Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

India vs. England – bitte wegsehen

Scheiße sagt man nicht – Scheiße sieht man. Leider gab es in diesem Fall keine witzigen Untertitel à la SchleFaZ, die mich hätten erheitern können. Schön trinken war auch nicht möglich. Wen darf ich verklagen, weil mir wertvolle Lebenszeit beim Schauen dieses Films gestohlen wurde?

Es ist so schade, denn der Film hatte eigentlich eine wichtige Botschaft: die Briten haben während ihrer Besatzungszeit wertvolle Kulturschätze aus Indien gestohlen. Wäre es nicht an der Zeit, den Indern ihre Schätze wiederzugeben? Und gibt es irgend etwas Gutes, dass die Inder den Briten zu verdanken haben? Ein in London lebender Vlogger entdeckt sein Heimatland Indien und erläutert aus seiner Sicht, dass die Briten vor allem Gutes geleistet haben, so z.B. Gesetze, Elektrizität, Schulbildung für alle. Ihn begleitet während der Reise eine Inderin, die ihm eine andere Seite der britischen Herrschaft beleuchtet. Er hat dabei vergessen, dass die Briten das Land mit Gewalt nahmen und viele Greueltaten anrichteten. Die beiden hassen sich zuerst, aber so ganz plötzlich während der Reise stellen sie fest, dass sie sich ja lieben. Währenddessen gibt es noch eine absurde Geschichte mit einem gestohlenen Diamanten, um letztlich dem Zuschauer damit näher zu bringen, dass viele wertvolle Schätze von den Briten gestohlen wurden. Nebenbei wird auch noch verwurstet, dass es die im Ausland lebenden Inder ziemlich schwer haben zwischen Tradition und Moderne.

Die Umsetzung ist schon fast ein Verbrechen am Zuschauer. Ich habe ja schon einige schlechte Filme gesehen, aber das hier war grauenvoll! Diese laienhaften Darsteller, drittklassigen Actionszenen, kruden Dialogen. Im Ernst?! Das ist eine Beleidigung für alle ernsthaften Filmemacher. Furchtbar. Dieser Film könnte mich fast dazu bringen, keine indischen Filme mehr zu schauen. Oder zumindest keine Kannada Filme. 

EN

You don’t say shit – you see shit. Unfortunately, there were no funny subtitles à la SchleFaZ in this case that could have amused you. It was also not possible to drink so much, that the movie would become likeable. Who can I sue because my precious hours of my life were stolen while watching this film?

It is a shame because the film actually had an important message: the British stole valuable cultural treasures from India during their occupation. Wouldn’t it be time to give the Indians their treasures back? And is there anything good that the Indians owe to the British? A vlogger living in London discovers his homeland India and explains from his point of view that the British have done, above all, good: e.g. laws, electricity, education also for poor kids. He is accompanied by an Indian woman who illuminates another side of British rule. He forgot that the British took the country by force and committed many atrocities. The two hate each other first, but all of a sudden during the trip they find out that they love each other. Meanwhile, there is an absurd story about a stolen diamond, ultimately bringing the viewer closer to the fact that many valuable treasures were stolen by the British. Additionally, the film awkwardly handles the issue that Indians living abroad who have a hard time balancing tradition and modernity.

The film production is practically a crime against the viewer. I’ve seen some bad films before, but this was horrible! These amateur actors, third-class action scenes, crude dialogues. Seriously?! This is an insult to all serious filmmakers. Awful. I think this was the first Kannada film I have seen. I hope there are better ones out there.

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Disco Raja – Freak Out!

Manche Filme wird man garantiert nicht mehr vergessen, weil sie so bizarr sind. Disco Raja ist wirklich freaky. Und irgendwie cool. Die Geschichte ist wirklich im Bereich „Fantasy“ einzuordnen. Ein seit 30 Jahren in den Bergen im Eis in den Bergen von Ladakh eingefrorener Mann wird dank moderner Technik wiederbelebt. Er kann sich natürlich an nichts erinnern. Als die Erinnerung wiederkommt wird klar, dass er in den 80er Jahren ein berühmter Krimineller war, der seine Taten mit Discomusik begleitete: „Disco Raja“. So tanzen zum Beispiel am Ende eines Bankraubs alle vergnügt zur Musik, als die Polizei eintrifft. Seine Gegner kann er am besten wegpusten, wenn er seinen Lieblingssong „Freak Out“ hört. Das ist schon irgendwie cool. Vor allem die Szenenbilder sind einfach großartig und irgendwie mit Liebe gemacht, das merkt man. Im Gegensatz zu „Sahoo“ z.B., wo zwar alles fantastisch animiert bis ins Letzte war, aber so gewollt fancy aussehen sollte. Diese Bilder hier haben es in sich und hinterlassen Eindruck. Die Rückblick in die 80er machen Spaß. Und waren sicher auch nicht so schwierig nachzustellen. In manchen Gegenden in Indien scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Auf jeden Fall ein handwerklich gut gemachter Film mit einem überzeugenden Ravi Teja als Disco-Kriminellen. Freak Out!

EN

Some films you will never forget because they are so bizarre. Disco Raja is really freaky and kind of cool. The story can be classified as ​​“Fantasy“. A man frozen in the mountains of Ladakh for 30 years has been revived thanks to modern technology. Of course he can’t remember anything. When he regains his memory, it becomes clear that he was a famous criminal in the 80s who accompanied his criminal actions with disco music: „Disco Raja“. For example, at the end of a bank robbery, everyone was dancing happily to the music when the police arrived. The best way to blow away his opponents is to listen to his favorite song “Freak Out”. It’s kind of cool. The way the scenes were filmed is just great and you can see that they were lovingly made. The images in Disco Raja have a lot to offer and leave an impression. Looking back to the 80s is fun. And it was certainly not that difficult to re-enact. In some areas in India, time seems to have stopped. Definitely a well-made film with a convincing Ravi Teja as a disco criminal. Freak out!

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Chhapaak – Stoppt Säureattacken!

Basierend auf dem Leben von Laxmi Agarwal spielt Deepika Padukone in diesem Film die Überlebende eines Säureangriffs.

Warum sollte man sich einen Film über eine Frau anschauen, die einen Säureangriff überlebt hat? Natürlich ist das keine leichte Unterhaltung. Aber ich hatte mehrere Gründe: mich interessierte, wie man mit so einem schweren Schicksalsschlag umgehen kann. Was die Konsequenzen für das weitere Leben sind. Mich interessierte, ob es in diesem Fall Gerechtigkeit gab, denn wie wir wissen, ist das nicht immer einfach für Frauen in Indien. Mich interessierte, ob das Thema immer noch brisant ist. Die recht große Anzahl der Zuschauer im Kino ließ mich darauf schließen, dass auch viele andere das Thema spannend fanden. Vor allem ungewöhnlich hoch war der Männeranteil indischen Ursprungs. Normalerweise sieht man bei Frauenthemen wenig männliche Zuschauer in den Reihen.

Ich frage mich, wie es zu so einer „Tradition“ kommen konnte. Dass Frauen in Indien mit allen Mitteln „klein gehalten“ werden, ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Opfer von Säureattacken sind Frauen. Frauen, die ihren sozialen Status verbessern wollten. Männer, die verschmäht werden, wählen diesen grausamen Weg, um diese Frau für alle anderen Männer unattraktiv zu machen. Wie zum Teufel kommt man auf so eine unfassbar unmenschliche Methode, das Leben eines Menschen derart zu zerstören? Dieser Mensch hat sein Leben lang unter den Folgen zu leiden. Auch Laxmi gibt zu, dass der Tod weniger qualvoll gewesen wäre. Keine etlichen Operationen, keine jahrelangen zermürbenden Gerichtsverfahren. Und auch gesellschaftlich müssen die Opfer ein Leben lang leiden. Alle erschauern beim Anblick. Alle starren einen an. Alle halten einen für „behindert“. Auch bei der Jobsuche ist man fast chancenlos, denn anscheinend gilt man mit einem entstellten Gesicht auch automatisch als geistig nicht mehr „normal“. Wie unglaublich unfair.

Noch ein furchtbarer Aspekt: gehört man der niedrigsten Kaste der Unberührbaren an, wird man besonders schnell Opfer dieser Tat. Und dann verweigern einem auch noch Krankenhäuser die Hilfe. Chancenlos.

Und die Strafe? Bis vor ein paar Jahren lächerlich. Höchstens zwei Jahre Gefängnis. Wenn überhaupt. Die Frau muss ja irgendwie auch selbst schuld daran gewesen sein, dass es so weit gekommen ist. Garantiert hat sie sich gesellschaftlich nicht korrekt verhalten.

Laxmi hatte das Durchhaltevermögen, einiges am Rechtssystem zu verändern. Säureattackenopfern wird nun eine Entschädigung zugesprochen und eine härtere Rechtssprechung angewandt. Sie hat die Kampagne „Stop Sale Acid“ ins Leben gerufen. Immer noch kann in Indien Säure einfach in jedem beliebigen Shop gekauft werden. Immer noch gibt es jährlich hunderte Fälle dieses grausamen Verbrechens.

Die Bilder im Film sind nicht allzu erschreckend. Im Hintergrund läuft immer eine beschwichtigende Melodie. Ansonsten wäre das Thema wohl kaum auszuhalten. Deepika spielt einfach wunderbar. Man fühlt mit ihr. Das Thema lässt einen so schnell nicht mehr los. Es darf nicht in den Hintergrund geraten. Solche Filme helfen, finde ich. Und es wäre zu wünschen, wenn die Opfer von Säureattacken in der Gesellschaft etwas mehr Verständnis bekommen. Sie sind Helden des Alltags, weil sie versuchen müssen, mit dieser grausamen Tat fertig zu werden.

EN

Based on the life of Laxmi Agarwal, Deepika Padukone plays Malti in the movie Chhapaak, a  survivor of an acid attack (Chhapaak means Splash).

Why should you watch a movie about a woman who has survived an acid attack? Of course, this is not an easy topic. But I had several reasons: I was interested in how to deal with such a heavy incident. I wanted to know what are the consequences for the victims for the rest of their lives. I wanted to find out about the justice in this case because, as we know, it is not always easy for women in India to fight for their rights. I was interested in whether the topic is still controversial. The large number of viewers in the cinema made me conclude that many others also found the topic important. Above all, the proportion of men of Indian origin was unusually high. Usually, when it comes to women’s issues, there are only a few male viewers in the cinema.

I wonder how such a “tradition” could come about. It is not uncommon for women in India to be kept in their place. Most victims of acid attacks are women. Women who wanted to improve their social status. Men who are spurned choose this cruel way to make this woman unattractive to all other men. How the hell do you come up with such an incredibly inhumane method of destroying a person’s life? This person will suffer the consequences for the rest of their life. In the film Malti also admits that death would have been less painful. No number of tortureous operations, no grueling lawsuits for years. And also socially, the victims have to suffer for a lifetime. Everyone shivers at the sight of them. Everyone is staring at you. Everyone thinks you are „disabled“. Even when looking for a job you are almost without a chance, because apparently with a disfigured face you are automatically no longer considered mentally “normal”. How incredibly unfair.

Another terrible aspect: if you belong to the lowest caste of the untouchables, you will quickly become a victim of these acid attacks. And then hospitals refuse to help you. No chance.

And the punishment? Ridiculously, until a few years ago acid attacks were punished with no more than two years in prison. It is assumed that the attacked women did not behave correctly in society. In the movie the judge checked the phone of Malti and when it were seen that there was a larger number of male contacts, the fault was placed on Malti herself.

 Laxmi had the staying power to change some things in the legal system. Acid attack victims are now being awarded compensation and tougher case law is applied. She launched the “#StopSaleAcid” campaign. Acid can still be easily bought in any shop in India. There are still hundreds of cases of this cruel crime every year.

The images in the film are not too terrifying. There is always a soothing melody in the background. Otherwise, the topic would hardly be bearable. Deepika just plays so wonderfully that you feel with her. The topic won’t let you go so quickly. It must not be left behind. I think such films help. And it would be desirable if the victims of acid attacks got a little more understanding in society. They are everyday heroes because they have to try to cope with this cruel deed.

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Baahubali live @RoyalAlbertHall

For the Royal Philharmonic Concert Orchestra under the direction of Ludwig Wicki and unknowing audience, this event was certainly a kind of „culture shock“, however, in a positive way. A movie night with an Indian audience is a real adventure full of emotions. All emotions are loudly expressed, and the Indians are known to be very emotional. There are whistles, jokes, clapps, calls. The hero simply needs to be appear on the screen  and already the hall is shaking. It is impressive that the brave musicians never lost their tact and composure. I have no idea how that works, but they have always been on point with performing the film music. I love the soundtrack of Baahubali, and this live accompaniment from an orchestra was the highlight. Pure goose bumps throughout the long movie, apparently also for the conductor. At the end, he even heartily embraced the composer M.M. Keeravani. An epic film with epic film music and an epic audience, plus a Q & A with the stars. This event was definitely worth the trip to London.

DE

Für das Royal Philharmonic Concert Orchestra unter der Leitung von Ludwig Wicki und unvorbereitete Zuschauer war dieses Ereignis sicher eine Art „Kulturschock“, ich denke positiver Art. Ein Filmabend mit indischem Publikum ist ein echtes Abenteuer voller Emotionen. Jegliche Emotion wird lautstark geäußert, und die Inder sind bekanntermaßen sehr emotional. Da wird gepfiffen, gejohlt, geklatscht, gerufen. Es muss nur der Held auf der Leinwand erscheinen und noch keine Sekunde in Aktion gewesen sein und schon bebt der Saal. Beeindruckend, dass die tapferen Musiker dabei nie den Takt und Fassung verloren. Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert, aber sie waren immer auf den Punkt mit ihrer Filmmusik. Ich liebe die Filmmusik von Baahubali. Und diese Live-Begleitung von einem Orchester war die Krönung. Gänsehaut pur während des ganzen langen Films. Anscheinend auch für den Dirigenten. Der umarmte am Ende sogar ganz stürmisch den anwesenden Komponisten M.M. Keeravani. Ein epischer Film mit epischer Filmmusik und einem epischen Publikum, dazu noch ein Q&A mit den Stars. Diese Veranstaltung war die Reise nach London definitiv wert.

https://www.royalalberthall.com/about-the-hall/news/2019/october/exclusive-photos-the-world-premiere-of-baahubali-the-beginning-live-and-the-long-awaited-royal-reunion

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Porinju Mariam Jose – eine besondere Freundschaft

Ich muss diesem Film unbedingt einen Beitrag widmen, da ich durch diesen Film Fan von Malayalam-Songs wurde. Malayalam wird von 35 Millionen Menschen, vor allem im Bundesstaat Kerala an der Südwestküste Indiens gesprochen. Ein Handleser in Indien hat mir mal aus der Hand gelesen, dass ich ein großer Fan von indischer Musik bin. Man könnte meinen, das trifft ja vielleicht auf viele Indientouristen zu. Aber mich berührt indische Musik tatsächlich auf ganz spezielle Art und so auch die Musik dieses Films. Ich liebe diese Brass-Band, die den ganzen Film durch die Gegend zieht. Ganz besonders liebe ich diesen Song:

Im Film geht es um die Freundschaft von Porinju, Mariam und Jose. Porinju, der Held des Dorfes hat eine unerfüllte Liebesgeschichte mit Mariyam, einer taffen und starken Frau, die im Dorf Geld verleiht und sich gegen Männer zu wehren weiß. Jose und Porinju sind dicke Freunde. Bei einem der kirchlichen Umzüge durchs Dorf kommt es zu einem verheerenden Ego-Streit und artet in Gewalt aus.

Der Film hat mich nachhaltig beeindruckt. Auch weil er zu Teilen etwas abstoßend ist, aber irgendwie auf eine so sympathische Art und Weise, dass ich ihn wohl liebevoll in die Reihe SchleFaZ aufnehmen würde. Irgendwie schlecht, aber auch kultig. Das Trinkspiel wäre definitiv: jedesmal den Cocktail schlürfen, wenn geraucht wird. Ich habe noch nie einen Film gesehen, in dem so viel geraucht wurde! Da helfen auch die stetigen Hinweise nichts, dass Rauchen die Gesundheit gefährdet. Dieser Film ist eine einzige Hommage ans Rauchen. Was auch sehr ungewöhnlich ist, sind die beiden männlichen Helden des Films. An sich ja wohl eher Antihelden. Solche Typen würde man nie in einem Liebesdrama erwarten. Dickbäuchige ältere Dorfchaoten. Aber auch irgendwie wieder liebenswürdig, weil das mal keine abgehobene zum Bersten schöngefilterte Romanzenschnulze mit glattgebügelten durchgestylten Models ist. Die Brutalität der Dorfbewohner hat auf jeden Fall was von Haudraufmovies mit Bud Spencer und Terence Hill. Dass es am Ende dann unerwartet dramatisch ausartet erscheint dann zwar etwas zuviel…aber wer genug wahre Geschichten von aufgebrachten indischen Dorfbewohner kennt, der weiß, dass das durchaus so tragisch enden kann. Da reicht ja manchmal nur ein Gerücht, um vom wild gewordenen Mob gelyncht zu werden.

Also wer mal einen Film fernab langweiliger schnöder Schönheitsideale sehen möchte, der ist hier genau richtig. Er ist in jeder Hinsicht sehr unterhaltsam.

 

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Hotel Mumbai – real-life Horror

DE

Bei manchen Filmen fragt man sich während des Schauens, warum man sich freiwillig so schwerwiegende Themen zumutet. Schuld ist wohl meine Liebe zu Mumbai und die Tatsache, dass der liebenswürdige Dev Patel mitspielt. Aber vielleicht auch, weil es so schwierig ist, den Film irgendwo gezeigt zu bekommen.

Ein wenig merkwürdig fühlte es sich an, den Film im Rahmen des Fantasy Filmfestes zu sehen.  Sehr dankbar dafür, den Film dank des Festivals im Kino sehen zu können…aber eben auch merkwürdig weil ja so überhaupt nichts fiktional und der Fantasie entsprungen, sondern die verdammte gnadenlos brutale Realität abbildend, real-life Horror: die terroristischen Anschläge in Mumbai 2008.

Über eines bin ich sehr froh. Es ist nicht so, dass den Tätern eine Bühne geboten wird. Es wird nur deutlich, dass sie jämmerliche Handlanger im Plan eines perfiden Mannes sind, der sich selbst nicht die Hände schmutzig machen will und seine Todesanweisungen per Telefon gibt. Der wahrscheinlich sehr viel Geld versprochen hat, welches nie bei den Familien der Täter angekommen sein wird.

Der Fokus des Films liegt auf den Opfern. Sie haben es verdient, niemals in Vergessenheit zu geraten. Was die Fernsehbilder der damaligen Ereignisse niemals veranschaulichen könnten: all die Todesängste und traumatischen Situationen. Wer diesen Film sieht, kann sie spüren. Fiebert mit jeder Person mit, auf dass dies dieses schreckliche Ereignis überleben mögen. So viele von Ihnen müssen ihr Leben lassen. Für was? Kein normaler Mensch wird je verstehen,  wie man zu so einem Monster werden kann. Der Zuschauer muss mit ansehen, wie unendlich viele Stunden vergehen, bevor die 10 Männer, die hunderte Menschen auf dem Gewissen haben, endlich nach 68 qualvollen Stunden zum Schweigen gebracht werden. Weil niemand auf so eine Situation vorbereitet war. Man kann es nicht glauben.  Eine verdammte Ewigkeit in der immer mehr Menschen ihr Leben lassen müssen. Unfassbar perfide geplant. Erst wild im Leopold Cafe herum zu schießen, um dann mit den Flüchtenden und Verwundeten den Zutritt zum Luxushotel Taj Mahal Palace zu bekommen und dort unermessliches Unheil anzurichten.

Es gehen einem viele Momente ans Herz. Wenn sich das Hotelpersonal entscheiden muss, sich selbst zu retten oder mit den Gästen so lange ums Überleben zu kämpfen, bis endlich Hilfe kommt. Wenn Dev Patel als Sikh einer vor Angst verwirrten Frau erklärt, dass er zwar seinen Turban für sie abnehmen würde, wenn es ihr noch mehr Angst macht, aber dass er in keinem Augenblick seines Lebens ohne Turban war und es eine Schande für seine Familie wäre. Und er am Ende doch noch seinen Turban abnimmt, um eine lebensbedrohlich angeschossene Frau damit zu verbinden. Man sieht, dass hier alle Menschen gleich sind unabhängig von ihrer Religion und Herkunft. Alle haben Todesangst. Viele erweisen sich als stille Helden. Wie Menschen mit diesen traumatischen Ereignissen fertig werden können, ist unvorstellbar.

Leider schwappt dann die Emotion während des Sehens etwas über zu ein wenig Hass gegenüber den religiösen Ausrufen, die diese Monster während ihrer Verbrechen tätigen. Irgendwie ist hier im emotionalen Bereich die Abtrennung zwischen der Religion und diesen fanatischen Terroristen nicht so gut möglich. Daher kann ich es gut nachvollziehen, dass der Film in Indien nicht gezeigt wird. Es würde wahrscheinlich eine Welle der Gewalt gegenüber Muslimen im allgemeinen nach sich ziehen, die es ohnehin schon sehr schwer haben.

Anupam Kher und Dev Pathel sind der Hammer. Ihre Schauspielkunst in diesem Film sind jede Auszeichnung wert. Und dass man sich diesen Film trotz real-life Horrorstory anschaut.

EN

Sometimes the subject of a movie is so difficult that you ask yourself why you watch this heavy movie. Maybe I wanted to watch “Hotel Mumbai” because I love Mumbai so much and the gracious Dev Patel plays the leading role. Maybe also because it was so hard to find a cinema showing this movie.

It felt strange to see the film as part of the Fantasy Film Festival in Berlin. Very grateful to be able to watch the movie in the cinema thanks to the festival … but it felt strange because there is no fiction or imagination, but only the damn brutal reality of real-life horror: the terrorist attacks in Mumbai in 2008.

I’m very happy about one important thing: the movie doesn’t offer a stage for the terrorists. While watching, it becomes clear that they are miserable henchmen of a behind-the-scenes organizer who does not want to get his own hands dirty and instead gives his death orders over the phone. He also probably promised the terrorists a lot of money, which apparently will never begiven to the families of the terrorists.

The focus of the film is on the people who lost their lives in this tragic event. They deserve that we will never forget them. The television footage of the Mumbai attacks could never illustrate all the fears of death and traumatic situations of that day. When you see this movie, you can feel it. You sympathize with each person who tries to survive this terrible event, who wants to survive. So many of them have to give up their lives. For what? No normal person will ever understand how somebody can become such a terroristic monster.

The audience has to watch how the people try to survive these 68 crucifying hours. Nobody was prepared for such a situation. There were no trained special force for such a situation at this time in Mumbai. The only special team was in Delhi and it took a long time until they arrived in Mumbai. A damn eternity in which more and more people had to give up their lives. Two policemen tried to do their best but paid for their courage with their lives. They had no chance against these well prepared terrorists. The terrorists were equipped with a perfidious perfect plan. At first they shot wildly in the Leopold Cafe near the luxury hotel Taj Mahal Palace and then they mixed under the wounded people searching for help to gain access to the luxury hotel.

Many moments in the movie are heartfelt. For example, when the hotel staff have to decide wheather to save themselves or try to survive together with the guests until help arrives. Or when hotel staff member Dev Patel ensures a worried woman that he would take off his turban for her if his wearing is scaring her, adding that he hasn’t done that at any point in his life, since it would be a disgrace to his Sikh family. In the end he winds up taking off his turban to bandage a shot and bleeding woman. You can see that all people have the same feelings regardless of their religion and origin – everyone is scared to death. Many turn out to be silent heroes. How people can cope with these traumatic events is inconceivable.

Unfortunately, the emotions swing towards hatred when you see how the terrorists are praising Allah while doing such horrible things in the name of religion. Somehow, in the realm of emotions, the act of separating religion from these fanatical terrorists becomes difficult. Therefore, I can understand why the film is not shown in India. It would probably bring with it a wave of violence against Muslims in general, who are already having a hard time.

Anupam Kher and Dev Pathel are awesome actors. They deserve to receive every award for their touching acting skills. Their performances enable you to watch this film despite the real-life horror story it portrays.

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Mission Mangal – impossible?

Kann es eine „Zweitbesetzung“ als Mars-Mission-Team mit einem unterirdisch zusammengestrichenen Budget schaffen, als erste asiatische Nation mit einer Sonde den Mars zu erforschen? Kaum zu glauben, aber wahr. Mit genügend Nationalstolz geht anscheinend alles. Dieser Film ist eine übertrieben große Liebeserklärung an die stolze Nation, die auch ohne Hilfe der NASA erfolgreich sein kann. Wer diesen Film schaut, muss sich auf jede Menge Patriotismus einstellen.

Bei der Vorstellung des Mars-Mission-Teams schien besonders wichtig, die Zweitklassigkeit des Teams darzustellen. Ein Mann kurz vor der Pension; ein Mann, der sein Leben durch sein Horoskop bestimmen lässt und …Frauen. Frauen, die scheinbar alle irgendein Problem haben. Die eine scheint vollkommen unfähig, die Fahrschule zu bestehen. Der anderen macht die Schwiegermutter mit ihren abfälligen Bemerkungen eines noch nicht gezeugten Enkelkindes das Leben zur Hölle. Eine anderes Teammitglied wurde von ihrem Mann betrogen und hat es als Muslimin schwer, eine Wohnung zu finden. Und Hauptakteurin Vidya Balan als Tara Shinde muss eine Familie mit all ihren Problemen managen. Und dieses Team soll eine erfolgreiche Mars-Mission zustande bringen? Genauso wie die Mondlandung scheinbar nur durch tausend Glücksfälle erfolgreich sein konnte, spielten auch diesem Team einige Glücksfälle in die Hände. Inwieweit alles der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht. Aber ihre Anregungen für ihre Ideen, die Mars-Sonde besonders billig und leicht und mit der richtigen Geschwindigkeit auszurüsten, kamen im Film vorrangig aus dem richtigen Leben. So wie die Puris (in Öl ausgebackenes Fladenbrot ) in dem erhitzten Öl weiter braten, während man das Gas schon ausgestellt hat, ist das die Grundidee für die Mission, um eine Rakete nutzen zu können, die nur für leichte Lasten ausgelegt war und keine riesigen Mengen an Treibstoff mit sich nehmen konnte. Man fragt sich während dieser Ideenfindungen zwar, ob es diese Ideen nicht schon alle gab und eigentlich Teil des Studienlehrplans sein sollten. Aber gut. Das ist für den unwissenden Weltraumforschungslaien sicher am besten verständlich.

Was im Kino mit vorrangig indischem Publikum schnell zu merken war: der Film trifft mit seinem Humor genau ihren Nerv. Und genau nicht den meinen. Dieser erzwungene Haudrauf-Humor. Deswegen bin ich kein Fan von Akshay Kumar Filmen. Leider macht er in letzter Zeit viele Filme mit wichtigen Themen, so dass ich mich dann doch immer wieder überwinde. Worüber ich im Gegensatz zum indischen Publikum überhaupt nicht lachen konnte, war der Konflikt zwischen Vater und Sohn der Teamleiterin. Der Sohn interessiert sich plötzlich für den Koran, lernt die Poetensprache Urdu. Der Vater ist absolut gegen diesen religiösen Wandel seines Sprösslings und es kracht öfter gewaltig. Natürlich immer humorvoll. Ich habe absolut nicht verstanden, was diese Begebenheiten in dem Film zu suchen haben. Außer, dass es den Druck für die Mutter erhöht, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, während in der Familie solche Disharmonie herrscht. Weitere Lacher gibt es immer, wenn traditionelle Gepflogenheiten mit dem modernen Leben in Einklang gebracht werden. Da hält der Priester eben mal auf der Hightech-Kommandobrücke ein Glücksritual mit Kokosnuss ab. Das ist Indien.

Dieser Film feiert die erfolgreichen Wissenschaftler*innen der indischen Raumfahrtbehörde ISRO mit ganz viel Nationalstolz. Und ja, es ist sehr schön zu sehen, wie die Frauen am Ende als Heldinnen gefeiert werden können. Akshay Kumar nimmt man den Frauenversteher absolut ab. Als eine der Frauen erfährt, dass sie schwanger ist, versucht er ihr klar zu machen, dass man auch mit Baby eine erfolgreiche Mission durchführen kann. Ihr zu Ehren nennt er das Projekt „MOM“: Mars Orbiter Mission. Indien konnte beweisen, dass es auch ohne gigantisches Budget wie z.B. die USA zu einer Mission im interplanetaren Raum fähig ist.

Nach diesem Film würde ich gern noch eine ernst zunehmende Dokumentation über diese Mission sehen.

EN

Is it possible that a second-choice Mars mission team with a dismal budget can become the first Asian nation to explore Mars with a space probe? Hard to believe, but true. Everything seems possible with enough national pride. This film is an exaggerated declaration of love to the proud Indian nation that can succeed even without the help of NASA. When you watch this movie, be prepared to expect a lot of patriotism.

During the introduction of the Mars mission team in the film, it seemed particularly important to represent the team’s second-rate nature. A man close to retirement; a man who lets his life ruled by his horoscope and finally: women. Women who always have problems. One seems completely unable to learn how to drive properly at a driving school. Another is put down by her mother-in-law because she is not yet pregnant. Another female team member was cheated by her husband and has a hard time finding a home as a Muslim.

And main actress Vidya Balan as team leader Tara Shinde has to manage a family, with all the problems that go along with it. Will this team be able to perform a successful Mars mission? Just as the moon landing seemed to be successful only by a thousand lucky coincidences, this team appeared to get lucky. I do not know how of the film is true, but the suggestions for the ideas to build a cheap Mars probe lightweight and has the right speed are based on real life events.

Just as the puris (bread fried in oil) continues to fry in the heated oil when the gas has already been switched off, this inspires the basic idea for the mission to use a rocket designed for light loads rather than huge ones can carry large amounts of fuel with them. You wonder during these brainstormings, whether these ideas have been already covered at a university. But hey, maybe the audience understands this science issue better this way.

While I was sitting in the cinema with many Indians I realized: the film resonates with their sense of humor, but not mine. The film features a lot of slapstick comedy, which is  why I’m not a fan of Akshay Kumar movies. Unfortunately he’s making a lot of films dealing with important topics. In contrast to the Indian audience, I could not laugh about the conflict between the father and son of the team leader. The son is suddenly interested in the Qur’an and starts learning Urdu. The father is absolutely against this religious change and it causes a lot of conflict between them. Of course, always humorous. The Indians in the audience found these moments in the movie very humorous. I totally did not understand what these scenes had to be included in the movie. Except that it increases the pressure on the mother to concentrate on work while there is such disharmony in the family. It’s always funny when traditional customs are reconciled with modern life. For example, when a priest performs a lucky ritual with a coconut on a high-tech bridge. This is India.

This film celebrates the successful scientists of the Indian Space Agency ISRO with a lot of national pride. And yes, it is very nice to see how the women in the end can be celebrated as heroines. Akshay Kumar plays the women’s advocate very convincingly. When one of the women said that she is pregnant, he tries to make her realize that she even with a baby can do a successful mission. In honor of her, he calls the project „MOM“: Mars Orbiter Mission. India could prove that even without a gigantic budget such as that of the US it, is capable of a mission in interplanetary space.

After watching this movie, I would like to see a more serious documentary about this mission.

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Alle verrückt hier!

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A cat and mouse game in which the question is: is the main character Bobby so crazy that she really has to deal with a murderer or is she so schizophrenic that Bobby herself is the killer? Until the audience will find out the solution at the end it is an entertaining back and forth between Bobby and her antagonist Keshav. The movie leaves everything open until the end.

How much can you believe a mentally ill person? In the midst of Bobby’s hallucinations, you are extremely confused as to whether it is possible for her to have normal thoughts in any form at all. And, as an actress, do you have to be a bit crazy to be able to play a mentally ill person like that? If you follow the true life of Kangana Ranaut playing the role of Bobby, you can imagine that she has been chosen very well for this role. And Rajkummar Rao as Keshav plays his shady character also very well, especially his last scene in the movie is madness in the truest sense of the word.

The special spice, the masala of the movie, are the extraordinary images. As if the filmmakers living out their passion to interpret visions of this mad woman Bobby psychedelically. I could see that passion. Of course, the best way to see these visions is on a big screen in a cinema. And did the creators of this film need a certain madness for such images? Or at least a bit of dabbling in drugs?

Under the hashtag #ThingsYouShouldKnowAboutMentalIllness you can read on Twitter
experiences which mentally ill people like to share with others. For example, someone wrote: „I have schizophrenia. That does not mean that I have a split personality, as it is exaggeratedly portrayed in some thrillers. Schizophrenia has much more to do with hallucinations, paranoia and very basic fears. Besides, I’m not dangerous just because I have this disease.“ That is exactly what this film wants to explain to us. And sometimes the far more dangerous ones are not necessarily those who stand out as mentally ill.

All in all, it’s always nice to see a film made in India that’s different from the well-known Bollywood soaps. This film definitely belongs to the black mystery drama / psycho thriller genre.

DE

Ein Katz- und Mausspiel bei dem die Frage lautet: ist die Hauptfigur Bobby so verrückt, dass sie es in ihrem Verfolgungswahn wirklich mit einem Mörder zu tun hat oder ist sie am Ende so schizophren, dass sie selbst die Mörderin ist? Bis zur Auflösung geht es erfrischend hin- und her zwischen Bobby und ihrem Gegenspieler Keshav.  Auch wenn man sich beim Schauen vielleicht schon für ein Ende entschieden hat, versucht der Film doch bis zum Finale alles vage zu lassen.

Was kann man einer mental erkrankten Person glauben und was nicht? Inmitten von Bobbys Halluzinationen ist man als Zuschauer schon extrem verwirrt, inwieweit überhaupt noch in irgendeiner Form normale Gedanken möglich sind. Und muss man als Schauspielerin eventuell auch etwas verrückt sein, um eine psychisch Erkrankte so spielen zu können? Das war zumindest sehr überzeugend. Wer das wahre Leben der Kangana Ranaut als Bobby verfolgt, kann sich durchaus vorstellen, dass sie für diese Rolle sehr passend ausgewählt wurde. Und Rajkummar Rao als Keshav spielt seinen zwielichtigen Charakter auch sehr gut, vor allem seine letzte Szene ist der Wahnsinn im wahrsten Sinne des Wortes.

Was dem Film noch die gewisse Würze gibt sind die starken Bilder. Da konnte sich jemand mit Leidenschaft daran austoben, Visionen einer „Verrückten“ psychedelisch zu visualisieren. Diese Leidenschaft sieht man, finde ich. Das kommt auf großer Leinwand natürlich am besten rüber. Und braucht man für solche Bilder auch einen gewissen Wahnsinn? Oder zumindest Drogenerfahrung?

Unter dem Hashtag #ThingsYouShouldKnowAboutMentalIllness kann man bei Twitter Erfahrungen lesen, welche psychisch Erkrankte andere Menschen gerne wissen lassen möchten. Da ist zum Beispiel zu lesen: „Ich habe Schizophrenie. Das bedeutet nicht, dass ich eine gespaltene Persönlichkeit habe, wie es in manchen Thrillern übertrieben dargestellt wird. Schizophrenie hat viel mehr mit Halluzinationen, Verfolgungswahn und ganz einfachen Ängsten zu tun. Außerdem bin ich nicht gefährlich, nur weil ich diese Krankheit habe.“ Ganz genau das will uns dieser Film auch erläutern. Und manchmal sind die Weitaus gefährlicheren ja nicht unbedingt diejenigen, die als psychisch Erkrankte auffallen.

Insgesamt ist es ja immer schön, einen Film made in India zu sehen, der anders ist als die bekannten Bollywoodschnulzen. Dieser Punkt geht auf jeden Fall an das schwarze Mystery Drama / Psychothriller.

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YESTERDAY – let’s celebrate The Beatles

DE (english version below)

Bei diesem Film sprang mein Herz im Dreieck, weil es nicht wusste, was es zuerst lieben sollte: den schwarzen Humor, die genialen Beatles-Songs oder den wunderbaren Hauptdarsteller Himesh Patel. Mir hat der Film mehr als nur gute Unterhaltung gegeben: er hat mich mit ganz viel Liebe gefüllt und wie die Beatles so passend singen: All you need is Love ❤

Nachdem ich den Trailer gesehen hatte wusste ich nicht so recht, was ich von dieser Filmidee halten soll. Eine Welt, in der niemand die Beatles kennt und der bis dahin erfolglose Musiker Jack, der sich als scheinbar einziger Mensch an sie erinnert, macht dann große Karriere mit den Beatles-Songs. Kann diese kühne Idee als Film überzeugen? Für viele ist das tatsächlich zu irrwitzig gedacht, vollkommen abwegig.

Witzig vor allem zu sehen, wie die heutige Filmindustrie mit den Beatles Songs umgehen würde. Statt „Hey Jude“  schlägt ihm zum Beispiel der großartig sich selbst spielende Ed Sheeran vor, den Song besser mit „Hey Dude“ zu singen. Ist moderner. Würden die Beatles Songs die heutige Jugend auch noch so mitreißen können wie damals? Es gibt auch so viele Momente, die oberflächlich gesehen gar nicht witzig sind, aber man muss trotzdem herzhaft lachen. Wenn z.B. Ed Sheeran und Jack nach ihrer gemeinsamen Show einen Songwriter-Wettbewerb starten und in dem Moment, als Jack anfängt seinen Beatles Song „The Long and Winding Road“ als eigene in 10 Minuten geschriebene Kreation vorzutragen weiß man als Zuschauer, dass niemand eine Chance hätte, gegen diesen Song zu gewinnen. Man stellt sich vor, wie geknickt Ed Sheeran gleich sein wird und das bringt einen schon im Voraus zum Lachen. Die überspitzte Darstellung seiner von Ed Sheeran übernommenen Managerin ist auch einfach nur köstlich. Sagt ihm ehrlich ins Gesicht, dass er aus Sicht der Musikindustrie furchtbar aussieht. Aber die Genialität seiner Songs ist ja nicht zu leugnen und das macht vieles wett. Sie ist knallhart, um mit ihm richtig viel Geld zu verdienen und im Zusammenspiel mit dem weichherzigen Jack ist das urkomisch.

Jack ist dann irgendwann am Ziel seiner Träume, die er damals als erfolgloser Musiker hatte, aber wie sollte es auch anders sein, befriedigt ihn das nicht wirklich. Denn da fehlt ja noch das Wichtigste: Die wahre Liebe. Als Star kann er nicht mit der Frau zusammen sein, die er liebt. Und ihm wird eigentlich immer wieder vor Augen geführt, dass er ohne die Beatles Songs immer noch der erfolglose Musiker von einst wäre. Also drängt es ihn, die Wahrheit aufzudecken.

Ich war sehr dankbar, dass die indischen Wurzeln von Himesh Patel so offensichtlich sind. Ich könnte mir keinen besseren Schauspieler vorstellen, der die Gehässigkeiten des Lebens mit so einer Engelsgeduld über sich ergehen lassen könnte. Der die Songs so gefühlvoll vortragen könnte. Er ist perfekt. Und seiner großen Liebe Ellie, gespielt von Lily James schaue ich seit Mamma Mia! sowieso immer gerne zu.

Es tut so gut, einen ganzen Film lang mit Beatles Songs berieselt zu werden und Jack auf die Reise zu begleiten, sich an die Texte zu erinnern, in dem er z.B. in Liverpool die Entstehungsorte der Songs aufsucht.

Danny Boyle (Slumdog Millionär / Trainspotting) und Drehbuchautor Richard Curtis (Tatsächlich… Liebe / Notting Hill) haben eine liebenswerte Musikkomödie geschaffen und ich kann beruhigen: es ist definitiv keine peinlich kitschige RomCom.

Als Beatles-Fan werde ich mir den Film definitiv nochmal anschauen.  Ich kann die Beatles feiern und herzhaft lachen und mit dem Hauptdarsteller mitfühlen. Love is all you need ❤

EN

In this movie I was positively overwhelmed because I didn’t know what I should love first: the black humor, the ingenious Beatles songs or the wonderful lead actor Himesh Patel. The movie has given me more than just good entertainment: it has filled me with a lot of love and how the Beatles sang so aptly: All you need is Love ❤

After watching the trailer, I didn’t really know what to think about the plot. A world where nobody knows the Beatles and the unsuccessful musician Jack, being the only person who remembers them, makes a great career for himself with their songs. Can this absurd plot work successfully in a film? For many people that seems too far off the beaten path.

Especially funny is to imagine how today’s film industry would deal with the Beatles songs. Instead of „Hey Jude“ for example Ed Sheeran, brilliantly playing himself, suggests singing the song better with „Hey Dude“ because it’s more contemporary. Would the Beatles songs still be able to move the youth? There are so many moments that are at first glance not funny, but you still have to laugh heartily. For example, when Ed Sheeran and Jack start a songwriting competition after their show together, and the moment comes when Jack starts performing the Beatles song „The Long and Winding Road“ as his own creation written in 10 minutes, you know that nobody has a chance to win against this song. Imagining how demoralized Ed Sheeran is going to be makes you laugh in advance.Also very funny is the role of his later manager. She tells him honestly from the point of view of the music industry, that he looks terrible. But his genial songwriting compensates that. She is very tough with Jack because she wants to make a lot of money. Her scenes together with the soft-hearted Jack are hilarious.

Jack is living his dreams but it doesn’t really satisfy him. Because the most important thing is still missing: true love. As a star, he can’t be with the woman he loves. And he is always reminded that without the Beatles songs he would still be an unsuccessful musician. So he wants to reveal the truth.

I was very thankful that the Indian origin of Himesh Patel is so obvious. I couldn’t imagine a better actor who could endure life’s troubles with such patience. He sang the songs so soulfully, he was perfect. And I loved to watch his true love Ellie, played by Lily James. I have been a big fan of her since Mamma Mia!.

It feels so good to be showered with the Beatle’s songs for a whole movie and to accompany Jack on the journey while remembering all the lyrics to the songs.

Danny Boyle (Slumdog Millionaire / Trainspotting) and screenwriter Richard Curtis (Actually … Love / Notting Hill) have created a lovable musical comedy and I’m happy to say: it’s definitely not an embarrassingly cheesy RomCom.

As a Beatles fan I will definitely watch the movie again. I can celebrate the Beatles and laugh heartily and sympathize with the main character. Love is all you need.

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Bharat – Ode an den Vater

Ich gebe zu, ich bin befangen, weil ich ein großer Salman Khan Fan bin und alles in diesem Film unterstützt meine Fan-Liebe zu diesem harten Kerl mit weichem Kern. Man kann ihn die ganze Zeit anschmachten, denn natürlich ist er mal wieder ein großer Held, fast ein Gott (nur ein Gott kann einfach nur Bharat/Indien heißen) und dann auch noch mit ihm herzerweichend weinen. Und das Tanzbein schwingen. Naja, mit ihm dann wie immer sehr minimalistisch. Aber ich finds cool. Er ist so cool. Wie sagte Salman Khan so schön im Film: „Die schwierigsten Dinge im Leben werden leichter mit Liebe…und Bollywoodfilmen.“ Wie recht er doch hat! Da geht man mit einem schweren Herzen und zermürbt ins Kino und kommt dann voller Liebe und Happiness wieder aus diesem Film heraus. Bollywood macht glücklich. Dieser Film ist wieder ein Beweis.

Einer der vielen vielen Filme, die sich mit dem Thema der gewaltsamen Teilung von Indien und Pakistan 1947 auseinander setzen. Die Wunden, die diese Brutalität und Trennung geliebter Menschen mit sich gebracht hat, werden scheinbar noch ewig dazu führen, dass sich Filme damit auseinander setzen. Der Film basiert auf dem südkorenischen Film  Ode to My Father, in der die Teilung Koreas in Nord- und Südkorea behandelt wird und natürlich gut auf die Teilung von Indien und Pakistan umgemünzt werden kann. Ich habe den südkoreanischen Film nicht gesehen, aber der Wiki-Beschreibung nach ist es fast 1:1 so umgesetzt. Der Stoff von einem erfolgreichen Film war also schonmal vorhanden. Das macht die Sache einfacher. Was dann von Bollywood unterhaltungstechnisch hinzugedichtet wird, z.B, Salman Khans Zirkuskarriere wirkt etwas unpassend für den Erzählfluss der Geschichte. Aber das ist zu verzeihen. In der zweiten Hälfte ist alles harmonisch.

Ich hatte die allerbeste Unterhaltung. Soviel steht fest. Und ich werde ihn mir mit Sicherheit nochmal anschauen. Für mich hat hier alles gestimmt.

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