Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

Bajrangi Bhaijaan – wahnsinniger Held oder verrückter Trottel überwindet verhasste Grenzen

Wow! Wer hätte gedacht, dass Salman Khan einmal nicht einfach nur draufhaut wie ein Berserker, sondern sich hauptsächlich darum kümmert, Gutes zu tun. Natürlich dürfen im Sinne der Mission auch mal die Fäuste fliegen, aber das wirklich nur in der größten Not. Und das zog sogar noch mehr Menschen in den Kinosaal, als seine besten Action-Kracher.

Selbst der große Aamir Khan überschüttete Bajrangi Bhaijaan und Salman Khan mit soviel Lob, dass ich es kaum glauben konnte. Offensichtlich ist dieser Film in Salmans Filmographie etwas sehr besonderes. Und tatsächlich: unser allseits geliebter Haudrauf zeigt uns hier mit so viel Inbrunst, dass nicht nur Hass und Prügeleien die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern eine Mission des Guten sogar die verhassten Staaten Indien und Pakistan miteinander verbinden kann.

Pawan Kumar Chaturvedi, auch bekannt als Bajrangi, ist nicht unbedingt der Hellste, was in dem Fall sehr praktisch ist, denn ein überlegter Mensch hätte dieses Vorhaben nie im Leben in Betracht gezogen. Doch der unglaublich religiöse Pawan hat seinem heiligen Ram das Versprechen gegeben, dass er das kleine Mädchen zu seinen Eltern nach Pakistan zurück bringen wird, unter allen Umständen. Und diese Umstände sind hart. Als sich heraus stellt, dass das kleine Mädchen Muslimin ist, bricht für Pawan doch erstmal eine kleine Welt zusammen. Doch die Hetzjagd in Pakistan, als indischer Spion verdächtigt, konfrontiert ihn noch mit viel härteren Kämpfen. Denen im Kopf. Es gibt aber zum Glück genügend gute Mitspieler, die ihm auf pakistanischer Seite helfen. Zum einen der muslimische Priester, gespielt von Om Puri. Was bin ich glücklich, dass ich Om Puris letzten Film schon wieder verdrängt habe, als dieser einen korrupten Politiker spielt, der versucht, eine junge Politikerin mit Versprechungen gefügig zu machen. Uargh! Aber hier wieder in einer Glanzparade. Und der Journalist, gespielt von Nawazuddin Siddiqui, so herrlich komödiantisch, einfach großartig!

Über allen strahlt natürlich das kleine Mädchen, dass den ganzen Film über kein Wort sagt, aber in ihrem Gesicht spiegelt sich alles wieder, was man wissen muss. So ein Diamant macht solch einen Film natürlich unbezahlbar.

Tolle Schauspieler, tolle Bilder, wahnsinnig herzergreifend, unglaublich witzige Momente, alles sehr liebevoll auf die Leinwand gebracht. Was will man mehr! Unser Salu Bhai ist sooo süß, wenn er sich um das Wohl kleiner Mädchen kümmert. Hach! Bei diesem Film vergisst man total, dass er im Privatleben schon so einige Verbrechen zu verantworten hat. Für diesen Film muss man ihn einfach lieben.

Für das wohlwollende Verständnis Indien – Pakistan einfach unersetzlich! TOP!!!

Und ich habe gelernt, Inder jodeln auch. Sehr lustig!

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Madame Mallory und eine Prise Indien

Dank der gewonnenen Freikarten des India!-Magazins konnte ich mich von einem Film überraschen lassen, den ich so gar nicht unbedingt im Kino hätte sehen müssen, da ich Hollywoodfilmen mit indischen Einsprengseln etwas kritisch gegenüber stehe. Aber doch, es wurde ein sehr unterhaltsamer und amüsanter Kinoabend.

Na da hat sich ja eine Elite an den Film gemacht: Steven Spielberg & Oprah Winfrey produzierten mit dem Regisseur von Chocolat eine Romanverfilmung: eine indische Auswandererfamilie versucht mit ihrem indischen Restaurant in einem französischen Ort Fuß zu fassen, und zwar genau gegenüber eines mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants der Madame Mallory. Da enstpannt sich natürlich eine hollywoodreife Restaurantfehde, die für genug Spannung und Lacher sorgt und sich am Ende, wie sollte es anders sein, in Wohlgefallen auflöst. Auch wenn man den Roman nicht gelesen hat, die Entwicklungen im Film sind sehr vorhersehbar, aber das macht nichts. Dafür sind die beiden Kampfhähne Hellen Mirren und Om Puri einfach zu brilliant in ihrem charmanten Schauspiel. Oscarreif! Allein dafür lohnt es sich auf jeden Fall, den Film anzuschauen.

Alle Hobbyköche, Foodblogger und Freundes des guten Essens werden ihre Freude an dem Film haben. Er inspiriert und macht Lust, gleich nach dem Ende des Films aufzuspringen und etwas annähernd Leckeres zu kochen, wie man in dem Film erahnen kann. Hmmmm! Diese indischen Gewürze! Ein Omelett mit frischem Koriander & Chili kann nur gewinnen. Zum Glück habe ich die meisten Gewürze im Haus…morgen früh gibts Omelett ala Hassan.

Bevor ich während des Films den Gedanken zu Ende bringen konnte, dass mir bisher dann doch die fesselnde Emotionalität fehlte, die ich an indischen Filmen so liebe, da kam zum Ende doch noch so etwas wie großes Gefühlskino auf. So geht man dann rundum zufrieden aus diesem Film…hinaus in eine Welt, in der Integration leider alles andere als so einfach ist.

Schöne Geschichte, wunderbar umgesetzt. Wohlfühl-Kino. Und die Musik von A.R. Rahman war wieder einmal meisterhaft und gute Laune bringend.

Ich habe den Film synchronisiert gesehen…ich denke, ich muss ihn unbedingt nochmal in Originalversion ansehen. Ich finde es irgendwie unnötig, wenn die indischen Schauspieler in der Synchronisierung diesen bekannten indischen Akzent aufgedrückt bekommen. Zum Glück gab es zwischendurch auch mal ein paar originale indische Sätze zu hören, wie auch ein paar Brocken französisch. Das war eine sehr nette Sprachmischung.

http://www.madame-mallory.de/

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