Nach Lucknow verirren sich nicht ganz so viele Touristen, da es angeblich nicht so viele Sehenswürdigkeiten gibt. Ich finde Lucknow aber durchaus sehens- und erlebenswert.
Ob hier wirklich das reinste Urdu und Hindi gesprochen wird, mag ich mit meinen wenigen Urdu und Hindi-Kenntnissen nicht zu beurteilen, aber der Ort ist wohl bekannt dafür.
Am sehenswertesten ist der Bara Imambara („Großes Haus des Imams“).
Um hier hineinzukommen, muss man die Schuhe abgeben. Mit ein wenig Glück bekommt man sie am Ende auch wieder, denn die Leute, die die Schuhe entgegen nehmen, sehen in ihrer Zettelwirtschaft offensichtlich nicht so recht durch.
Im Dachgeschoss befindet sich ein großes Labyrinth. Unser Führer bot uns an, das Labyrinth allein zu erkunden. Darauf wollten wir uns aber nicht einlassen, denn die Gänge waren sehr schmal und es waren sehr viele Leute darin. Uns war etwas mulmig, denn eine kleine Panik und das Drama wäre groß.
Hier wurde viel wert auf Gebäudetechnik gelegt. Selbst ein leises Flüstern ist noch 3 Labyrinthgänge weiter zu hören. In diesem großen Saal kann man hören, wenn auf der anderen Seite ein Streichholz entzündet wird.
Dieser Brunnen diente als Art „Kamera“. Man sah sehr deutlich, wer sich am Eingang bewegte. Ebenso konnte man von drinnen sehr weit nach außen zum Eingang sehen. Unwilkommene Gäste konnte so schnell entdeckt und bei Bedarf von Bogenschützen beschossen werden, die selbst unsichtbar blieben.
Für die meisten Leute waren wir eine Art Alien, Menschen von einem anderen Stern, vor die man sich einfach mal so hinstellte und beobachtete, wie diese kleinen Kinder.
Nach getaner Touristenerkundung war eine Stärkung willkommen. Das Royal Cafe eignet sich am besten dafür, da man dort z.B. das Pani Puri, auch als Gol gappa bekannt, zu sich nehmen kann. Hier wird nämlich Trinkwasser verwendet. Alles andere wäre für den weiteren Verlauf der Reise zu gefährlich gewesen. Das Wasser gibt es z.B. in der süßen und sauren Variante. Man sollte die Teile im Ganzen verzehren, ansonsten endet das Verspeisen in einer großen Kleckerei.
Die Sonne geht in Lucknow so wunderschön glutrot unter.
Nach Sonnenuntergang lohnt sich ein Besuch im beleuchteten Elefantenpark Ambedkar Memorial Park.
In Lucknow gibt es auch einen großen Markt, wo man sich überall Mehndi machen lassen kann.
Und wie überall Sari-Geschäfte, in denen nur Männer arbeiten, die einem dann auch die Ware entsprechend präsentieren, was ihnen sichtlich Freude bereitet 🙂
Das Allerallerbeste, was ich in Lucknow erleben durfte, war die Fahrt mit einem Moped durch diesen abenteuerlichen Verkehr! In Deutschland ist das immer ein großer Aufwand: Helm, entsprechende Kleidung, immer schön an die Regeln halten. Und da springt man einfach ohne Helm aufs Moped und fährt so, wie man gerade eben durchkommt. GRANDIOS!
Also durchaus eine Reise wert, dieses Lucknow.
Unsere Reiseleiterin war Anjana Singh von Hindi-Online, die diese tolle Reise immer im März anbietet.