Indien 151
Oktober 2019 (5. Auflage)
288 Seiten
ISBN: 978-3-95889-251-4
Conbook Verlag
151 Eindrücke aus Indien. Von A wie Aberglaube bis Z wie Zeit, die in Indien eine ganz andere Bedeutung hat als hier im abgehetzten Europa. Allein über den Aberglauben in Indien könnte man mehrere Bände verfassen. Da werden Operationstermine nach dem Horoskop gemacht und Menschen mit Gegenständen oder Tieren verheiratet, um das von der Geburt beeinflusste schlechte Horoskop zu verbessern. Heiraten geht sowieso nicht ohne vorher den Astrologen zu befragen. Manche leben ihr Leben vollständig nach dem Horoskop. Als Horoskopersteller und Prophezeier kann man gut Geld verdienen. Auch ich habe mir in Indien mal aus der Hand lesen lassen. Was die Vergangenheit betraf, war das unheimlich zutreffend. Nur die Zukunft war etwas undeutlich. Auch in Tempeln wird gern Geld gegeben, um den Wünschen etwas mehr Ausdruck zu verleihen. Und auch ich habe dieses Jahr in einem hinduistischen Tempel mal ein Ritual mitgemacht und dafür “Eintrittsgeld” gezahlt. Ich befürchte nur, der Priester hat meinen telepathischen an ihn gerichteten Wunsch nach Gesundheit etwas falsch verstanden, denn einen Tag später traf ich auf eine neue Liebe in meinem Leben, nach der ich gar nicht auf der Suche war. Eine neue Liebe ist allerdings auch wie ein neues Leben und fördert ja nachweislich die Gesundheit. Außerdem befinde ich mich mal wieder in einem siebten Jahr. Es gibt ja die Theorie, dass alle sieben Jahre im Leben immer gravierende Veränderungen stattfinden. Oder ob es an meinem Alter liegt, 42? Laut “Per Anhalter durch die Galaxie” die ultimative Zahl, welche die Antwort auf alle Fragen des Lebens ist. Irgendwo kann man das Leben immer ein bisschen mit Aberglauben erklären. Was für uns in Europa eher belustigende Zufälle sind, hat in Indien eine ganz andere Bedeutung. Im Film “The Zoya Faktor” wird dieser oft übertriebene Aberglaube in Frage gestellt. Gerade im Sport gibt es Rituale, z.B. sich nicht mehr die Haare zu schneiden oder zu rasieren, weil man das Gefühl hat, damit die Glückssträhne zu durchbrechen. Bei “The Zoya Faktor” wird eine Frau zur Glücksbringerin einer Cricketmannschaft erklärt. Solange sie mit dem Team frühstückt und bei den Spielen dabei ist, scheint die Mannschaft wie durch ein Wunder zu gewinnen. Ist sie nicht dabei, werden sie zu Verlierern. Ihr wird schließlich ein Millionenvertrag angeboten, damit sie den Glücksbringer spielt. Der Kapitän der Mannschaft ist zurecht erzürnt, denn was sagt es über alle ihre harte Trainingsarbeit aus, wenn am Ende der Erfolg einem Glücksbringer zugeschrieben wird. Und warum sollte man überhaupt noch hart trainieren, es gibt ja einen Glücksbringer. Am Ende gewinnt das Team Indien natürlich auch ohne Glücksbringer. Man sollte es mit dem Aberglauben nicht übertreiben, möchte man dem indischen Publikum beibringen.
151 ausgewählte Momente des indische Alltags, liebevoll bebildert. Manchmal gibt es eigens erlebte Geschichten dazu, manchmal Fakten zur Kultur und Gesellschaft. Man kann sich erstmal an den Bildern orientieren und dann auswählen, welche Geschichte dazu man genauer lesen möchte oder man nimmt sich jeden Abend eine Geschichte aus dem bunten Leben in Indien vor. Jedes Geschichte ein eigenes Abenteuer. Derjenige, der die Vielfalt Indiens noch nicht selbst erlebt hat, wird hier nicht gleich erschlagen von zu viel Neuem und der Indienkenner kann sich genüsslich zurück lehnen und an die eigenen Erfahrungen zurück denken und herrlich abschweifen.
Fazit: ein tolles Format, sowohl für Indien Interessierte, als auch Indienkenner. Macht Menschen, die bisher noch nicht nach Indien gereist sind, garantiert neugierig auf dieses vielfältige, bunte Leben. Für Indienbereiste bietet das Buch einen schönen Rückblick darauf, was man selbst schon alles erlebt hat und was es immer noch neu zu entdecken gibt.
Ich finde das Buch sehr inspirierend. Vielleicht erstelle ich nach meiner dritten Sri Lanka Reise ein ebensolches Bilderbuch für Sri Lanka. Auf jeden Fall nehme ich es als Inspiration, zu einigen Stichwörtern von A bis Z Filmtipps zu geben für alle, die bestimmten Eigenarten von Indien nochmal genauer nachgehen wollen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Conbook Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
EN
151 impressions from India. From A like superstition to Z like time, which has a completely different meaning in India than here in Europe, where everybody is under constant time pressure. The topic superstition in India could fill many books. The surgery appointments are made according to the horoscope and people are married to objects or animals in order to improve the bad horoscope influenced by the birth. Anyway, a wedding is not possible without consulting your horoscope. Some live their lives completely according to the horoscope. From horoscopes and prophecies you can make good money. I too, had a palm reading in India. As far as my past was concerned, the reading was incredibly true. Only the future was a bit unclear. Even in temples, money is gladly given along with wishes to the priest. I also participated in a ritual in a Hindu temple this year and paid „entrance fees“. I’m just worried that the priest misunderstood my telepathic desire for health, because a day later I met a new love in my life that I was not looking for. However, a new love is also like a new life and good for your health. Also, I’m in a seventh year again. There is the theory that every seven years in life there are always serious changes taking place. Or is that happening because of my age? 42, the definite number, which is the ultimate answer to all questions of life according to “The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy”? Somewhere you can always explain life a bit with superstition. What are rather amusing coincidences in Europe has a completely different meaning in India.
151 selected moments of Indian everyday life, lovingly illustrated by photos. Sometimes there are stories which the author herself has experienced, sometimes factual information regarding the culture and society. You can first orientate yourself on the pictures and then choose which story you would like to read further or you enjoy each evening a story from the colorful life in India. Each story has its own adventure. The one who has not yet experienced the diversity of India will not be overwhelmed by too much novelty here and the India connoisseur can lean back, relishing and reflecting on their own experiences.
Conclusion: This book is guaranteed to make people who have not yet traveled to India curious about this diverse, colorful life. For those who have already visited India, the book offers a nice review of what you have already experienced and what there is still to discover.
I find the book very inspiring. Maybe after my third trip to Sri Lanka, I have been inspired to create a picture book for Sri Lanka with 151 pictures and stories. In any case, I have taken it as inspiration to give film tips for some keywords from A to Z for those who want to explore in more unique aspects to India.
I would like to thank Conbook Verlag for providing the reviewer’s copy.