Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

Mersal – Menschen retten vs. Business

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81016196

Es ist immer wieder erstaunlich, mit wieviel bombastischer Unterhaltungstechnik und Dramatik die Zuschauer für Filme begeistert werden sollen, die eigentlich mit schwerwiegender Gesellschaftskritik aufwarten. Hier geht es um das korrupte Gesundheitswesen in Indien und zwei Brüder, die sich an der bestechlichen Ärzteschaft rächen wollen, denn wenn die Medizin zum Business wird, geht es nicht mehr darum, Menschen zu retten, sondern möglichst viel Gewinn aus einer gesundheitlichen Notlage zu schlagen. Eine normale Geburt bringt so gut wie nichts, viel besser ist es, einen Kaiserschnitt zu machen, woraufhin die Mutter noch viele Tage in der Klinik verbringen muss. Krankenwagenfahrer fahren Unfallopfer nicht zum nächstgelegenen Krankenhaus, sondern in das Krankenhaus, was am meisten Gewinnanteil verspricht, je nach Behandlung, die für das Opfer nötig ist.

Für den größtmöglichen Unterhaltungsfaktor ist einer der Brüder ein Magier, der den Film schon fast in einen Fantasy-Film verwandelt. Dabei ist das Thema leider alles andere als Fantasie. Gerade heute habe ich die Meldung gelesen, dass 2.500 Inder mit Salzwasser gegen Corona geimpft wurden, weil die Ärzte damit Geld machen wollten. Ein Leben ist nichts wert. Es zählt nur das Geld. Die indische Ärzteschaft hat auf diesen Film entsprechend verärgert reagiert und ihn besonders stark auf illegalen Webseiten geteilt, um dem Film einen größtmöglichen Schaden zuzufügen, was die Einnahmen betrifft. Es soll sich nicht lohnen, Filme mit solch starken Aussagen gegen sie zu machen. Ein guter Grund, sich den Film legal anzuschauen.

Aber es ist doch schön zu wissen, dass der Film inspiriert ist von einem Arzt, der nur 2 Rupien von seinen Patienten für die Behandlung nimmt. So einem Menschen einen Film zu widmen, finde ich immer etwas wert.

Oft ist es ja so, dass indische Filme für europäische Zuschauer unfreiwillig komisch sind. In diesem Film musste ich wirklich herzlichst lachen, weil einige Teile laut Film in Paris spielen sollen, aber in Wirklichkeit in der polnischen Stadt Danzig gedreht wurden. Allein für dieses lustige Schauspiel lohnt sich der Film anzuschauen.

2 Kommentare »

Chaman Bahaar – original indischer Romeo

Dieser Film ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass es nicht darum geht, mit millionenschweren Effekten und den größten Bollywoodstars zu glänzen. Dieser Film schafft es ganz ohne Effekthascherei und aufgetakelte Stars, ganz ohne durchgestylte Tanzchoreographien eine kleine, feine Geschichte zu erzählen und damit zu beeindrucken.

Im Großen und Ganzen zeigt der Film die fehlgeleitete Liebe des Paan-Verkäufers Billu zu einem Schulmädchen, das gegenüber seines kleinen Ladens wohnt. Alle jungen Männer aus der Gegend sind verrückt nach ihr, jeder will sie für sich gewinnen. Er muss sich viel ausdenken, um all seinen Konkurrenten auszuschalten. Am Ende kommt es, wie es kommen muss: es endet im Drama.

Ganz nebenbei begegnen einem die vielen gesellschaftlichen Probleme, die das Leben in Indien vor allem in dörflichen Gegenden mit sich bringt. Zum Alltag gehören Polizeigewalt, der Druck, den Politiker auf alle ausüben, der Druck, zu heiraten, weil man sonst nicht gesellschaftlich anerkannt ist, der Druck auf einen jungen Mann, beruflich erfolgreich zu sein. Und wie einfach es passiert, dass ein junger Mann aus verschmähter Liebe durchdreht. Im Film noch recht harmlos, im wahren Leben endet so etwas zu oft mit einer Säureattacke auf das Mädchen.

Vor allem beeindruckt hat mich das Schauspiel von Jitendra Kumar als Billu. Es braucht überhaupt keine vielen Worte, um zu beschreiben, wie es um ihn steht. Er zeigt alles ganz eindeutig mit seiner Mimik. Jede Gefühlsregung sieht man ihm an. Alle Schauspieler agieren so, als würden sie wirklich an diesem Ort zu dieser Zeit leben. Absolut authentisch. Ich denke, dass Leute, die in der Gegend aufgewachsen sind, sich absolut mit allem identifizieren können. Simply gut! Das realistische Indien. 

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81244362

Hinterlasse einen Kommentar »

Malang – Wahninns-Rache

Ganz großes Kino! Ich bin begeistert! Manche Bilder dieses Films haben sich bei mir eingebrannt, weil sie so stark gefilmt waren. Und immer mit höchst dramatischer Musik untermalt. Wahnsinnig dramatisch auch die Geschichte. Das ist Bollywood wie ich es liebe!

Die Eröffnungssequenz mit Einblendung der Namen des Filmteams zieht sich bis Minute 27. Wir sehen einen Häftling von hinten, der sich einmal quer durchs Gefängnis prügelt. Wie in einem Videogame. Minutenlange Prügelei. Hauptdarsteller Aditya Roy Kapur als Advait dabei immer nur von hinten zu sehen. Ein Kerl wie ein Baum mit großem Kreuz. Alles, was auf ihn eingeschlagen wird, zerberstet an diesem scheinbaren Mann aus Stahl. Hu! Da weiß man als Zuschauer gleich: das wird nichts für schwache Nerven. Toll animierte Action. Toller Einstieg. Dann gibt es einen Wechsel mit Rückblenden in die Zeit, als der Häftling seine Liebe fand und verrückte Dinge mit ihr unternimmt und den Sprung in die Gegenwart, in der er zum Polizistenmörder wird. Das zieht sich fast etwas zu lang, denn man möchte jetzt doch gern den Grund wissen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Woher kommt dieser Todeshass auf die Polizisten? Aber irgendwie sind die Bilder und Kameraeinstellungen dann doch auch spannend genug. Ein visuelles Feuerwerk. Hier ein perfekter Sonnenuntergang, da eine wunderbare Animation, hier eine schnittige Actioncam, da eine kunstvolle Kameraeinstellung mit ganz speziellem Licht. Wow. Schon fast ist das Auge überfordert, aber alles hat immer einen gewissen Charme. Nicht wie bei Sahoo, wo zwar alles perfekt stylisch abgefilmt und animiert wurde, der aber trotzdem einfach gähnend langweilig blieb.

Und dann geht’s richtig ab im zweiten Teil. Den Grund dafür, warum Advait Jagd auf vier bestimmte Polizisten macht, kann man nun wirklich nicht vorhersehen…ist aber in seiner Dramatik durchaus realistisch. Und die Durchführung der Rache: der reine Wahnsinn. Toll! Das ist cineastische Unterhaltung, wie ich sie liebe.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81214289

2 Kommentare »

Firebrand – gebrandmarkt durch Missbrauch

Gerade sorgt die „Dauerausstellung“ #maennerwelten für großes Aufsehen. Eine Aktion gegen sexuelle Belästigung. Vor allem das ungewollte Zusenden sogenannter „Dick-Pics“ kennen wohl die meisten Frauen aus eigener Erfahrung. Ich habe mal gelesen, dass Männer das in der Hoffnung machen, sie würden dann im Gegenzug auch solche Fotos von der Frau bekommen. Und sie lieben ihr bestes Stück einfach sehr. Weil sie es immer vor Augen haben. Für sie ist das ein Heiligtum. Während Frauen zu ihrem Geschlechtsteil oft keine so liebenswerte Beziehung haben. Weil sie sich nicht den ganzen Tag damit beschäftigen wie Männer. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Neffe seinem Penis hoch ehrenvoll Lobeslieder gesungen hat, als er klein war. Da ich mit Schwestern aufgewachsen bin, war mir diese Glorifizierung des Geschlechtsteils bis dahin gar nicht so bekannt. Bringen Eltern ihren Söhnen eigentlich bei, dass das ungefragte Versenden von Dick-Picks keine gute Idee ist?

Ich habe neulich den Film „Firebrand“ bei Netflix gesehen und war danach etwas verstört. Eine Scheidungsanwältin vertritt ihre Klientinnen erfolgreich auch in schwierigen Fällen. Schwerpunkt misshandelte Frauen, denn sie selbst wurde Opfer sexueller Gewalt. Ihre eigene Ehe leidet unter ihrem Trauma als sexuellem Missbrauchsopfer, denn als  fällt es ihr schwer, eine wirklich intime Bindung mit ihrem Ehemann einzugehen. Die Sitzungen bei einem Psychologen bringen sie nicht viel weiter. Ich kann an dieser Stelle natürlich nicht verraten, welches fragwürdige Ende dieser Film nimmt. Aber ich habe das Gefühl, dass sich Missbrauchsopfer da nicht wirklich wiederfinden in dem, wie man sein Trauma überwinden kann. Ohne ins Detail zu gehen: natürlich kann man sich nach so einem Erlebnis sagen: ich lasse das hinter mir. Was geschehen ist, ist geschehen. Ich möchte im Hier und Jetzt leben. Aber wenn es so einfach wäre wie in diesem Film, dann wäre ja alles gar nicht so schlimm. Das Ende fühlt sich definitiv ziemlich komisch an. Dabei würde es wohl sehr, sehr vielen Frauen gut tun zu sehen, wie man das Geschehene verarbeiten kann, damit man als Missbrauchsopfer zurück ins Leben kehren kann.

Hinterlasse einen Kommentar »

Kaamyaab – ein Nebendarsteller auf der Suche nach Ruhm

Mit indischen Filmen ist es immer ein auf- und ab. Gestern sah ich mit „Mrs. Serial Killer“ mal wieder einen unglaublich schlechten Film. Die Hauptdarstellerin schaffte es mit ihrer (talentfreien) Art von Schauspielerei, aus einem eigentlich gedachten Thriller eine lächerliche Dramödie zu machen. Ein ärgerliches Beispiel dafür, dass nur gut aussehen noch lange nicht reicht, um einen guten Film zu machen. Und dann sehe ich heute mit Kaamyaab einen so sensibel gespielten Film, dass ich schon wieder fast verwundert bin, dass Bollywood es doch schafft, auch solche hervorragenden Filme hervor zu bringen.

Hauptdarsteller Sanjay Mishra habe ich im Film Aknhon Dekhi als großartigen Schauspieler kennen und schätzen gelernt. Und auch in diesem Film hier spielt er wieder so gut, dass es einem zu Herzen geht. Er spielt Sudheer, einen ewigen Nebendarsteller, der sich nach 499 Filmen eigentlich schon zur Ruhe gesetzt hatte, aber durch ein Interview mit ihm über seine Filmvergangenheit nun doch noch mal versucht, in seinem 500ten Film eine große, unvergessliche Rolle zu spielen. Er spielt sich damit auch quasi sich selbst, denn auch Sanjay spielte in unzähligen Filmen eine Nebenrolle. Und so wirkt dieser Film wahrscheinlich doppelt so realistisch.

Ich selbst habe das Filmbusiness mit über 80 Einsätzen als Komparsin gut genug hinter den Kulissen kennen gelernt. Die Szene, in der Sudheer an einer Szene scheitert, weil er immer wieder den Text vergisst und ihn am Ende des Tages alle dafür hassen, kenne ich nur zu gut. Wenn man gegen Ende eines 12 Stunden Drehtages auf eine Schauspielerin trifft, die in jedem Take einen Lachanfall bekommt und es droht, ein 14 Stunden Tag draus zu werden, dann fängt man wirklich an, den Schauspieler dafür zu hassen. Für ihn selbst ist das vielleicht lächerlich, weil er nur ein paar Stunden am Set sein muss. Für alle anderen am Set aber, die seit den frühen Morgenstunden dabei sind, ist das dann nicht mehr witzig. Ich kann Sudheer sehr gut verstehen, dass er nach so vielen Jahren doch noch einmal eine richtig große Rolle spielen möchte. Auch wenn er seine Familie damit, wie es scheint allzu oft, bei wichtigen Feiern versetzt und verletzt und nicht für sie da ist. Es gibt so viele Menschen, die danach lechzen, auch als Kleindarsteller doch irgendwie Bedeutung zu erlangen. Aber von all diesen tausenden Menschen beim Film bleibt die Anzahl der bekannten Gesichter sehr sehr übersichtlich. Und doch erwecken die Nebendarsteller und Komparsen einen Film erst richtig zum Leben. Seit ich selbst Komparsin bin, achte ich mehr auf diese Menschen im Hintergrund. Und ich kann bestätigen, dass der Film das Filmbusiness sehr getreu wiedergibt.

Auf jeden Fall hat Sanjay Mishra im wahren Leben das Zeug zu einem großartigen Hauptdarsteller. Exzellenter Film, der sensibel über die stillen Helden im Hintergrund erzählt, die zwar nicht die gleiche Beachtung wie der Hauptdarsteller bekommen, aber ebenso beachtenswert sind.

Zu sehen bei Netflix:  https://www.netflix.com/de/title/81259883

Hinterlasse einen Kommentar »

No one killed Jessica – frei gekauft

Basierend auf einem wahren Fall: 300 Partygäste als Zeugen in der Tatnacht, 7 davon sahen genau mit an, welcher Mann Jessica erschoss. Ein wasserdichter Fall. Aber nicht, wenn der Mörder der Sohn eines einflussreichen Politikers ist. Dann gibt es am Ende einen Freispruch. Somit hat niemand Jessica getötet.

Dieser Film erzählt, wie einfach es in Indien sein kann, sich als Täter frei zu kaufen. Zeugen werden beeinflusst und eingeschüchtert, Polizisten bestochen. Alles ganz normal. Alles ganz einfach. So kommt es auch oft vor, dass Opfern von Vergewaltigungen keine Gerechtigkeit widerfährt. Als reicher Mensch hat man offensichtlich einen Freibrief, auch für Mord und Vergewaltigung. Doch in diesem Fall lehnt sich das Volk auf und fordert Gerechtigkeit. 

Ich finde den Film wirklich toll! Spannend zu sehen, wie einfach es ist, einen wirklich klaren Fall so zu drehen, dass der eindeutige Täter letztlich doch frei kommt. Immer wieder unfassbar. Auch zu sehen in Filmen wie Court oder MOM. Es ist haarsträubend, aber es passiert wirklich in indischen Gerichten. Auch der Fall von Jessica ist keine reine Filmphantasie.

Und wie wunderbar diese zwei Top-Schauspielerinnen Rani Mukerji und Vidya Balan spielen! Endlich mal wieder Frauen, die jenseits der 30 sind. Ganz ohne Designerfashion und High-End Make-Up strahlen sie in diesem Film so beeindruckend, dass mir das Herz aufgeht. Bollywood braucht solche Schauspielerinnen. Genau so wird dieser Film zu einem nachhaltigen Film, den man so schnell nicht mehr vergessen wird.

Zu sehen auf Netflix: https://www.netflix.com/de/title/70139076

 

3 Kommentare »

Bhangra Paa Le – Bhangra Rhythmus

Bhangra ist für mich eine der härtesten Tanzarten der Welt. In erster Linie muss man dafür eine absolute Fitnesskanone sein. Ich spreche aus eigener Erfahrung, ich habe schon einige Bhangra-Tanzkurse mitgemacht. Am Ende einer solchen Stunde habe ich mehr geschwitzt, als nach einem 10 Kilometer Lauf. Es ist die Härte. Und das Wichtigste: man muss dabei Lächeln, als gäbe es kein Morgen. Es soll aussehen, als hätte man den Spaß seines Lebens. Hat man auch, aber gleichzeitig ist es eben auch wahnsinnig anstrengend. Beim Schauen dieses Films habe ich mich an die vielen Glückshormone erinnert, die ich beim Tanzen hatte. Ich liebe diese Bewegungen einfach. Und ich habe vor jedem Respekt, der das professionell macht. Ich hatte definitiv meine größte Freude an diesem Film.

Gut, dass ich so gar keine Erwartungen an diesen Film hatte, denn so wurde ich tatsächlich positiv überrascht. Zum Beispiel davon, dass die Hauptdarsteller durchaus sympathisch rüber kamen. Und eine rührende und überzeugende Liebesgeschichte, die in der Vergangenheit spielt. Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges, in denen Inder für die britische Armee mitkämpfen mussten. Ohne diese Geschichte hätte mich der Film wahrscheinlich nicht so gefangen. Aber so wurde ich am Bildschirm gehalten. Die Geschichte wird in Abschnitten erzählt, und ich wollte unbedingt wissen, wie sie ausgeht. Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich berührt hat. Nicht ganz so sehr berührte mich die Liebesgeschichte, die derweil in der Neuzeit zwischen den Bhangra-Battle-Kontrahenten lief, aber irgendwie waren sie doch sympathisch. 

Wirklich ein schöner Unterhaltungsfilm, der durchaus auch das Herz erwärmt und vor allem wahnsinnig Lust auf Bhangra macht.

Hinterlasse einen Kommentar »

Laila aur satt geet – Schönheit als Bürde

laila

(Filmcrew bei der Berlinale)

Laila aur satt geet | The Shepherdess and the Seven Songs. Ein Film in Gurjari/Gojri, eine Sprache, die von Stämmen Indiens, Pakistans und Afghanistans gesprochen werden. Die Volkserzählung der Wanderhirtin Laila ist inspiriert von der Dichtung der kaschmirischen Mystikerin Lalleshwari, die im 14. Jahrhundert lebte und auch als Lalla bzw. Lal Ded bekannt ist (siehe Details aus der Beschreibung der Berlinale)

Laila ist ein wunderschönes junges Mädchen, das zu einem Gujjar-Bakarwal Stamm gehört, eine Gemeinschaft von Nomaden, die mit ihren Schafen in Kaschmir umherzieht. Ab einem gewissen Alter muss man heiraten und so heiratet sie Tanvir, einen Stammesgenossen und sie ziehen vor dem heftigen Schneefall weg weiter ins Tal. Ihr Schönheit wird schnell zum Gesprächsstoff in der umliegenden Gegend. Ein Polizeibeamter und sein Handlanger Mushtaq gehen ins Lager unter dem Vorwand, die Identitäten der Personen prüfen zu müssen. Ihnen geht es aber mehr darum, einen Blick auf die wunderschöne Laila zu erhaschen. Sie sind sehr beeindruckt von ihr. Denn Laila ist mutig und lässt sich nichts gefallen. Erst recht keine Zudringlichkeiten von Männern. Zwischen Mushtaq und Laila kommt es zu einem Spiel, bei dem sie sich Tricks einfallen lassen muss, um sich von seinem offensichtlichen Wunsch fernzuhalten, ihr sexuell näher zu kommen. Leider ist ihr Mann Tanvir auch nur wie ein “Bock”, der nur seinen täglichen Sex mit ihr haben will, ihr aber in keiner Weise behilflich ist, ihr Mushtaq vom Leib zu halten.

Laila Aur Satt Geet zeigt uns im Detail das harte Leben von Nomaden in Kaschmir. Sie müssen heutzutage nicht nur den harten Bedingungen der Natur trotzen, sondern vor allem auch den politischen Gegebenheiten im umkämpften Kaschmir-Gebiet. Ärger mit den Kaschmir Separatisten und den indischen Sicherheitsbeamten gehört zum Alltag. Jede Partei im Kaschmir-Konflikt möchte Kaschmir für sich besitzen. Aber keiner sieht dabei die Menschen, die dort leben. Und die Polizei suhlt sich gern in der Machtposition, den Nomaden zu zeigen, wer am längeren Hebel sitzt. Laila will sich dieser Macht nicht untergeben. Ihr Mann jedoch möchte einfach nur keinen Ärger. Eher nimmt er in Kauf, dass seine Frau von Beamten belästigt wird. Berechtigterweise sagt sie den schlimmen Satz zu ihrem Mann: “Dann schütte mir doch Säure ins Gesicht, dann hat sich das Problem gelöst.” Ihre Schönheit wird ihr in dieser männerdominierten Welt zum Verhängnis. Sie kämpft wie eine Löwin für ihr Schicksal und ihre Bedürfnisse. Sie möchte nicht von allen Männern um sie herum kontrolliert werden. Aber sie hat keine Chance auf ein friedliches Leben und muss ihre Konsequenzen ziehen.  

Laila Aur Satt Geet beinhaltet sieben lokale Volkslieder, um Lailas innere und äußere Welt zu beschreiben. Sieben ist eine sehr bedeutsame Zahl für Sufis (Strömungen im Islam) und wir sehen im Film sieben Phasen in Lailas Leben. Die Lieder wurden nicht extra für den Film geschrieben, sondern für den Film als Vorlage genommen, um die verschiedenen Stimmungen von Laila zu untermalen. Sie fügen sich wirklich wunderbar zur Geschichte. 

Der Film beinhaltet wunderschöne Bilder von Kaschmir, von den Wäldern, dem Leben als Schafhirt. Man möchte am liebsten auch dort umher wandern, aber weiß im gleichen Moment, dass es nicht möglich ist, sich in Kaschmir frei zu bewegen. 

Es ist eine sehr traurige Geschichte, aber auch eine mit sehr starken Bildern und einer wunderbaren und beeindruckenden Darstellerin der Laila. Die kaschmirische “Mystikerin” Lalleshwari kannte ich bisher noch nicht. Der Regisseur sagt im Interview, Hindus und Moslems beanspruchen sie gleichermaßen als eine ihrer populärsten weiblichen Poetin.Sie schreibt in ihren Versen sowohl über den Hinduismus, als auch den Islam, so dass sie als Figur sehr wichtig für den Kaschmir-Konflikt ist. Zudem eine starke Antwort auf all das, was Frauen auch in der heutigen Zeit in Indien erleben müssen und bewegt. Und der Regisseur wollte zeigen, dass sich Indien eben nicht weiterentwickelt, wie es sollte, weil die Politik einem das Leben schwer macht. 

Ein sehr lehrreicher und bildgewaltiger Film.

Director‘s Talk · 29.02.2020 Pushpendra Singh:

https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202007647#video-directors_talks

EN

Laila aur sat geet | The Shepherdess and the Seven Songs. A film in Gurjari / Gojri, a language spoken by tribes of India, Pakistan and Afghanistan. The folk tale of the wandering shepherdess Laila is inspired by the poetry of the Kashmiri mystic Lalleshwari, who lived in the 14th century and is also known as Lalla or Lal Ded.

Laila is a beautiful young girl who belongs to a Gujjar Bakarwal tribe, a community of nomads who move around with their sheep in Kashmir. At a certain age you have to get married and so Laila marries Tanvir, a fellow tribal  member and they move further down into the valley because of the heavy snowfall in the hills. Her beauty quickly becomes a topic of conversation in the surrounding area. A police officer and his sidekick Mushtaq go to the tribe’s camp to verify the people’s identities. But it’s more about catching a glimpse of beautiful Laila. They are very impressed by her. Because Laila is brave and doesn’t put up with anything. Certainly no male intrusions. There is a game between Mushtaq and Laila in which she has to come up with tricks to avoid his sexual advances. Unfortunately, her husband Tanvir is just like a “goat” who only wants to have sex with her daily, but is in no way helpful in keeping Mushtaq away from her.

Laila Aur Satt Geet shows us in detail the hard life of nomads in Kashmir. Nowadays you not only have to defy the harsh conditions of nature, but above all the political conditions in the Kashmir area. Trouble with the Kashmir separatists and the Indian security officers is part of everyday life. Every party in the Kashmir conflict wants to own Kashmir. But nobody sees the people who live there. And the police like to show the nomads who have more power. Laila does not want to submit to this power. However, her husband just doesn’t want any trouble. He is willing to accept that his wife will be harassed by officials. In her desperation she says the horrible sentence to her husband: „Throw acid into my face, then the problem will be solved.“ Her beauty has doomed her in this male-dominated world. She fights like a lioness against her fate and for her needs. She doesn’t want to be controlled by all the men around her. But she has no chance of a peaceful life and must face the consequences.

Laila Aur Satt Geet contains seven local folk songs to describe Laila’s inner and outer world. Seven is a very significant number for Sufis (a mystical form of Islam) and we see seven phases in Laila’s life in the film. The songs were not written specifically for the film, but were used as a template for the film to underline the different moods of Laila. They really fit in with the story.

The film contains beautiful images of Kashmir, the forests, life as a shepherd. You want to hike around there too, but you know at the same time that it is not possible to move freely in Kashmir.

It is a very sad story, but also one with very strong images and a wonderful and impressive performance from the actress who portrays Laila. I didn’t know who the Kashmiri “mystic” Lalleshwari was. The director said in the interview that Hindus and Muslims claim her to be one of her most popular female poets, and she writes about Hinduism and Islam in her verses, making her a very important figure in the Kashmir conflict. In addition, a strong answer to everything that concerns women and what they have to deal with in India today. The director wanted to show that India is not developing as it should because the political situation make life difficult for Indians

A very educational and visually stunning film.

Hinterlasse einen Kommentar »

Eeb Allay Ooo! – Affenschreck wider Willen

Indien ist wahrscheinlich das einzige Land in der Welt, in dem es den Beruf des Affenvertreibers gibt. Da in Indien unter anderem auch der Affengott Hanuman verehrt wird, werden Affen wie Götter behandelt und gefüttert. Diese Zutraulichkeit hat natürlich schwerwiegende Folgen: Affenbanden gehen auf Raub- und Plünderjagd und zerstören gern wichtige Dinge wie Sicherheitskameras an Gebäuden. Auch stellen sie natürlich ein Sicherheitsrisiko für alle Menschen dar. Ein Biss kann Tollwut und andere Krankheiten übertragen. Sie niedlich sie auch aussehen und zutraulich sind, sofern sie gefüttert werden. Sie sind immer noch Tiere. Deswegen müssen die Affen regelmäßig vertrieben werden. Aber bitte, ohne ihnen weh zu tun. Sie sind ja schließlich auch heilig. Hauptakteur Anjani verzweifelt im Film an diesem Job, den er aber machen muss, da es keine anderen Jobs für ihn gibt. So viele benötigen einen Job. Seine Versuche, mit allen Mitteln die Affen zu vertreiben, sind wirklich sehr unterhaltsam und urkomisch. Sein Kollege versucht, ihm die Laute beizubringen, mit denen sie die Affen verscheuchen sollen. Eeb Allay Ooo! Aber diese Laute kommen Anjani einfach nicht angst einflößend genug über die Lippen. Die Affen zeigen sich von teilnahmslos desinteressiert bis angriffslustig ihm gegenüber. Er ist ein sehr schlechter Affenvertreiber. Und er hat ja zu recht Respekt vor den Affen. Ich kann seine Angst sehr gut nachvollziehen. Auch ich halte lieber Abstand von freilaufenden Affen. Mir sind in Indien und Sri Lanka schon viele über den Weg gelaufen. Nichts ist passiert. Aber der Respekt bleibt. Man kann nicht einschätzen, wie sie reagieren. In dieser Situation z.B. fühlte ich mich sehr unangenehm, als sich die Affen so ganz nah zu uns setzten. Die Mönche hingegen waren sehr entspannt und gelassen. 

20190302_085300

Anjani hat aber keine Wahl. Er muss diesen Job machen. Er lässt sich gute Dinge einfallen, die Affen auf Abstand zu halten. Aber diese Ideen finden bei seinem Chef keinen Anklang und bringen ihm immer Ärger ein. Oft geht es auch gewalttätig zu. Er braucht diesen Job aber unbedingt. Er lebt mit seiner schwangeren Schwester und ihrem Ehemann im Slum in einer kleinen Unterkunft. Auch wenn alle schwer arbeiten, kommen sie kaum über die Runden. Die Frauenärztin schimpft auf den Ehemann, der seine Frau hochschwanger schuften lässt, aber sie haben keine Wahl. Sie brauchen jede Rupie, um zu überleben. Anjani kann es sich nicht leisten, seinen Job zu verlieren. 

Indische Filme schaffen es immer wieder, Gesellschaftskritik mit einer gehörigen Portion Humor zu verbinden. Über die Situationen mit den Affen kann man wirklich herzhaft lachen. Auf der einen Seite jemand, der verzweifelt versucht, sie zu vertreiben. Auf der anderen Seite schon fast gelangweilte Affen, die dem Vertreibenden sehr viel mehr Angst machen. Die Geschichte dahinter, der Versuch, das tägliche schwere Leben zu meistern, ist eine von Millionen in Indien, aber sollte einem immer wieder vor Augen geführt werden. Die Slums werden gern vor der Öffentlichkeit versteckt. Donald Trump ist gerade in Indien zu Besuch und es werden Mauern hochgezogen, um die Slums zu verstecken, an deren Trumps Kolonne vorbeikommen könnte. Die Filmemacher wissen nicht, wie viel vom wirklichen Indien hier in Europa ankommt. Sie wollen zeigen, wie die Leute leben müssen, die die großen Häuser bauen, damit Indien vor allem Wohlstand und Modernität suggeriert. Die aber kaum davon leben können. Auch das ist Indien.

Die Filmemacher haben den Film so gestaltet, dass er wie eine Dokumentation wirkt. Also das reale Leben widerspiegelt. Die Herausforderung war, die Stadt mit einzubeziehen, ohne als Filmteam sichtbar zu sein. Das ist ihnen sehr gut gelungen. 

Mit meinem Wissen darüber, wie man Affen sehr effektiv verjagen kann, wäre der Film deutlich kürzer gewesen. Ich habe in Sri Lanka gelernt, dass man nur eine Gorillamaske aufsetzen muss und schon sind alle Affen weg. Aber der lange Weg des Herausfindens, wie man Affen ohne Gewalt vertreiben kann, ist sehr lustig anzusehen. Das ist der feinfühlige Humor, den ich schätze. Zusammen mit der Tiefe, die das reale Leben in Indien mit allen Schwierigkeiten zeigt. Wunderbar!

EN

India is probably the only country in the world where the profession of monkey chaser exists. Since the monkey god Hanuman is also worshipped in India, monkeys are treated and fed like gods. Of course, this contact with humans has serious consequences: gangs of monkeys hunt and plunder and like to destroy important things like security cameras on buildings. In addition, they also represent a safety risk for all people. A bite can transmit rabies and other diseases. They look cute and seem harmless when being fed. But they are still animals. That is why the monkeys have to be driven out regularly from important buildings or tourist spots. But carefully, without hurting them. After all, they are also holy. In the film the main actor Anjani is not doing very well in this job, but he has to do it because there are no other jobs for him. His attempts to chase away the monkeys by any means are really entertaining and hilarious. His colleague tries to teach him the sounds with which they are supposed to scare away the monkeys. Eeb Allay Ooo! But these sounds just don’t come out scary enough across his lips. The monkeys‘ reactions range from disinterested to aggressive. He is a very bad monkey chaser. I can understand his fear very well because he has a good reason to respect the monkeys. I also prefer to stay away from free-range monkeys. I have come across many monkeys in India and Sri Lanka and luckily nothing has happened. But the respect remains. You cannot assess how they react.

Anjani has no choice. He has to do this job. He comes up with good ways to keep the monkeys at a distance. But these ideas are not well received by his boss and always get him in trouble. His boss becomes violent with him. But he absolutely needs this job. He lives with his pregnant sister and her husband in a slum. Even if everyone works hard, it’s hard to survive for them. The gynecologist scolds the husband, who has his wife working while she is pregnant, but they have no choice. You need every rupee to survive. Anjani cannot afford to lose his job.

Indian films always manage to combine social criticism with a nice dose of humor. You can really laugh heartily at the situations with the monkeys. On the one hand, you have someone who is desperately trying to chase them away. On the other hand, you have almost bored monkeys which scare the chaser much more. The story behind it, the attempt to cope with the difficulties of daily life and should always be kept in your mind. The slums are often hidden from the public. Donald Trump is currently visiting India and walls are being built to hide the slums that Trump’s convoy might pass. The filmmakers don’t know how exposure Europeans have to the realities of life in India. They want to show how hard it is for the people to survive, the very people who build all the big houses that allow India to project an image that suggests prosperity and modernity. That is also Indian.

The filmmakers have designed the film so that it looks like a documentary. It reflects real life. The challenge was to involve the city without being visible as a film team. They succeeded very well.

With my knowledge of how to chase away monkeys very effectively, the film would have been much shorter. I learned in Sri Lanka that you only have to put on a gorilla mask and all the monkeys are gone. But the long road of figuring out how to drive away monkeys without violence is very funny to watch. That is the sensitive sense of humor that I appreciate. Along with the depth shows that real life in India with all it’s difficulties. Wonderful!

Hinterlasse einen Kommentar »

Yeh Ballet – Der Sprung in ein besseres Leben

Ballett und Mumbai…diesen Zusammenhang hatte ich bisher noch nie gesehen. Aber nach dem Film macht das Sinn. Um als Tänzer international Karriere machen zu können, bringen einen die schönsten indischen Tänze nicht weiter. Auf den großen Bühnen der Welt wird Ballett getanzt.

Der Film beruht auf einer unglaublichen und doch wahren Geschichte, basierend auf dem Leben von Manish Chauhan und Amiruddin Shah. Die zwei Jungs Asif and Nishu aus dem Fischerdorf Worli in Mumbai schaffen den riesigen Sprung aus dem Slum ins Ausland. Die beiden Jungs haben keine andere Chance. Ihnen wird keine andere Chance gegeben. Sie können entweder den Weg wählen, mit Kriminellen zusammen zu arbeiten und damit gutes Geld zu verdienen. Oder sie können ein Leben lang Taxifahrer sein, ohne jemals den Fuß in eine bessere Welt zu schaffen. Doch dann ermöglicht ihnen die Ballettschule einen großen Traum. Den Weg hinaus in die Welt. Für Millionen Menschen bleibt es ein Traum. Doch die beiden arbeiten hart, denn sie haben dieses eine Ziel. Sie wissen nichts von Ballett und können kaum Englisch, geschweige denn Französisch. Und die Gesellschaft? Legt ihnen weitere Steine in den Weg! Trotz Stipendium in den USA verwehrt ihnen die Botschaft ein Visum. Ich kenne dieses Problem persönlich. Alles stimmt, nur diejenigen haben dann keinen Besitz, weshalb in Frage steht, ob sie zurück kommen werden. Selbst ein einfaches Touristenvisum wird aus diesem Grund abgelehnt. Wie soll denn ein besitzloser Mensch jemals die Chance bekommen, aus seiner Situation heraus zu kommen, wenn ihm nie eine Chance gegeben wird?

Leider ist mir der Film zu weich gespült. Ja vielleicht schauen die Leute einen weich gespülten Film eher, als einen, der einem all die schwerwiegenden Konflikte aufzeigt, die das Leben in Indien so mit sich bringt. Wie hart das Leben für die beiden Jungs wirklich ist, kommt nicht so wirklich heraus. Eher erscheint das Leben in Worli wie eine bunte Tanzveranstaltung. Auch die Konflikte mit dem Vater, der seinem Sohn das Tanzen verbietet, weil das kein richtiger Job ist und sie ihm seine Ausbildung nicht bezahlt haben, damit er am Ende auf Hochzeiten und Geburtstagen tanzt, ist sehr abgeschwächt und fast harmlos dargestellt. Ebenso der Konflikt, dass für einen Muslim Tanzen und Musik nicht erlaubt ist, endet im recht schnellen Verständnis der Eltern, dass das Tanzen eine Gabe ist, die man pflegen sollte. Womit ich aber so überhaupt nicht klar gekommen bin, ist die Darstellung des Tanzlehrers von Julian Sands. Wie haben sie es hinbekommen, dass er wie ein furchtbarer Laienspieler wirkt? Daneben wirkten ja selbst die Jungs professioneller.

Insgesamt ist es natürlich immer toll, wenn man von solchen Geschichten hört, die so unglaublich sind, aber auf wahren Tatsachen beruhen. Eine Chance wie ein Lottogewinn. Raus aus der Armut. Mich würde jetzt sehr interessieren, ob die beiden wirklich ihr Glück im Ausland gefunden haben. Ich habe natürlich die Bilder aus Mumbai genossen. Die Erinnerung an eine schöne Zeit in Mumbai. Ich weiß sehr wohl zu schätzen, dass ich einen Reisepass besitze, der mich fast überall hinreisen lässt.

Vielleicht könnte man aus dem Film eher eine Serie wie „Golden Boy – Selection Day“ machen? Mit etwas mehr Tiefe. Die Story an sich ist wirklich sehr inspirierend und verlangt irgendwie nach mehr…

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81101795

EN

Ballet and Mumbai … I had never seen this pairing before. But after watching this film it makes sense. In order to be able to make a career internationally as a dancer, the most beautiful Indian dances won’t get you anywhere if you want to have an international career as a dancer. Ballet is danced on the most famous stages of the world.

The film is based on an incredible, yet true story, based on the lives of Manish Chauhan and Amiruddin Shah. The two boys in the film named Asif and Nishu, from the fishing village Worli in Mumbai make the giant leap from the slum to abroad. The two boys have no other chance. They will not be given another chance in life. They can either choose to work with criminals and make good money, or be a taxi driver for a lifetime without ever moving up in the world. But then the ballet school makes their dream come true and gives them a way out into the world. Such a situation remains a dream for millions of people. But the two work hard because they have this one goal. They know nothing about ballet and can hardly speak English, let alone French. And society? Society put more stones in their way! Despite receiving a scholarship in the United States, the embassy denies them a visa. I know this problem personally. All the paperwork is correct, only those that have no property are denied a visa. For this reason, even a simple tourist visa is refused. How can a person without financial assets ever get the opportunity to get out of his situation if he is never given a chance?

Unfortunately, the film was too superficial for me. Yes, I know, people like to watch a feel good film instead of one that shows you all the serious conflicts of life in India. How hard life really is for the two boys doesn’t really come across. Life in Worli appears more like a colorful dance event. The conflicts with the father, who forbids his son from dancing because it is not a real job and they have not paid him for his training so in the end he can dance at weddings and birthdays, is very relaxed and almost harmless. Likewise, the conflict that dancing and music is not allowed for a Muslim mutates in the parents‘ quick understanding that dancing is a gift that should be cultivated. What I didn’t get along with at all is the portrayal of Julian Sands‘ dance teacher. How did they manage to make him look like a terrible amateur? It seems that Julian Sands portrayal of the dance teacher is wasted. Even the boys looked more professional.

Overall, of course, it’s always great to hear about stories which are so incredible, yet based on real facts. An opportunity like winning the lottery. Getting out of poverty. I would be very interested to know whether the two really found their luck abroad. Of course I enjoyed the images from Mumbai. The memory of a good time in Mumbai. I appreciate very much that I have a passport that allows me to travel almost anywhere.

Maybe they could make a series like „Golden Boy – Selection Day“? With a little more depth. The story itself is really very inspiring, yet somehow requires more … 

Watch on Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81101795

 

Hinterlasse einen Kommentar »