Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

Heirat aus strategischen Gründen

Mir wurde neulich vorgeworfen, dass ich die dümmste Frau aller Zeiten bin, weil ich einen „armen“ Mann geheiratet habe. Offensichtlich ist es auch in unserer ach so modernen Gesellschaft tief verwurzelt, dass Frau bitteschön nur einen Mann heiratet, der ihren sozialen Status erhöhen kann. Tatsächlich sehen wir ja auch täglich genug Beispiele, in denen Frauen mit Männern zusammen sind, die in irgendeiner Weise Macht haben. Politisch, finanziell, prominent. Und manchmal sind diese Männer so furchtbar, dass man sich fragt, welche Frau es mit diesem Mann aushalten kann. Für mich persönlich war es immer wichtig, aus meiner eigenen Kraft heraus ein Leben zu führen, das mich glücklich macht. In Indien ist es leider so, dass viele Frauen gar keine Chance bekommen, auch ohne Mann ein gutes Leben zu führen. Und wenn man schon heiraten muss, dann könnte man doch strategisch heiraten. Dachte sich Ani im Film Motichoor Chaknachoor. Ihr Nachbar Pushpinder, der in Dubai arbeitet, wäre doch genau der richtige Mann, damit sie endlich ins Ausland kann und im Internet posten, dass sie es geschafft hat, ihren Traum wahr zu machen. Ihr Traum von der weiten Welt endet aber letztlich im Nachbarhaus.

Natürlich ist es keine Überraschung, dass sich ganz ganz am Ende die beiden Eheleute ja dann doch verlieben. Aber der Weg dorthin ist steinig und schwer und mit großen Familienstreitigkeiten verbunden und als Zuschauer soll man trotz des Happy End bedenken, dass eine Ehe, die aus solch einem egoistischen Grund heraus geschlossen wurde, keine gute ist. Auch das Thema Mitgift spielt im Film eine sehr große Rolle. Es wird deutlich, dass der erste Gedanke beim Suchen nach einer Braut dadurch nicht unbedingt der ist, einen passenden Lebenspartner zu finden, sondern es wird hauptsächlich darauf geschaut, dass die Mitgift stimmt. In anderen Kulturen, in denen der Mann das Geld mit in die Ehe bringt, versuchen die Familien, das Geld in der Familie zu halten, in dem man möglichst nahe in der Familie heiratet. Hört sich an wie die strategischen Heiraten im Mittelalter. Ist aber immer noch hochaktuell. .

Auch wenn der Ausgang des Films nahe liegt, so ist er doch eine leichte, nette Unterhaltung.  Nawazuddin Siddiqui ist einer meiner Lieblingsschauspieler und spielt den überrumpelten Ehemann, der einfach nur endlich einen Frau heiraten wollte und dann aber aus falschen Gründen geheiratet wurde, sehr überzeugend. Athiya Shetty als „Ani“ ist auch sehr überzeugend als hochmütiges, naives Mädchen, das denkt, klüger als alle anderen zu sein, aber dann in der Hochzeitsnacht erkennen muss, dass zu einer Heirat mehr gehört, als ihr lieb ist.

Bleibt jedem zu wünschen, dass das Thema Heirat ohne strategische oder finanzielle Gedanken von statten gehen kann. Ich weiß, die Realität sieht anders aus.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81116576

EN

I was recently accused of being the stupidest woman ever because I married a “poor” man. Obviously, it is also deeply rooted in our society that women should only marry a man who can increase their social status. In fact, we see enough examples every day where women are together with men who have power in some way. Politically, financially, prominently. And sometimes these men are so terrible that you wonder how these women can endure these men. For me personally, it has always been important to live life based on my own strength that makes me happy. In India, unfortunately, many women have no chance of leading a good life without a man. And if you have to get married, you could get married strategically. That’s how Ani is thinking in the movie Motichoor Chaknachoor. Her neighbor Pushpinder, who works in Dubai, would be just the right man so that she could finally go abroad and would be able to  share on the Internet that she has managed to make her dream come true. However, her dream of the wide world ultimately ends in the neighboring house.

Of course it is no surprise that the two spouses fall in love at the end of the day. But the way there is very hard and difficult and involves serious family disputes. As a viewer, despite the happy ending, the movie wants you to remember that a marriage that was concluded for such a selfish reason can’t be a good one. The topic of dowry also plays a very important role in the film. It becomes clear that the first thought when looking for a bride is not necessarily that of finding a suitable life partner, but rather that the dowry is appropriate. In other cultures where the man brings the money into the marriage, the families try to keep the money in the family by getting married as close as possible to the family ike strategic marriages in the Middle Ages. But it is still very present today.

Even if the outcome of the film is obvious, it is easy, pleasant entertainment. Nawazuddin Siddiqui is one of my favorite actors and plays the husband who just wanted to marry a woman but was then married for wrong reasons, very convincingly. Athiya Shetty as „Ani“ is also very convincing as a haughty, naive girl who thinks she is smarter than everyone else, but then on the wedding night she has to realize that marriage is involving more than she expected.

In general, everyone wishes that the topic of marriage could take place without strategic or financial thoughts. I know the reality is different.

Watch on Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81116576

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Photograph – unaufgeregt romantisch

Es war ein Wechselbad der Gefühle an diesem vom Nieselregen durchfeuchteten Mittwochabend in Berlin. Draußen vor der Pressekonferenz im Hyatt hatten sich nur wenige Menschen versammelt, um die Hauptdarsteller von „Photograph“ Nawazuddin Siddiqui und Sanya Malhotra zu begrüßen. Wir wähnten also unsere Chancen überaus gut, Autogramme und Bilder zu bekommen, bevor man am roten Teppich aufgrund dichteren Gedränges leer ausgeht. Zuerst wurde Sanya Malhotra mit dem Auto vorgefahren. Sie war so überaus freundlich und gut gelaunt und machte fleißig Fotos mit den Fans und fragte uns, ob wir den Film später mit ansehen. Dann dauerte es noch eine Weile, kamen die anderen Autos angefahren. Ein Kreischen nach Nawaz ging los, aber nein, es war nur sein Bruder, wie er dann erklärte. Wie aus dem Gesicht geschnitten, ein klein wenig fülliger als Nawazuddin, ohne Bart. Dann kam Nawazuddin himself. Kein Bad in der Menge, nur ein kurzes Foto und ein Autogramm und schon war er drinnen verschwunden. Was?! Der Mann, den man im Film sogar als Mörder sympathisch findet, war so ein Grummel? Tausend Fragen schießen einem durch den Kopf: hat er vielleicht einfach einen schlechten Tag, ist ihm das einfach nur unangenehm, mag er Menschen allgemein nicht, ist er im wahren Leben ein Grummel? Nicht der Ansatz seines zauberhaften Lächelns aus seinen Filmen. Wie enttäuschend! Nachdem wir uns beim Inder etwas aufgewärmt hatten, wollten wir es dann doch nochmal im Friedrichstadtpalast versuchen, ihm etwas näher zu kommen. Schließlich hat man einen Nawazuddin nicht alle Tage hier. Und siehe da, dort kamen wir dann also noch zu unseren Autogrammen und Bildern. Aber immer mit dem Gefühl, dass er diese Prozedur nur notgedrungen über sich ergehen lässt. Ein sehr ambivalentes Gefühl und ich hatte die Befürchtung, dass mir nun sein Film gar nicht mehr so gefallen würde.

Zum Glück zerschlug sich diese Befürchtung. Das Film-Nawazuddin-Ich ist einfach immer großartig. Die größere Herausforderung nach dieser ganzen Aufregung war eher, sich auf diesen absolut unaufgeregten ruhigen, sensiblen Film einzulassen. Eine ganz und gar schüchtern aufgebaute Romanze. Rafi verdient sein Geld in Mumbai mit dem Fotografieren von Touristen. Er wird von allen in seiner Umgebung gegängelt, dass er endlich heiraten soll, er sei ja fast schon zu alt dafür. Seine Großmutter tritt schließlich in den Medikamentenstreik, damit er sich endlich eine Frau sucht. Nachdem er eines Tages auf die angehende Buchhalterin Miloni trifft, ein Foto von ihr macht und sie ihm nicht mehr aus dem Kopf geht, schreibt er seiner Großmutter, dass er endlich eine Braut gefunden hat und erfindet einen Beziehung mit Miloni, deren Namen er bis dahin nicht mal kennt und die er „Noori“ nennt, nach einem Lied, das er beim Schreiben des Briefes hört. Kaum erfährt die Großmutter von ihrem Glück kommt sie schnellstens nach Mumbai gereist, um die zukünftige Braut kennen zu lernen. Miloni spielt dieses Spiel tatsächlich mit, denn auch ihr ging Rafi nicht aus dem Kopf, der so ganz besondere Fotos von ihr macht und so langsam, ganz zart und behutsam kommen sich die beiden auch wirklich näher. Die Großmutter bringt sehr viel Humor in die Szenerie, wenn sie geradezu heraus sagt, was sie über das Prinzesschen denkt. Ein bisschen ungewohnt ist es, dass die studierende Tochter offensichtlich ohne Nachfragen der Eltern sehr viel Zeit außerhalb des Hauses verbringen darf. Das habe ich sonst noch selten in einem indischen Film gesehen und erscheint mir zu unrealistisch. Die offensichtlich unterschiedlichen Lebenswelten wären im wahren Leben wohl auch ein eher unüberwindbares Hindernis: er aus dem Dorf in einem Raum mit mehreren anderen Männern lebend und sie aus reicherem Hause mit Dienerin. Aber wir dürfen uns das Ende der Geschichte ja schon wie in Lunchbox schön denken. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Von daher eher hoffnungslos romantisch gedacht.

Wunderbare Kameraführung, die Handlung kommt durch wenige feinfühlige Gesten und ohne viel Gerede voran. Man kann sich viel selber denken, während hier eine ganz zarte Blüte der Liebe austreibt. Das Liebespaar nimmt man den beiden auf jeden Fall ab, es könnte genauso gewesen sein, sie bilden eine Einheit ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft.

Leise, unaufgeregt, feinfühlig. Etwas für  Romantiker. Kommt ab 11.April regulär ins Kino.

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Manto – im Visier der Zensur

Und da ist wieder eine von diesen Geschichten, eins von hunderttausend Schicksalen,  die die Teilung Indiens und Pakistan miterleben mussten und Zeit ihres Lebens mit dieser Traumatisierung umzugehen versuchten.

Der Journalist, Schriftsteller und Drehbuchautor Saadat Hasan Manto entstammte einer muslimisch-kaschmirischen Familie, arbeitete in Bombay und verließ im Zuge der Teilung Indiens durch die Briten wegen der Verfolgung von Moslems 1948 das Land und ließ sich in Lahore nieder. Er kehrte nie wieder in sein geliebtes Bombay zurück und starb früh infolge seine Alkoholismus.

Manto war sehr umstritten. Er wurde sechsmal wegen Obszönität seiner Werke angeklagt, aber nie verurteilt. Er legte der Gesellschaft einen Spiegel vor, wie sonst kein anderer Autor dieser Zeit, porträtierte auch gerade die unschönen Seiten.

Auch wenn im Film vorrangig das Leben von Manto dargestellt wird, sein ewiger Kampf gegen die Verurteilung seiner Werke, geht es doch vor allem um dieses prägende Ereignis der Teilung des Landes.

Nawazuddin Siddiqui ist und bleibt ein großartiger Schauspieler. Mit ihm sehe ich mir sogar solche Filme an, die mich von der Geschichte her nicht unbedingt zum Anschauen gelockt hätten. Aber mit ihm habe ich diese Zeitreise in ein so unschönes Kapitel der Geschichte sehr gern unternommen und nicht bereut.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/de/title/81039383

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MOM – die Rache einer liebenden Mutter

Dieser Film ist nichts für schwache Nerven. Bei Vergewaltigung geht es aber auch nicht um Wohlfühlkino, sondern ist an sich ja schon spannungsgeladenes Thema. Wie schon in dem empfehlenswerten Film „Ajji“ geht es um Rache, nachdem die  Vergewaltiger eines Mädchens aus haarsträubenden Gründen vom Gericht frei gesprochen werden.

Wie heißt es so schön in einer Szene: „Gott kann nicht über allem wachen“ – „Ja, ich weiß, aber dafür hat er die Mütter erschaffen“. Was bleibt der (Stief)Mutter, gespielt von der großen Sridevi, die leider im Februar diesen Jahres verstarb, hier anders übrig, als zu überlegen, etwas falsches oder sehr falsches zu tun, wenn sie mit ansehen muss, wie grausame Individuen das Leben ihrer Tochter sogar auslöschen wollten, aber auf jeden Fall nachhaltig geschädigt haben, denn mit so einem Ereignis wird man nie wieder an das vorherige unbeschwerte Leben anknüpfen können. Allein gelassen von Polizei und Justiz muss man doch zwangsläufig an Selbstjustiz denken, wenn die Täter ohne jegliche Bestrafung fröhlich und ohne Einschränkung weiter leben können, während das Leben ihrer Tochter zerstört wurde. Ihr zu Hilfe kommt einer meiner liebsten Schauspieler Nawazuddin Siddiqui, ein Privatdetektiv, der das Leid der Mutter nachvollziehen kann. Er sammelt Informationen zu den Tätern, damit sie ihre Rachepläne schmieden kann, um deren Leben ebenso zu ruinieren. Das ist dann auch sehr spannend und man weiß als Zuschauer natürlich, dass es irgendwie nicht richtig ist, aber auf der anderen Seite muss es auch irgend eine Bestrafung für die Täter geben.

Die ersten Rachefeldzüge funktionieren auch sehr gut und wie geplant; dann nimmt es aber doch einen Verlauf, der am Ende nochmal für sehr viel Dramatik sorgt, denn sowas kann letztlich ja doch nicht gut gehen.

Spannend bis zuletzt, mit Bollywood-Größen wie Sridevi, Nawazuddin Siddiqui, Akshaye Khanna. Sridevi bekam nicht umsonst sehr viele Filmawards für diese Rolle. Die Dramatik ist typisch bollywoodesk überzogen, am Ende vielleicht etwas zu übertrieben und unrealistisch. In jedem Fall ist die Botschaft klar: Immer konfrontiert mit der extrem schwierigen Frage im Hinterkopf, ob man wirklich Rache nehmen darf oder die Täter eines so schwerwiegenden Verbrechens ungestraft lassen sollte.

Zu sehen bei Netflix: https://www.netflix.com/title/80201175 

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Sacred Games – der Pate von Bombay

Als ich hörte, wer die Hauptdarsteller dieser ersten von Netflix produzierten indischen Serie sind, waren meine Erwartungen ziemlich hoch. Und was soll ich sagen: sie wurden sogar noch übertroffen!

Die Hauptdarsteller überzeugen perfekt mit ihren Rollen:

  • Saif Ali Khan spielt Inspektor Sartaj Singh. Ein Bulle im wahrsten Sinne des Wortes mit großem Herz.  Ihn sieht man in letzter Zeit leider viel zu selten. Diese Rolle hier ist wirklich eine Bereicherung.
  • Nawazuddin Siddiqui spielt Gangsterboss Ganesh Gaitonde. Wie schon in meinem Lieblings-Psychothriller „Psycho Raman“ spielt er kriminelle Monster so überzeugend, aber gleichzeitig menschlich nachvollziehbar, dass man fast schon mit ihnen sympathisieren könnte.
  • Radhika Apte spielt RAW Agentin Anjali Mathur.  In die „Zeit der Frauen“ spielt sie eine tolle starke, nach Unabhängigkeit strebende Frau und in „Lust Stories“ war sie unglaublich nervtötend mit ihrer Art, nicht nachzulassen. Beides passt super zu ihrer Rolle als unerbittlich nachjagende Agentin.

Die Geschichte basiert auf dem preisgekrönten Roman von Vikram Chandra.

Polizeiinspektor Sartaj Singh versucht in einem Geflecht aus Korruption und Lügen seinem Job als Polizist auf ehrliche Weise zu nachzukommen. Das bringt ihm viel Ärger mit seinen Kollegen ein, die ihn dafür auch schon mal verprügeln. Privat hat er auch noch eine schwere Bürde zu tragen: als verlassener Ehemann ist die Stimmung nach dem Dienst eher melancholisch und ihm fehlt sichtlich das Zuhause, aus dem er Kraft schöpfen kann. Um den Dienst zu überstehen, muss er auch schon mal zu Tabletten greifen.

Plötzlich bekommt er seltsame Anrufe von einem Mann, der seinen Namen nicht nennen will. Er hat Sartaj ausgewählt, um ihm seine Geschichte zu erzählen und ihn zu warnen, dass in 25 Tagen ein großes Unglück über die Stadt Bombay (heute Mumbai) hereinbricht. Wieso ausgerechnet Sartaj kontaktiert wird, erfährt der Zuschauer erst kurz vor Ende der 1.Staffel. Bei dem anonymen Anrufer handelt sich um den Gangsterboss Gaitonde, der eigentlich schon lange von der Bildfläche verschwunden ist.

Noch am Ende der ersten Episode treffen die beiden das erste Mal in einem Bunker aufeinander. Über die folgenden Episoden erfährt man durch Rückblenden in die Vergangenheit, wie dieser Gaitonde vom Sohn eines Bettlers zu einem der gefürchtetsten Paten von Bombay aufgestiegen ist. Die Rückblenden in die Kindheit werden von meinem Lieblingskind Sunny Pawar gespielt, den ich seit Lion in mein Herz geschlossen habe.

Was mir an der Serie sehr gefallen hat:

  • Die Rückblenden sind einfach großartig. Man taucht so tief mit in Bombays spannende Unterwelt ein, als wäre man fast selbst mit dabei beim Aufstieg eines Kleinkriminellen zum größten Gangsterboss der Stadt. Fast wünscht man ihm Glück dabei, seine großen Ziele im Kampf gegen die anderen Unterwelt-Bosse zu erreichen. Es werden einem mal wieder deutlich die Besonderheiten der indischen Gesellschaft vor Augen geführt: Waffen und Drogen sind im kriminellen Alltagsgeschäft nur Peanuts…richtig was zu holen gibt es, wenn es um Politik geht. Vor allem wenn Religion dabei eine Rolle spielt. Hindus gegen Moslems ist ein unendliches Thema.
  • Die Kameraeffekte sind grandios. Mit starken Lichteffekten wird zu jeder Zeit eine ganz besondere intensive und spannungsgeladene Stimmung gezaubert. Das warme gelbe Licht tauchte mich zugleich in ein sehr wohliges Gefühl.
  • Beide Geschichten, die des Gangsterbosses in der Vergangenheit und die des Inspektors in der jetzigen Zeit sind so spannend, dass man unbedingt wissen möchte, wie ihre Geschichte verläuft. Die Charaktere sind so anziehend, dass ich mich sehr mit ihnen verbunden fühlte. Und umso spannender ist es, dass sich diese beiden Geschichten auch noch kreuzen.

Möglicherweise findet jemand, der bisher nicht so tief in die Eigenheiten der indischen Lebensweise eingetaucht ist wie ich, einiges befremdlich. Für mich ist das alles so vertraut, dass ich mich fast wie zu Hause in der Serie fühle.

Es passiert allerdings so viel auf einmal und ist alles so detailreich dargestellt, dass ich die Serie definitiv nochmal schauen muss, damit einiges noch klarer wird. Man muss aber auch nicht alles bis ins Detail verstehen.

Fazit: Es war mir ein absolutes Sehvergnügen und ich hoffe natürlich inständig, dass ich bald die zweite Staffel zu sehen bekomme!

https://www.netflix.com/title/80115328 

 

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Lion – nur das Leben schreibt solche epischen Geschichten

Ich bin absolut „geflasht“ von Lion! Mir fehlen einfach die richtigen Worte für das, was ich hier auf großer Leinwand gesehen habe.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass mich doch nochmal ein Hollywood-Film so tief bewegen würde, seitdem dies seit Jahren eigentlich nur noch indische Filme wirklich schaffen.
Das Leben schreibt wie immer die unglaublichsten Geschichten, aber diese Geschichte ist so unfassbar und dazu auch noch wirklich so geschehen und so bewegend von den großartigen Schauspielern erzählt, dass man hier wirklich ein außerordentliches filmisches Ereignis erleben darf, in dem alles stimmt.

Der 5jährige indische Junge Saroo geht verloren, aber nicht mal eben um die Ecke, sondern ganze 1.600 Kilometer weit weg, weil er in einem Zug einschläft, als er seinem Bruder bei der Nachtarbeit helfen wollte.
Niemand sieht sich in der fremden Stadt verantwortlich, ihm zu helfen, wieder nach Hause zu finden. Es gibt tausende obdachlose Kinder, die sich täglich auf der Suche nach Essen und einem Schlafplatz herum treiben. Von einem Tag auf den anderen gehört nun auch er dazu und muss versuchen, in einer der härtesten Städte der Welt, Kalkutta, schutzlos zu überleben.
Er steht dabei so oft vor dramatisch gefährlichen Situationen, aus denen er sich rein instinktiv und dank einem unsichtbaren Schutzwall immer wieder befreien kann.
Ich konnte nur immer wieder ungläubig staunen, was für einen gigantischen Überlebensinstinkt so ein kleiner Mensch mit sich bringen kann.
Ich hätte keinen einzige Tag überlebt, sondern wäre wahrscheinlich sofort in die Fänge von brutalen Kinderhändlern geraten.
Und diese Dramatik wird von dem kleinen SUNNY PAWAR so unglaublich echt gespielt, dass man mit ihm zusammen diese dramatischen Ereignisse hautnah miterlebt und entsprechend gefesselt mitfiebert (hah! Sunny, was für ein grandios passender Name für diesen Sonnenschein in seiner reinsten Form).

Die Rettung zumindest aus diesem Sumpf der absoluten Schutzlosigkeit naht in Form eines Menschen, der sich dann doch seiner Geschichte annimmt und ihn aufs Polizeirevier bringt. Leider spricht er sein Heimatdorf schlichtweg falsch aus und die Suche nach seinen Verwandten bezieht sich logischerweise nur auf die Gegend, so dass bald die Hoffnung aufgegeben wird, seine Mutter zu finden, die zudem Analphabetin ist und die Zeitungsannonce nie hätte lesen können.
Nun wird Saroo (der zudem auch seinen Namen falsch ausspricht) an eine australische Familie adoptiert. Nicole Kidman als Adoptivmutter hat natürlich genug eigene Erfahrungen, um so eine Rolle absolut realistisch darzustellen und ist nicht ohne Grund hier für den Oscar nominiert.
Bei solchen Adoptionen bin ich mir immer nicht sicher, ob es für die Kinder wirklich gut ist, sie aus ihrem Land und ihrer Kultur zu reißen und es nicht besser wäre, sie vor Ort zu unterstützen.
Ohne Zweifel bewundere ich die Meinung des Ehepaares, dass es genug Kinder auf der Welt gibt, denen es nicht gut geht und denen man ein Zuhause geben sollte, anstatt eigene Kinder zu zeugen. Dieser Meinung bin ich auch.
Eines ist sicher, Saroo hätte nie ein so chancenreiches Leben in Indien gehabt. In Australien konnte er alles an Bildung und Beruf ausschöpfen.
Aber die Vergangenheit holt Saroo, nun gespielt vom charming Dev Patel, irgendwann so schmerzlich ein, dass er eben nicht mehr einfach so ein normales Leben weiterführen kann, ohne noch einmal ins Gesicht seiner Mutter zu blicken.
Natürlich nicht, ohne auch in den Konflikt zu geraten, dass er seine Adoptivmutter nicht mit diesem Wunsch, seine „biologische“ Mutter zu finden, kränken möchte.
Einer der schönsten Sätze aus diesem Film ist seine Aussage, dass es ihn krank macht, dass man sein privilegiertes Leben einfach so dahin plätschern lässt.
Eine verzweifelte Suche beginnt und man mag es eigentlich nicht glauben, aber er wollte einfach nicht aufgegeben (Never give up!) und beschwört die letzten Fetzen kindlicher Erinnerung herauf.
Und kann am Ende tatsächlich dank Google Earth sein Dorf finden und dorthin reisen und nach 25 Jahren(!!!) seine Mutter wieder in die Arme schließen.
Wer spätestens in dieser Situation keine Träne verdrückt, ist vollkommen empathielos.

Am Ende des Films beglückte uns der echte Saroo Brierley mit seiner Anwesenheit und Knut Elstermann persönlich befragte ihn zu seinem Schicksal.
Hier ein paar unglaubliche Fakten, die man noch wissen sollte (abgesehen davon, dass ich mir das Buch zum Film durchlesen werde, um noch tiefer einzutauchen)
– ein Wahrsager hatte der Mutter voraus gesagt, dass es ihrem Jungen gut geht und er eines Tages wiederkehren wird. Sie ist daher niemals umgezogen, damit er sie finden kann
– seine australische Mutter war außerordentlich davon angetan, dass sie im Film von Nicole Kidman verkörpert wird und Saroo konnte bestätigen, dass es absolut so dargestellt wurde, wie die Situation für ihn damals war
– der echte „Lion“ sieht sich als Australier…aufgewachsen mit der Kultur, Sprache, dem Land
– seine biologische Mutter in Indien ist zufrieden damit, zu wissen, dass es ihm gut geht und dass sie ihn jederzeit anrufen könnte
– Saroj Sood, die seine Adoption aus dem indischen Waisenhaus verwaltet hat, ist die Gründerin der indischen Adoptionsbehörde ISSA und war eine Schülerin von Mutter Theresa

Ich verrate hier natürlich nicht alles…einige überraschende (nicht weniger dramatische) Dinge gibt es immer noch zu erfahren, wenn man sich diesen unglaublichen tollen Film persönlich anschaut.
Die Schauspieler geben dieser Geschichte so unglaublich viel Realität, dass man noch lange lange danach von diesem Film erfasst sein wird und nicht zu vergessen, der schon fast bollywoodeske dramatische Einsatz der Filmmusik, der wirklich noch mal einiges dazu beiträgt, dass man diesen Film so emotional mit erlebt.
Für mich unerlässlich war die Originalversion mit Untertiteln. Gerade die Szenen in Indien leben ja durch die originale Sprache und die Stimme des kleinen Saroo MUSS man einfach einmal im Original gehört haben. Dann ist man sofort verliebt in diesen kleinen großen Löwen und möchte ihn auf der Stelle adoptieren.
Nicht vergessen möchte ich auch den (für mich überraschenden) Auftritt von meinem Lieblingsschauspieler Nawazuddin Siddiqui, der solch böse Rollen immer so pervers sympathisch spielen kann.

Abgesehen von den 6 Oscar-Nominierungen (bald wissen wir ja mehr), die für den Film sprechen, ist auch die Bewertung der User bei Rotten Tomatoes immer ein guter Hinweis, und hier mögen den Film ganze 93% !

Und hier noch die Bilder von der Sondervorführung im Delphi Filmpalast mit Saroj Sood, auf dessen Lebensgeschichte dieser wunderbare Film basiert:

In diesem Sinne: Never give up!

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Raees – das dramatische Leben eines mafiösen Robin Hood

Kann ein Krimineller wirklich eine Art Robin Hood für seine Mitmenschen sein, wenn er richtig viel auf dem Kerbholz hat? Kann man das gut finden?

Das Leben schreibt ja bekanntlich die spannendsten Geschichten…aber Inder legen natürlich immer noch einen drauf und als wäre dieser Film nicht schon spannend genug, müssen sie rund um die Entstehung des Films noch ein eigenes Drama anzetteln.

Schon bald nach Drehbeginn von „Raees“ wurde darüber berichtet, dass die Geschichte inspiriert von einem Gangster namens Abdul Latif sei (gespielt von unserem King Khan), der Alkohol schmuggelte und in die Terroranschläge 1993 von Mumbai verwickelt war. Aber die Filmmacher verneinen dies und verweisen darauf, dass der Film reine Fiktion ist. Vielleicht weil sie wissen, wie viel Kontroversen und Diskussionen dies nach sich ziehen würde, eine reale Geschichte ins indische Kino zu bringen.

Ich finde es durchaus realistisch, dass hier das Leben eines echten Mafioso verfilmt wurde. Da muss man sicher nicht mehr viel hinzu dichten und man hat eine Menge Stoff zu verarbeiten. Das ist gar nicht mal so einfach, wenn man versucht, so einen kriminellen Lebenslauf in Gänze darzustellen. Aber auf jeden Fall beeindruckend.

Was mich an diesem Film besonders unterhielt:

  • der unglaublich talentierte Nawazuddin Siddiqui, der mich bis jetzt in jedem seiner Filme so grandios begeistert hat, spielt einfach wieder mörderisch gut (haha) und ich muss einfach immer noch darüber schmunzeln, wie witzig die filmischen Unterschiede zwischen ihm und Shahrukh wirken…Nawazuddin mit seiner überzeugenden realistischen Schauspielkunst vs. Shahrukh Khans bollywoodeskem Overacting. Verwirrend! Ständig schwankt man zwischen „realistischer Film“ und „Bollywood-Märchen“. HERRlich unterhaltsam!
  •  wie wunderschön künstlerisch das Blut auf der Leinwand spritzt! malerisch, anmutig, und grazil wird dort gemordet und gestorben, was das Zeug hält. Das ist KUUUUUNST!
  • die wirklich gut gemachte Vintage-Optik…ach ja, diese riesigen Brillen, die in den 80ern modern waren und jetzt wieder so richtig hip sind. Und diese lustigen riesigen Telefone, als es noch keine Handys gab.
  • Shahrukh Khan mit fast natürlichem Look, Kajal, muskelbepackt, traditioneller Kleidung…echt toll anzusehen ❤ !!!

Was mich nicht so begeistern konnte:

  • mit der pakistanischen Hauptdarstellerin Mahira Khan bin ich leider nicht so warm geworden

Macht ein klares Ergebnis für gute Unterhaltung 🙂 Ein Masala-Movie mit einer brisanten und umfangreichen Mischung, die man erstmal verdauen muss. Da sitzt man am Ende des Films erstmal still und geplättet da. Gibt soviel zu verarbeiten. Raees, der Kriminelle mit dem kühlen Kopf eines Geschäftsmannes, der sich trickreich und mit dem Mut eines Kämpfers bis an die Mafiosi-Spitze empor arbeitet, seinen Mitmenschen immer hilfreich zur Seite steht und am Ende aus Verzweiflung und gut-Herzen einen schwerwiegenden Fehler begeht. Und die Politik tanzt mal mit, mal gegen seine Pfeife. Aber ein Polizist gibt nicht auf, ihn für seine Taten zu richten. Holla die Bollyfee!

 

 

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PSYCHO RAMAN – vom Spaß am Morden

Heute habe ich einen der besten Serienkillerfilme meines Filmlebens gesehen und kann mich den Worten des Fantasy Filmfest-Sprechers nur anschließen: ein Meisterwerk!

Als er meinte, dieser Film ist anders als die indischen Filme, die man sonst so kennt, wurde mir etwas weh ums Herz, denn es gibt so viele großartige indische Filme abseits von Bollywood, dass man Bollywood fast verfluchen möchte, wenn der indische Film an sich von Zuschauern gemieden wird, weil sie indische Filme mit Bollywood gleichsetzen. Nein, es gibt sie zahlreich, diese qualitativ hochwertigen indischen Filme und „Raman Raghav 2.0 / Psycho Raman“ gehört definitiv dazu und ich danke dem Fantasy Filmfest, dass sie diesen Film ganz besonders als „Centerpiece“ angepriesen haben und Rapid Eye Movies, dass sie den Film gekauft haben, um ihn auf zwar nicht in die Kinos, aber zumindest auf DVD heraus zu bringen. Ich werde sie mir definitiv kaufen!

Der Ansager meinte weiterhin, dass sie beim Schauen des Films auf dem Filmfestival in Cannes das dringende Bedürfnis hatten, schon nach 10 Minuten raus zu gehen, weil man diese Brutalität kaum aushalten kann, aber man solle durchhalten, damit man diesen meisterhaften Film in Gänze sieht. Das klang sehr dramatisch, ich kann mich dieser Warnung aber nicht anschließen. Keine Ahnung, ob ich schon zu viele indische Filme gesehen habe, in denen die grausame Realität in den hässlichsten Farben gezeigt wurde, aber so dramatisch grausam fand ich den Film wirklich nicht. Im Gegenteil. Ich fand die hässliche Realität Indiens noch recht entspannt dargestellt. Und überhaupt nicht düster und zu brutal. Alles genau richtig in Szene gesetzt.

Nawazuddin Siddiqui ist mittlerweile einer meiner Lieblingsschauspieler geworden. Er ist immer ein Garant für ganz besondere Filme und seine Schauspielkunst ist außergewöhnlich. Seine grinsende Mörder-Fratze ist einfach unbeschreiblich einnehmend. Fast könnte man diesen Mörder sympathisch finden. Fast könnte man ihn verstehen. Morden ist schließlich für ihn etwas ganz selbstverständliches. So wie Essen und Kacken. Haha. Fast wünschte ich, man würde eine Serie daraus machen. Ich glaube ich habe noch nie so entspannt einem Serienmörder beim Morden zugeschaut. Ganz besonders gefallen hat mir auch, dass die Drehorte absolut echt waren. Und die immer passende Musik. Mit Gänsehautfaktor. Passend zum Morden. Wie genial. Manche würde sagen: perfide! Ich sage: einfach schön. Ich kann diesen Film wirklich jedem empfehlen. Vielleicht nichts für ganz schwache Nerven. Aber auf jeden Fall etwas für den ganz besonderen Filmgenießer.

 

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Te3n – wer findet den Mörder

Teen, stylisiert zu Te3n (in Hindi bedeutet es die Zahl 3) war gestern der Eröffnungsfilm bei der IndoGerman Filmweek. Kein kunterbunter Quietsche-Bollywoodschmalz, sondern ein durchaus packender und düsterer Thriller nach koreanischer Filmvorlage mit der Starbesetzung Amitabh Bachchan, Nawazuddin Siddiqui und Vidya Balan. Es geht um das ernste Thema Kidnapping/Kindesentführung. Nach acht Jahren versucht der Großvater (Amitabh) immer noch täglich die Entführung und den damit verbundenen Tod seiner Enkelin aufzuklären. Der frühere Polizist (Nawazuddin), der mit dem Fall betraut war, ist inzwischen Priester geworden, wird aber vom Großvater immer wieder wegen des Falls bedrängt. Täglich fährt er zudem zur Polizeistation, um die dortigen Polizeiinspektorin (Vidya) immer wieder nach dem Fall zu fragen, der nie aufgeklärt werden konnte. Als dann plötzlich ein neuer Fall von Kindesentführung geschieht, der allerlei Parallelen zu dem von vor acht Jahren aufweist, machen sich alle drei intensiv auf die Suche.

Die drei Hauptdarsteller sind einfach großartig. Da kann man auch über kleine Ungereimtheiten und unlogischen Entwicklungen in der Geschichte hinweg sehen. Es ist sehr rührend mit anzusehen, mit welcher Sisyphos-Arbeit Amithab versucht, den Fall anhand  noch so kleinster Hinweise wie einem Stift nachzugehen oder riesige Listen mit Namen bearbeitet. Für ihn gibt es im Leben nur noch ein Ziel, dieses schwere Schicksal zu verarbeiten, indem er den Verbrecher seiner gerechten Strafe zuführt. Der Ausgang dieses Films ist tatsächlich ungewiss, man kann die Entwicklungen nicht wirklich voraussehen und es bleibt bis zum Schluss spannend. Amithab spielt den gebrochenen Großvater absolut realistisch und herzergreifend.

Also kein Film für unbeschwerte Stunden, in denen man sich nach bunter Unterhaltung ala Bollywood sehnt. Aber ein absolut qualitatives Filmereignis.

Heißt der Film eigentlich „3“, weil sich die 3 (Haupt)Personen mit dem Fall beschäftigen? So wirklich hinweisend darauf, um was es in diesem Film geht, finde ich den Filmtitel nicht.

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Bajrangi Bhaijaan – wahnsinniger Held oder verrückter Trottel überwindet verhasste Grenzen

Wow! Wer hätte gedacht, dass Salman Khan einmal nicht einfach nur draufhaut wie ein Berserker, sondern sich hauptsächlich darum kümmert, Gutes zu tun. Natürlich dürfen im Sinne der Mission auch mal die Fäuste fliegen, aber das wirklich nur in der größten Not. Und das zog sogar noch mehr Menschen in den Kinosaal, als seine besten Action-Kracher.

Selbst der große Aamir Khan überschüttete Bajrangi Bhaijaan und Salman Khan mit soviel Lob, dass ich es kaum glauben konnte. Offensichtlich ist dieser Film in Salmans Filmographie etwas sehr besonderes. Und tatsächlich: unser allseits geliebter Haudrauf zeigt uns hier mit so viel Inbrunst, dass nicht nur Hass und Prügeleien die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern eine Mission des Guten sogar die verhassten Staaten Indien und Pakistan miteinander verbinden kann.

Pawan Kumar Chaturvedi, auch bekannt als Bajrangi, ist nicht unbedingt der Hellste, was in dem Fall sehr praktisch ist, denn ein überlegter Mensch hätte dieses Vorhaben nie im Leben in Betracht gezogen. Doch der unglaublich religiöse Pawan hat seinem heiligen Ram das Versprechen gegeben, dass er das kleine Mädchen zu seinen Eltern nach Pakistan zurück bringen wird, unter allen Umständen. Und diese Umstände sind hart. Als sich heraus stellt, dass das kleine Mädchen Muslimin ist, bricht für Pawan doch erstmal eine kleine Welt zusammen. Doch die Hetzjagd in Pakistan, als indischer Spion verdächtigt, konfrontiert ihn noch mit viel härteren Kämpfen. Denen im Kopf. Es gibt aber zum Glück genügend gute Mitspieler, die ihm auf pakistanischer Seite helfen. Zum einen der muslimische Priester, gespielt von Om Puri. Was bin ich glücklich, dass ich Om Puris letzten Film schon wieder verdrängt habe, als dieser einen korrupten Politiker spielt, der versucht, eine junge Politikerin mit Versprechungen gefügig zu machen. Uargh! Aber hier wieder in einer Glanzparade. Und der Journalist, gespielt von Nawazuddin Siddiqui, so herrlich komödiantisch, einfach großartig!

Über allen strahlt natürlich das kleine Mädchen, dass den ganzen Film über kein Wort sagt, aber in ihrem Gesicht spiegelt sich alles wieder, was man wissen muss. So ein Diamant macht solch einen Film natürlich unbezahlbar.

Tolle Schauspieler, tolle Bilder, wahnsinnig herzergreifend, unglaublich witzige Momente, alles sehr liebevoll auf die Leinwand gebracht. Was will man mehr! Unser Salu Bhai ist sooo süß, wenn er sich um das Wohl kleiner Mädchen kümmert. Hach! Bei diesem Film vergisst man total, dass er im Privatleben schon so einige Verbrechen zu verantworten hat. Für diesen Film muss man ihn einfach lieben.

Für das wohlwollende Verständnis Indien – Pakistan einfach unersetzlich! TOP!!!

Und ich habe gelernt, Inder jodeln auch. Sehr lustig!

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