Mir wurde neulich vorgeworfen, dass ich die dümmste Frau aller Zeiten bin, weil ich einen „armen“ Mann geheiratet habe. Offensichtlich ist es auch in unserer ach so modernen Gesellschaft tief verwurzelt, dass Frau bitteschön nur einen Mann heiratet, der ihren sozialen Status erhöhen kann. Tatsächlich sehen wir ja auch täglich genug Beispiele, in denen Frauen mit Männern zusammen sind, die in irgendeiner Weise Macht haben. Politisch, finanziell, prominent. Und manchmal sind diese Männer so furchtbar, dass man sich fragt, welche Frau es mit diesem Mann aushalten kann. Für mich persönlich war es immer wichtig, aus meiner eigenen Kraft heraus ein Leben zu führen, das mich glücklich macht. In Indien ist es leider so, dass viele Frauen gar keine Chance bekommen, auch ohne Mann ein gutes Leben zu führen. Und wenn man schon heiraten muss, dann könnte man doch strategisch heiraten. Dachte sich Ani im Film Motichoor Chaknachoor. Ihr Nachbar Pushpinder, der in Dubai arbeitet, wäre doch genau der richtige Mann, damit sie endlich ins Ausland kann und im Internet posten, dass sie es geschafft hat, ihren Traum wahr zu machen. Ihr Traum von der weiten Welt endet aber letztlich im Nachbarhaus.
Natürlich ist es keine Überraschung, dass sich ganz ganz am Ende die beiden Eheleute ja dann doch verlieben. Aber der Weg dorthin ist steinig und schwer und mit großen Familienstreitigkeiten verbunden und als Zuschauer soll man trotz des Happy End bedenken, dass eine Ehe, die aus solch einem egoistischen Grund heraus geschlossen wurde, keine gute ist. Auch das Thema Mitgift spielt im Film eine sehr große Rolle. Es wird deutlich, dass der erste Gedanke beim Suchen nach einer Braut dadurch nicht unbedingt der ist, einen passenden Lebenspartner zu finden, sondern es wird hauptsächlich darauf geschaut, dass die Mitgift stimmt. In anderen Kulturen, in denen der Mann das Geld mit in die Ehe bringt, versuchen die Familien, das Geld in der Familie zu halten, in dem man möglichst nahe in der Familie heiratet. Hört sich an wie die strategischen Heiraten im Mittelalter. Ist aber immer noch hochaktuell. .
Auch wenn der Ausgang des Films nahe liegt, so ist er doch eine leichte, nette Unterhaltung. Nawazuddin Siddiqui ist einer meiner Lieblingsschauspieler und spielt den überrumpelten Ehemann, der einfach nur endlich einen Frau heiraten wollte und dann aber aus falschen Gründen geheiratet wurde, sehr überzeugend. Athiya Shetty als „Ani“ ist auch sehr überzeugend als hochmütiges, naives Mädchen, das denkt, klüger als alle anderen zu sein, aber dann in der Hochzeitsnacht erkennen muss, dass zu einer Heirat mehr gehört, als ihr lieb ist.
Bleibt jedem zu wünschen, dass das Thema Heirat ohne strategische oder finanzielle Gedanken von statten gehen kann. Ich weiß, die Realität sieht anders aus.
Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81116576
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I was recently accused of being the stupidest woman ever because I married a “poor” man. Obviously, it is also deeply rooted in our society that women should only marry a man who can increase their social status. In fact, we see enough examples every day where women are together with men who have power in some way. Politically, financially, prominently. And sometimes these men are so terrible that you wonder how these women can endure these men. For me personally, it has always been important to live life based on my own strength that makes me happy. In India, unfortunately, many women have no chance of leading a good life without a man. And if you have to get married, you could get married strategically. That’s how Ani is thinking in the movie Motichoor Chaknachoor. Her neighbor Pushpinder, who works in Dubai, would be just the right man so that she could finally go abroad and would be able to share on the Internet that she has managed to make her dream come true. However, her dream of the wide world ultimately ends in the neighboring house.
Of course it is no surprise that the two spouses fall in love at the end of the day. But the way there is very hard and difficult and involves serious family disputes. As a viewer, despite the happy ending, the movie wants you to remember that a marriage that was concluded for such a selfish reason can’t be a good one. The topic of dowry also plays a very important role in the film. It becomes clear that the first thought when looking for a bride is not necessarily that of finding a suitable life partner, but rather that the dowry is appropriate. In other cultures where the man brings the money into the marriage, the families try to keep the money in the family by getting married as close as possible to the family ike strategic marriages in the Middle Ages. But it is still very present today.
Even if the outcome of the film is obvious, it is easy, pleasant entertainment. Nawazuddin Siddiqui is one of my favorite actors and plays the husband who just wanted to marry a woman but was then married for wrong reasons, very convincingly. Athiya Shetty as „Ani“ is also very convincing as a haughty, naive girl who thinks she is smarter than everyone else, but then on the wedding night she has to realize that marriage is involving more than she expected.
In general, everyone wishes that the topic of marriage could take place without strategic or financial thoughts. I know the reality is different.
Watch on Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81116576