Bollywoodelfe's Blog

Eine deutsche Sicht auf Bollywood, Indien , Pakistan

Ankhon Dekhi – mit eigenen Augen

- August 6, 2018

Es ist so schön, dass man bei Netflix immer wieder mit kleinen, feinen indischen Filmen überrascht wird. Diesen hier fand ich überraschend gut.

Vater Rajesh Bauji lebt mit seiner eigenen und der Familie seines Bruders zusammen in Delhi. Es kommt zu einem dramatischen Vorfall als bekannt wird, dass sich seine Tochter mit einem jungen Mann getroffen hat. Die Familie rottet sich wutentbrannt zusammen und will dem jungen Mann Gewalt antun, um ihn von weiteren Treffer abzuhalten, weil sie gehört haben, dass er ein schlechter Mensch ist, der seine Eroberungen mit Strichlisten führt. Als sie fast mord lüstern mit einem Polizisten samt Schlagstock bei ihm ankommen, erkennt Bauji, dass der junge Mann überhaupt nicht der böse Mann ist, der ihm beschrieben wurde. Er schämt sich so dafür, dass er einfach den Erzählungen anderer blind vertraute, dass er fortan beschließt, nur noch Dinge zu glauben, die er mit eigenen Augen gesehen hat.  In diesem Sinne wird es dann sehr heiter und turbulent, wenn er zum Beispiel nun weder der Religion, noch der Mathematik Glauben schenken will. Wie sollten sich Parallelen in der Unendlichkeit schneiden? Er kann das nicht mit eigenen Augen sehen. Irgendwann treibt er es dann sogar so weit, dass er auch nicht mehr reden möchte. Seine Frau verzweifelt so langsam, weil ihn die Meisten für einen armen Irren halten, der sogar in aller Öffentlichkeit dafür wirbt, dass man nur das glauben sollte, was man mit eigenen Augen gesehen hat.

AnkhonDekhi

Er findet aber auch einige Anhänger inklusive des Mathematiklehrers seines Neffen, den er durch seine Hinterfragungen völlig verwirrt zurück ließ, die ihn für eine Art Guru halten und ihm in allem folgen. Was dann aber irgendwann eskaliert, weil er ihnen erklären muss, dass er sie nicht mehr wiedersehen will, weil sie ihn nur imitieren. Ihre Erleuchtung soll ihnen schließlich selbst gelingen.

Den Part, dass man Dingen nur noch vertraut, die man mit eigenen Augen gesehen hat, hätte man vielleicht noch etwas mehr ausschmücken können…so viele alltägliche Angewohnheiten/Traditionen könnten doch so mal ernsthaft hinterfragt werden. Aber vielleicht reicht das auch so als Ansatz, mal selbst eingefahrene Dinge zu hinterfragen. Schön ist auf jeden Fall auch mit zu erleben, wie schnell jemand zum Guru werden kann, weil alle irgendwie hungrig sind nach einer höheren Erkenntnis im Leben. Wie sich Verwandte und Bekannte täglich zusammen rotten und sich über alles lustig machen und über Gott und die Welt palavern. Ein meiner Meinung nach sehr reales Bild einer indischen Familie und auf mich hat alles so sympathisch gewirkt, dass der Film so federleicht dahin fliegt, wie Bauji, ein wirklich großartiger Schauspieler, am Ende des Films.

Fazit: ich finde ihn wirklich sehenswert

Netflix: https://www.netflix.com/title/70307997 


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