das Brautpaar zu werfen. Später kam dann die Braut zur Bühne geschritten und es gab viel Knallerei, Konfetti, Bilder mit allen Verwandten…alles natürlich immer von einem professionellen Team gefilmt. Am Ende legte auch noch ein DJ auf und wir stürmten die Tanzfläche. Alles in allem genauso, wie man es in den Filmen auch immer präsentiert bekommt. Pompös, riesig, bunt, laut und eine tolle Erfahrung.

Am nächsten Tag lautete die Ansage, schon zum Sonnenaufgang das Hotel zu verlassen, um vor der größten Touristenmeute am Taj Mahal zu sein und dieses im schönsten Morgensonnenschein zu erleben. Bevor man hinein darf, muss man sich einer umfangreichen Taschenkontrolle unterziehen. Diese ergab, dass ich meinen Leucht-Gummiball, den ich zum 25jährigen Jubiläum des Mauerbaus erworben hatte, nicht mit reinnehmen durfte. Ein geschäftiger Betreiber eines Shops neben dem Eingang bietet für solche Fälle an, dass er diese verbotenen Sachen aufbewahrt und man dann als Gegenleistung dafür später im Shop etwas kauft. Sehr schlau.

Als ich dann endlich live und wahrhaftig vorm Taj Mahal stand, war es tatsächlich sehr viel beeindruckender, als ich es mir vorgestellt hatte. Unheimlich schön. Weil ja auch etwas makaber. Dieses Grabmal, das der Großmogul Shah Jahan zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene große Liebe erbauen ließ. Angeblich ließ er den Arbeitern nach Fertigstellung die Hände abhacken, damit sie nie wieder ein solches Bauwerk fertigen konnten.

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Man muss sich dann nur mit hunderten anderen Touristen an dieser einen Stelle drängeln, um die berühmte Fotoeinstellung zu bekommen. So wirklich in Ruhe auf sich wirken lassen ist in solcher Hektik leider kaum möglich. Auffallend viele westliche Touristen liefen hier in indischer Kleidung herum. Etwas skurril, aber auch sehenswert.

Die Blütendetails im Inneren des Taj Mahal erleuchten, wenn man eine Lichtquelle daran hält.

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Beim Kauf der Eintrittskarten erhält man diese Schuhüberzieher für den Mamorboden.

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Springen ist übrigens verboten. Wir haben es zweimal ausprobiert und wurden jeweils sofort lauthals und mit bösem Blick ermahnt, dies zu unterlassen^^.

Die dazugehörige Gartenanlage ist sehr liebevoll gepflegt.

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Nach dem Besuch des Taj Mahal ging es zum Roten Fort, der berühmten Festungs- und Palastanlage aus der Epoche der Mogulkaiser.

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Nachdem ich mich schon in Lucknow das erstemal in die lustigen Streifenhörnchen verguckt hatte, verfiel ich ihnen hier ganz, als ein Mann mir einfach ungefragt ein paar Krümel Futter in die Hand streute und ein solches Hörnchen drauf setzte. Wie unglaublich FLAUSCHIG!!!!!!!! Arghhh! Da war es um mich geschehen. Als unsere Reiseleiterin die Bilder später sah, gab es natürlich gleich einen Rüffel, weil die putzigen Dinger Krankheiten übertragen. Aber ich würds trotzdem immer wieder tun ❤

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Die Gartenanlagen waren sehr schön gepflegt und alles gut erhalten. Der Rasen lädt zu einem erholsamen Pausieren ein. Von hier aus hat man auch nochmal einen wunderbaren Blick auf das Taj Mahal.

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Unsere Reiseleiterin war Anjana Singh von Hindi-Online, die diese tolle Reise immer im März anbietet.

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